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BÖSENDORFER
à Vienne (°1828)

1839

VIENNE - "636. Bösendorfer Ignaz, Fortepiano-macher in Wien, Josephstadt Nr. 43. Fortepiano von Grenadil-, Jacaranda- und kirschbaumholz." Verzeichnis der im Monathe May 1839 in Wien öffentlich ausgestellten Gewerbs ..., 1839, p. 114

VIENNE - "Exp. Nro. 636. Ignaz Bösendorfer, Fortepianomacher zu Wien, Josephstadt Nr. 43, übergab ein Flügel-Fortepiano von Grenadil-Holz mit Perlmutter-Claviatur, ein detto von Jakaranda- und ein detto von Kirschbaumholz.

Auch Herr Bösendorfer, welcher das im vortheilhaften Rufe gestandene Brodmann'sche Etablissement übernommen, und dessen Ausdehnung bereits sehr erweitert hat, erhielt die goldene Medaille, da seine Instrumente nach dem einstimmigen Urtheile der Sachverständigen in allen Beziehungen vortrefflich ausgeführt waren und vollkommen befriedigten, und da es auch bekannt ist, daß er jährlich eine große Anzahl Fortepiano verfertiget und in das Ausland verfendet." Bericht über die ... allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellung, 1840, p. 462

1845

VIENNE - "Ignazio Bösendorfer, fabbricatore di pianoforti dell' I. R. Corte, espose sei pianoforti a coda, cioè:

1. Un pianoforte a coda di meccanica viennese, in acero, col miglioramento da lui stesso inventato per ottenere un tocco sicuro.

2. Un pianoforte a coda di meccanica viennese, in palisandro.

3. Uno simile in mogano, ambedue con lastre di melallo e due spranghe sulle corde (7 ottave).

Quantunque ciascuno di questi strumenti possegga una speciale proprietà, e secondo la differenza del gusto o del modo d' esecuzione di colui che li suona, l'uno possa soddisfare più dell'altro, pure distinguonsi parimenti i loro vantaggi. Se l'uno colla stessa forza ed uguaglianza di suono è superiore all'altro in smalto e flessibilità, questo sorpassa quello in intensità, purezza e pienezza, mentre tutti si distinguono per cavata legge ra, elastica. Un pregio proprio di questi strumenti è nel soprano, il quale risuona chiaro e dolce ad un tempo. Il N. 1. pare fra tutti i tre, in quanto a pienezza di forza, il più adatto per istromento da concerto.

4. Un pianoforte a coda di costruzione inglese con lastra di metallo, cinque spranghe. Questo strumento è un modello di pompa in ogni riguardo. La tastiera di madreperla e tartaruga sta in bella relazione col suo valore intrinseco. Il suono è pieno ed acuto, flessibile ed aggradevole. Il modo d'esecuzione, ciò che d'altronde non è prerogativa della meccanica inglese, è facile e soddisfacente.

5. Un pianoforte a coda di costruzione inglese, in courbaril, con lastra di metallo e, parimenti cinque spranghe. Anche questo stromento è sotto ogni riguardo distinto, sebbene dia al suo precedente il vantaggio della chiarezza del suono e della forza più intensa.

6. Un pianoforte a coda alla Èrard costrutto con lastre di metallo, cinque spranghe, barra armonica. Questo stromento può reggere ogni confronto cogli originali di Erard senza temere a essere qualificato inferiore. Il suono è ugualmente forte, chiaro, il modo d'esecuzione soffre anche la maggiore forza.

