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STREICHER
à Vienne (°1794)
Les dimensions de l'instrument furent agrandies; au lieu d'une table courte telle qu'elle était dans les anciens pianos, on l'étendit dans toute la longueur de l'instrument ; la courbe du chevalet fut changée, la longueur et la grosseur des cordes furent augmentées ; en un mot, tout fut calculé pour contribuer au développement du son." L'art d'accorder soi-même son piano, C. Montal, 1836, p. 216
Meine verehrten Leser hoffen gewiß nach diesem Eingange eine recht interessante Beschreibung von dem musikalischen Treiben in Wien zu finden, und denken wohl, eine kritische Bcurtheilung über eine neue Oper, über ein schönes Konzert, oder eine pikante Schilderung eines Mittags bei Domauer, im Tonbereiche von Strauß' reizender Zaubergeige, zu lesen; doch nein, ein Anderes liegt in meinem Plan; nur Geduld, es wird kommen. Was brachte die Musik auf den Standpunkt, auf dem sie sich jetzt befindet? Was war der Grundstein, auf welchem sich das Kunstgebäude erheben konnte? Die Instrumente waren es, sie, welche die Mittel in die Hand gaben, die erhabenen Gedanken eines Meisters der Mit- und Nachwelt vernehmbar zu machen, dadurch die Menschen zu erheben und den begeisterten Kunstjünger zu neuen schönen Gedanken zu entflammen. Der Künstler und sein Instrument sind Eins. Aber wie sich der Erste vervollkommnete, durste dies Letzte nicht zurückbleiben. So sehen wir dann jetzt, wo die Kunst auf einen so hohen Standpunkt gelangte, daß für Vervollkommnung der Instrumente auch Erfreuliches geschehen. In dieser Hinsicht stehen wir Wiener, besonders was Tasten-Instrumente betrifft, gewiß oben an. Dem geehrten Leser wird es daher nicht unangenehm seyn, wenn ich ihn in ein Etablissement führe, wo die Vervollkommnung das höchstmöglichste Ziel erreicht; es ist dies die Pianoforte-Fabrik von J. B. Streicher. Viele KlavierFabriken zählt unsere Kaiserstadt, und die Namen eines Graf, Ries, Stein u. f. w. haben in der musikalischen Welt, gleich ihren Instrumenten, einen guten Klang, Doch all diesen Fabriken steht diejenige des Herrn J. B. Streicher voran. Eine detaillirte Beschreibung dieses merkwürdigen Etablissements würde mich zu weit führen. Bei'm Eintritt in eine der Werkstätten, in denen sich Alles in voller Thätigkeit bewegt, schweift das Auge unruhig umher. Zur Rechten und Linken thätige Gehülfen dieser bringt zierlich gearbeitete Hämmer in Reih' und Glied, jener hat eine Klaviatur por sich; hier ein Patent-Flügel, der nur noch die letzte Ausarbeitung erwartet, um dann vollendet den Ruhm seines Meisters zu erhöhen; dort ein halbvollendetes Pianoforte. Hebt sich der Blick gegen die Decke, so schaut man Hängegestelle, angefüllt mit allen möglichen Klavier-Bestandtheilen. Da ist Alles vortheilhaft benutzt und zur Hand.
Doch wir wollen durch das Arbeitszimmer des verdienstvollen Meisters in
das elegante Pianoforte-Magazin eilen. In diesem herrlichen, mit
Malereien, Büsten, Kronleuchtern und Spiegelfenstern auf das
Geschmackvollste verzierten Saale befinden sich die fertigen Instrumente.
Hier stehen die weltberühmten Patent-Flügel mit dem lieblich vollen Ton,
der die Seele ergreift. Aeußerlich auf das zierlichste ausgestattet,
zeigt das Innere eine Nettigkeit und Solidität des Mechanismus, durch
die es allein möglich war, die verschiedenen Verbesserungen der
Konstruktion, welche der sinnige Meister erfand, mit dem besten Erfolg
zu krönen.
LISZT : ERARD ou STREICHER ?