L'esponente s’ebbe già la medaglia d'oro alla seconda esposizione d'industria a Vienna nel 1839; in questa non è restato allo stesso punto; al contrario non solo ha cercato di appagare le esigenze del tempo, ma vi è perfettamente riuscito e si e guadagnato sotto ogni rapporto molte lodi nella fabbricazione degli stromenti." Gazzetta musicale di Milano, 12/04/1846, p. 116

VIENNE - "Ignaz Bösendorfer (1608), k. k. Hof-Clavier-Instrumentenmacher in Wien, übernahm das einst des vortheilhaftesten Rufes genießende Brodmann'sche Etablissement, und es gelang ihm jenen noch mehr zu vergrößern. Auch diese Fabrik ist sehr zweckmäßig und höchst geschmackvoll eingerichtet. Von den 6 exponirten Fortepiano's ist vorzüglich bemerkenswerth ein Flügel nach englischer Construction. Das Instrument ist schön ausgestattet und hat eine vorzügliche innere Bauart. Der Ton ist angenehm und doch voll, so wie die Spielart leicht und ansprechend." Journal des oesterreichischen Lloyd's, 10/08/1845, p. 1

1851

VIENNE - "Ignaz Bösendorfer (1608), k. k. Hof-Clavier-Instrumentenmacher in Wien, übernahm das einst des vortheilhaftesten Rufes genießende Brodmannsche Etablissement, und es gelang ihm jenen noch mehr zu vergrößern. Auch diese Fabrik ist sehr zweckmäßig und höchst geschmackvoll eingerichtet.

Von den 6 exponirten Fortepiano's ist vorzüglich bemerkenswerth ein Flügel nach englischer Construction. Das Instrument ist schön ausgestattet und hat eine vorzügliche innere Bauart. Der Ton ist angenehm und doch voll, so wie die Spielart leicht und ansprechend." Journal des oesterreichischen Lloyd's, 1845, p. 318

VIENNE - "Hr. Ignaz Bösendorfer, k. k. Hof- und bürg. Klavier - Instrumentenmacher, Josephstadt Nr. 226 (G. 1839), erwoniert 1608 meisterhafte Instrumente, nicht nur würdig seines großen weitverzweigten Geschäftes, sondern alle Erwartungen übertreffend, die man an seinen bewährten Namen und an seine berühmten Instrumente mit Recht stellen konnte. Hier wo die Konkurrenz sich unzweideutig aussprach, und wo Vergleiche gemacht werden mußten, um zu Resultaten zu gelangen, hier erwies es sich am klarsten, daß die Verdienste der Bösendorfer'schen Instrumente nicht imaginär, sondern reell sind, und daß die vielfache Anerkennung, welche ihm von Seiten der Künstler, der Kritik und des musikalischen Publikums zu Theil wurden, eine aus dem vollkommenen Werthe der Sache entspringende und gänzlich unparteiische sei.

– Seine Klaviere mit Wie Ton, durch Größe, Kraft, Reinheit zur größten Vollkommenheit erhoben, sind deren auszeichnendflen Vorzüge und werden in dieser Vollkommenheit wol selten gefunden. Zwei davon find mit eisernem Anhängstock und eisernen Spreizen; die Kasten von Mahony-Flader, Palisander und amerikanischem Ahorn.

Es find Konzertpianos im engsten Sinne des Wortes; brillante Spielart, schwelender, lang vibrierender klarer Ton, gleich kräftig und markig in allen Registern, das find ungefähr ihre Vorzüge. Auch in englischer und französischer Mechanik hat Bösendorfer bewiesen, daß er jedem Geschmacke zu Genüge fabrizieren könne.

Das englische Instrument mit fünf Eisenspreizen und eisernem Anhängtock, von Zebra, mit eleganter Faffung und Messingadern, ist ein gediegenes, gehaltvolles Instrument, mit den schönsten Tonvorzügen. Außerordentlich angesprochen hat uns ein Prachtflügel mit englischer Mechanik und gestürzten Stimmstock.

Es hat einen vollen großen Ton, die Diskantlage tönt wie Silberglocken, der Baß ist vollkräftig und die Mittellage außerordentlich egal.

Es ist von Palisanderholz, mit Messing verziert und hat eine PerlmutterKlaviatur. Ein drittes nach Erard müßte unbedingt als ein Orginal - Erard anerkannt werden, wenn man das Wiener Schild entfernen, und einen Kenner dasselbe versuchen laffen würde. Bösendorfer hat mit dieser Ausstellung seiner berühmten Firma den Schlußfein gegeben, dies haben alle unparteiischen Fachmänner anerkannt." Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, Volume 37, 1845, p. 62

1854

VIENNE - "Ignaz Bösendorfer, Hof- und bürgert. Clavier-Instrumentenmacher in Wien :

Einen Flügel in Ahorn zu 6¾ Octaven mit ausschließend privilegirter Verbesserung des Verfertigers an der Auslösung, zur Erzielung eines verläßlichen Anschlages; einen Flügel in Palisander mit Metalle Anhangplatte nebst 2 Sprechen über den Saiten, und einen Flügel in Mahagony, alle drei mit Wiener Mechanismus; einen Flügel in Pallsander mit Metall-Anhängplatte, öspreitzennebst Stimmstock überven Saiten, Tastatur von Perlemnutter; eine Flügel in Courbaril mit Metall-Anhängplatte, 5 Sprechen über den Saiten, diese beiden mit englischem Mechanismus, und einen Flügel in Courbaril, ganz nach Erard construirt, mit Metall-Anhängplatte, 5 Sprechen und barre harmonique jedes der letztgenannten 5 Instrumente zu 7 Octaven.

Der Einsender hat bereits bei der Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1839 für feine vorzüglichen Leiftungen die goldene Medaille erhalten, und abermals im Jahre 1845 die Gelegenheit der Ausstellung ergriffen, um auf eine höchst anerkennungswerthe Weise zu zeigen, daß er die immerrascher zunehmenden Ansprüche ! der Zeit nicht nur erkenne, sondern ihnen auch vollkommen zu genügen wisse.

Er kam mit seinen Sonntlichen ausgestellten Instrumenten allen Anforderungen eines selbst Prunk liebenden Geschmacks entgegen, und entsprach allen Bedingungen solid und schön aus geführter Arbeit, wie man sie vorzugsweise an Clavieren ersten Ranges zu machen berechtigt ist.

Sein Ruf ist wohl degründet, der Betrieb sehr ausgedehnt und mit beträchtlichem Absätze im Auslände verbunden. Deßhalb, so wie wegen seiner, allen Bedingungen der Solidität, Genauigkeit und Schönheit entsprechenden Erzeugnisse, wurde ihm die goldene Medaille verliehen."  Zeitschrift für Orgel-, Clavier- und Flügelbau, Volume 2, 1853, p. 28

1862

LONDRES - "99. Bösendorfer Ludwig, kaiserl. brasil. Hof-Clavierfabrikant. Wien, Neu-Wien 377. Gold. M. Wien 1839 u. 1845. Flügel, Wiener und Patent-Mechanik eigener Erfindung.

Diese Fabrik wurde im Jahre 1828 gegründet, und ist gegen wärtig in Hinsicht quantitativer Erzeugung die grösste, und nimmt im Kaiserthum Oesterreich unbestritten den ersten Rang ein.

Die Fabrik beschäftigt 60–70 Arbeiter im Hause und eben so viele ausser dem Hause, welche die Metall-Bestandtheile liefern." Österreich auf der internationalen Ausstellung 1862, p. 62

LONDRES - "699. BÖSENDORFER Lewis, Pianoforte Manufacturer to the Imp. Court at the Brazils. Vienna, Neu Wien 377. Gold Medals: Vienna 1839 and 1845.
Pianoforte, Vienna and Patent Mechanism of the exhibitor's invention.

This manufactory was established in 1828, is at present in point of numerical production the most extensive, incontestably holding the first rank in Austria. There are from 60 to 70 workmen employed in the manufactory and as many out of it who furnish the metal parts." Austria at the International Exhibition of 1862, p. 61

Concertflügel
Illustrirter Katalog der Londoner Industrie-Ausstellung von 1862, Volumes 1-2, 1862, p. 135

LONDRES - "Unter den zahllosen ausgestellten Pianos nahmen die Flügel von Ludwig Bösendorfer in Wien, schon längst in der ganzen musikalischen Welt rühmlich bekannt, einen hohen Rang ein.