Der bekannten Pianist Liszt habe nämlich bei einer Production im Theater zu Jaffo, auf zwei Clavierinstrumenten gespielt, wovon eines aus der berümten Fabrik des hrn. Erard in Paris, das andere aus der Fabrik des hrn. J. B. Streicher in Wien, herbeigeschafft wurde. Das Streicher'sche Pianoforte habe über das Erard'sche entschiedene Borzüge errungen, indem zum Erstaunen des gesammten zahlreichen Publikums die auf dem Piano von Streicher gespielten Piecen so glänzend und alle Feinheiten und Nuancen des Virtuosen so klar und volltönend hervortraten, dass nicht nur die lebhafteste Anerkennung über die Bollendung des Instrumentes, sondern auch ein lautes Bedauern darüber sich tundgab, dass Liszt nicht alle für das Konzert gewählten Compositionen auf dem ausgezeichneten Instrumente Streicher's executirt habe. Der herr Vorsteher fügte noch hinzu, dass diese Thatfache für die vaterländische Industrie, und insbesondere für den nieberösterr. Gewerbsverein, der den unermüdet vorwärtsstrebenden hrn. Streicher zu seinen Mitgliedern zählt, eine so erfreuliche sei, dass er nicht umhin könnte, die Generalversammlung hievon in kenntniss zu sessen." Wiener Allgemeine Musik-Zeitung, Volumes 7-8, 1848, p. 278
Ihr ausnehmendes Geschick für technische Arbeiten bestimmte den Vater, sie in seine Beschäftigung einzuweihen, und sie erlangte auch darin solche Meisterschaft, daß sie vierzehn Tage lang die zuverlässigste Gehülsin desselben sein konnte. Nachdem sie dem Vater während einer langandauernden Krankheit die treueste Pflegerin gewesen, leitete sie nach seinem Tod noch zwei Jahre lang mit Eifer das Geschäft, um ihre Mutter und sechs Geschwister zu versorgen. Im J. 1794 verlobte sie sich mit dem Claviervirtuosen Joh. Andr. Streicher. Nach ihrer Vermählung siedelte sie nach Wien über und führte dort mit ihrem Gatten das Geschäft bis 1802 fort. In ihrem Hause versammelten sich oft die angesehensten Musikfreunde der Residenz. Nanette starb am 16. Januar 1833 in Wien mit dem Ruhme der treuesten und liebenswürdigsten Tochter, Schwester, Gattin und Mutter." Die Frauen: Culturgeschichtliche Schilderungen des Zustandes und ..., Volume 5, Gustav Friedrich Klemm, 1859, p. 131
1871
Seine Tochter, Nanette Stein, wurde durd ihren Vater in der Pianofortefabrikation unterriditet. Sehr talentvoll, war sie auch eine ausgezeichnete Clavierspielerin. Sie vermählte sid, mit dem Tonkünstler Andreas Streicher und übersiedelte im Jahre 1794 nach Wien, woselbst sie eine Pianofortefabrik errichtete. Sie verstand es trefflich, die Claviere zu egalisiren und zu stimmen, was die schwache Besaitung der damaligen Instrumente noch einer Frauenhand möglich, machte. Als jedoch das Pianofortegeschäft sich immer mehr und mehr vergrößerte, entschloß sich der Gatte, seiner Kunst zu entsagen und widmete sich der Leitung der Fabrik. Die Firma blieb jedoch unverändert Nanette Streicher, geborene Stein, bis der einzige Sohn, Johann Baptist Streicher, nach genossener sorgfältiger Ausbildung, ausgestattet mit reichen Erfahrungen, die er sich auf einer langen Reise im Auslande sammelte, als Gesellschafter in die Fabrik seiner Eltern eintrat.
Die
Firma hieß dann: „Nanette Streider und Sohn“. Nach dem Tode der Eltern,
im Jahre 1833, übernahm J. B. Streicher die Pianofortefabrik. Die
Streidersche Pianofortefabrik ist das älteste derartige Etablissement in
Wien."
Die Tonhalle: Organ für Musikfreunde ; mit
Illustrationen, 10/05/1871, p. 303
1888
Der Gründer dieses schönen und weitläufigen Hauses verdient schon desshalb genannt zu werden, weil er der Sohn jenes berühmten Andreas Streicher ist, der im Jahre 1782 bekanntlich mit Schiller von Stuttgart nach Mannheim entfloh und auch später noch mit ihm in innigster Freundschaft und lebhaftem Briefwechsel verblieb. Andreas Streicher war ein tüchtiger Pianoforte-Erzeuger und Tonkünstler zugleich. Er übersiedelte im Jahre 1794 nach Wien, wo er in der Ungargasse das Haus „3um heiligen Florian" Nr. 413 (neu 46), von dem später die Rede sein wird und in welchem sich heute die Rastrir-Anstalt von Strelez befindet, ankaufte; er verlegte sich hier allen Eifers auf den Clavierbau und brachte es bei dieser Beschäftigung zu Ansehen und bedeutendem Vermögen. Er verehelichte sich mit der genialen Tochter eines Orgelbauers, welche später in der Musikgeschichte Wiens, unter dem Namen Nannette Streicher, Freundin Mozarts und Beethovens, mit denen sie häufig vierhändig spielte, oft genannt wurde.
Sie war auch streng musikalisch, eine ausgezeichnete Clavierspielerin und
interessirte sich für Alles, was den Clavierbau betraf. Nach alten
Familien-Traditionen soll sie ihrem Gatten manche nützliche Winke und
Rathschläge zur Verbesserung der ClavierMechanik und insbesondere der
sogenannten Hammergarnituren gegeben haben. Auch wirkte sie fast
jedesmal in den Augarten - Concerten mit und soll sich auch die Claviere
immer selbst gestimmt haben.