Solche Schönheit des Tons, welche den durch Bau, Besaitung und Anschlag bedingten Charakter des wiener Flügels bildet, wird fast von keiner andern Mechanik erreicht. Die Construction ist dabei möglichtst einfach, denn je mahr Theile mit einem einzigen Druck in Bewegung gesetzt werden können, desto woniger Hebel sind nöthig, desto weniger Reibung tritt ein, desto leichter wird die Ueberwindung der Trägheitsmomente.

Die Bösendorer'sche Klavierfabrik wurde, im Jahre 1828 gegründet ind ist gegenwärtig in Hinsicht quantitativer Erzeugung die grösste, nimmt daher im Kaiserthum Oesterreich unbestritten den ersten Rang ein. Die Fabrik beschäftigt 60 bis 70 Arbeiter im Hause und ebenso wiele ausser dem Hause, welche letztern die Metallbestandtheile liefern." Illustrirter Katalog der Londoner Industrie-Ausstellung von 1862, Volumes 1-2, 1862, p. 135

1867

PARIS - "9. Bösendorfer Lud. (Wien). – Clavier." Internationale Ausstellung zu Paris 1867, p. 41 - Verzeichniss der Anmeldungen für die Welt-Ausstellung zu Paris, 1867, p. 22

PARIS - "Was Fleiß, Talent und unermüdliches Vorwärtsstreben vermag, hat Jg. Bösendorfer bewiesen, der von der Pike auf diente und zuerst 1829 unter eigener Firma erscheint. Sein ausgedehntes Etablissement in der Josephstadt hatte er eben mit einem noch bedeutenderen Bau in der Vorstadt Alsergrund, Türkenstraße 9 vertauscht und unter Dach gebracht, als der Tod den thätigen Mann ereilte.

Die Firma wird seitdem von dessen Sohne, k. k. Hof- und könig. brasil. Hof-Clavierfabrikant (auf der Pariser WeltAusstellung 1867 mit der silbernen Medaille ausgezeichnet) im Sinne seines Vaters fortgeführt. Preiscourant der Fabrik Bösendorfer :

Pianoforte von Nuß- oder Kirschholz, 550 fl. ö. W.; von Deutsch-Eschenholz, 580 fl. ö. W.; in Flammen-Mahagoniholz, 580 fl. ö. W.; in Flader-Mahagoniholz, 620 fl. ö. W.; in Palisanderholz, 620 fl. ö. W.; (mit eiserner Anhängplatte um 60 fl. mehr). Pianoforte mit Patent-Mechanik um 400 fl. mehr." Signale für die musikalische Welt, 30/08/1869, p. 706

PARIS - "Pianoforti a coda. - [...] L'antica firma Bösendorfer di Vienna avea quattro pianoforti a coda, dei quali uno, galantemente ornato e che non abbiamo potuto suonare, fu venduto ad una reale principessa, ed un altro grande, con marchetteria in legno di diversi colori ed il meccanismo alla Viennese misto. Quest'ultimo non sembrava ben finito, poiché il tatto della tastiera già un po' dura, era ineguale, e si sentiva dopo il tocco ricadere un martello pesante sul tasto; del resto era un buon pianoforte nello stile tedesco, ma troppo esagerato il prezzo di trentamila franchi, come egli l'aveva stabilito. Fu premiato colla medaglia d'argento." Il Pianoforte, guida pratica per costruttori, accordatori, etc., Sievers, 1868, p. 219

1873

VIENNE - "65 Bösendorfer Ludwig, Wien, I., Herrengasse 6. Claviere (Kaiser-Pavillon)." Amtlicher Catalog der Ausstellung der im Reichsrathe vertretenen ..., 1873, p. 408

VIENNE - "Die Wiener Claviere zeichnen sich durch ein distinguirtes künstlerisches Moment in ihrem Tone ebenso aus, wie durch die Aeusserlichkeit eines seichten Falles der Tasten und eines bestimmten Schwingens der Claviatur und die Firmen eines Ehrbar und Bösendorfer mit ihrer grossartigen Fabrikation und ihrem bedeutenden überseeischen Export sind längst allgemein bekannt. Dazu kommt noch, dass bei der trefflichen