Letzterer starb frühzeitig, Andreas erbte
«den alten Streicherhof», Emil
aber, als ältester, erhielt nach dem Tode seines am 28. März 1871
verstorbenen Vaters die Fabrik, die er mit gleicher Lust und Liebe wie
seine Vorfahren fortführte; auch erbte er zugleich den
«neuen Streicherhof», den er im
Jahre 1878 durch Zubau eines Theils des rückwärtign Hoftractes
erweiterte.
Nebenbei sei noch bemerkt, dass der im ersten Stockwerke dieses Hauses
befindliche
«Claviersaal»
in der Geschichte der Wiener Concert-Musik lange Zeit hindurch eine
hervorragende Rolle spielte, daher ich ihn hier besonders erwähnen will. Das naive empfängliche Publicum genoss damals das Dargebotene mit ungetheilterer Freude und grösserer Rührung und war auch bei minderen Leistungen zufriedener als jetzt, wo ihm die Werke seiner grossen Meister in so reichlicher Fülle, mit so vollendeter Technik, von so grossen Körperschaften, in so riesig grossen Sälen gereicht werden. Es war eben das goldene Zeitalter des sogenannten «Virtuosenthums». Wie stürmisch z. B. wurde Klesheim mit Beifall überschüttet, als er hier zum ersten Male sein später so bekanntes Gedicht : «'s Schwarzblatl» vortrug; ein Gemisch von kindischer Naivität und Sentimentalität, das noch den alten Titel führte : «Wo 's Schwarzblatl herkummt, und aus was für an Büchl als 's lest. » Wie jauchzte man dem kleinen violinspielenden Schwesternpaare Neruda entgegen, als dasselbe im Jahr 1846 unter Leitung ihres Meisters, des Professors Leopold Jansa, hier zum ersten Male auftrat und die heute bereits veralteten Beriot'schen Variationen spielte. Die Aeltere der Beiden, Wilhelmine, war damals erst 7 Jahre alt. Welch' dröhnender Jubel erhob sich, als der durch sein Gesangstalent später so beliebte Vorstand des Männergesangvereins Olschbauer mit dem Schumann'schen Lied «Nichts Schöneres» und dem Schubert'schen «Am Meer» sich hier zum ersten Male hören liess, oder die noch sehr jugendliche halbflügge Ilma von Murska ihre feurigen «Czikos-Lieder» sang, ehe sie die ruhmvolle Opernlaufbahn betrat. Aber auch fertige Künstler hatte man Gelegenheit hier zu bewundern. Ich erinnere an die gefeierte Jenny Lind, welche sich im Jahre 1846 hören liess, oder an Fräulein von Mara; an die Sänger Neumann, Staudigel Pischek und Formes. Wer von den alten Wiener Kunstfreunden erinnert sich nicht mit Freude der trefflichen Quartette einer Friederike Müller oder des Quartettes von Jansa, Durst, Heissler und Schlesinger; wer erinnert sich nicht des kleinen noch immer als «Wunderkind» gelten wollenden Waldhornisten Löwy, welchen Saphir den «kleinen Blasengel» nannte; an den bravourösen Violin virtuosen B. Molique (Württemberg'schen Concertmeister); den bescheidenen Flötenvirtuosen Doppler; die brillanten Harfenvirtuosen Zamara und Dubez; die Cellisten Steinlechner, Pagge, Borzaga und Röver und vor Allen an die zahlreiche Menge berühmter Claviervirtuosen, von denen ich nur den gelehrten Ferdinand Hiller, den bekannten Carl von Bocklet und den, alles überwältigenden, Dreischock nenne, von dem Heinrich Heine in Paris sagte: «Es war mir, als hörte ich drei Schock Clavierspieler». (Noch viele andere Künstler von Bedeutung verherrlichten durch ihre Leistungen diese Räume, von denen ich hauptsächlich hervorhebe: Professor Josef Hellmesberger, der Trios und Quartette mit Adolf Prossnitz. Schlesinger und Durst spielte; Doctor J. Fischhoff, der 1843er Freiheitsheld, der das Clavier trefflich meisterte; den bescheidenen Kässmayer, der mit Ernesti und Röver Trio spielte; die Sängerinnen Betti Burg, Therese und Minna Kress; den Oldenburgischen Hofpianisten J. Todesco; den Claviervirtuosen J. Dachs mit seiner talentirten Schülerin Fräulein Wis we; die Pianisten E. Pauer, Elise Eisler, Fanni von Pettko und die 14jährige Paula Dürrenberger; die Sängerin Pauline von Stradiot, die treffliche Sopranistin Irene de Sassi; Ida Benza spätere Hofopernsängerin und Emilie Schmiedel; die Sänger J. Brunner, J. Gottdank, später Gesanglehrer und Richard Schmiedtler; Capellmeister W. Taubert und schliesslich die beiden Virtuosen am Contrabass Slama und Rabel.)" Der Salon Streicher's - Die alten Strassen und Plaetze von Wien's Vorstädten und ihre ..., Volume 1, 1888, p. 440 STREICHER sur ce site
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Pour les références voyez la page pianos viennois 1700 - 1849
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