Qualität der Instrumente eine bestimmte Billigkeit damit verbunden ist, da eben das gesammte Material, Resonnanzböden und Resonnanzhölzer, Saiten und einzelne Bestandtheile, wie Clavier-Notenpulte selbstständig und ganz besonders in grossartiger Weise durch inländisches Material und im Inlande erzeugt werden." Amtlicher Catalog der Ausstellung der im Reichsrathe vertretenen ..., 1873, p. 404

VIENNE - "Wie in der deutschen Abtheilung die Firma J. & P. Schiedmayer in Folge der Jurorstellung des Herrn Commerzienrath Julius Schiedmayer an dem Wettstreite nicht theilnehmen konnte, so musste auch in der österreichischen Abtheilung die Firma Ehrbar & Bösendorfer von der Concurrenzbetheiligung zurücktreten, weil einer der Vorsteher, Herr Ehrbar, in der Jury als Expert thätig war.

Noch während der Ausstellung wurde das Verhältniss zwischen Ehrbar und Bösendorfer getrennt, weil die unter jener Firma zusammengetretene Actiengesellschaft sich vollständig auflöste. Beide Meister aber, Ehrbar und Bösendorfer, haben sich besondere Verdienste um die Pianoforteindustrie Oesterreichs erworben und stehen daher in Wien mit Recht in hohem Ansehen.

Herr Ehrbar, einer der theoretisch gebildetsten und tüchtigsten Meister seines Faches in der österreichischen Hauptstadt, wurde Besitzer der renommirten Fabrik von Seuffert, welche in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts neben Streicher ihren Platz ehrenvoll behauptete.

Besonders interessant waren die Kämpfe, welche die Firma Seuffert mit der gleichzeitig bestehenden Firma Wachtl & Bleyers führte, Den Höhepunkt erreichte der Streit im Jahre 1811, wo letztgenannte Firma in einem geharnischten Artikel vor das Publicum trat und nachzuweisen suchte, dass Seuffert die Erfindungen von Wachtl & Bleyers nachahme und ungerechtfertigterweise auf jedes Instrumentenschild schreibe: „Erfunden von Martin Seuffert."

Unleugbar überragte aber die Seuffert'sche Fabrik die meisten österreichischen Etablissements gleicher Art; sie drang auf dem theilweise noch ungeebneten Boden der Instrumentenbaukunst immer weiter vor und suchte namentlich die akustischen Forschungen Chladny's praktisch zu verwerthen.

Der würdige Nachfolger des früheren Besitzers Seuffert ist nun Ehrbar, dessen Leistungen von den sorgsamsten Studien und eingehendster Erfahrung rühmendes Zeugniss ablegen. In nenester Zeit verband sich dieser strebsame, stets dem Fortschritt huldigende Meister, welcher mit seinen fachmännischen Kenntnissen als Expert der Jury kräftig zur Seite stand und dieselbe bei ihren Untersuchungen in dankenswerthester Weise ganz wesentlich unterstützte, mit dem Pester Clavierfabrikanten L. Beregszaszy zur Herstellung von Flügeln, deren Resonanzboden nach Art der Violinresonanzbodenform gewölbt war. Diese Erfindung des ungarischen Pianofortefabrikanten ist weiterhin näher angegeben; sie war aber hier besonders anzuführen, weil die beiden Instrumente, welche Ehrbar in solcher Construction hergestellt hatte, in Folge ihres schönen Tones und ihrer grossen Ausgiebigkeit, unbedingt die Aufmerksamkeit des Hörers in hohem Grade in Anspruch nahmen und hinsichtlich ihrer Güte den Nachweis lieferten, dass Ehrbar das von Beregszaszy erfundene System in der besten Weise zu verwerthen verstand. [voir BEREGSZASZY]

Selbstverständlich wäre in Anbetracht diesèr ganz neuen, äusserst beachtenswerthen Flügelform Herrn Ehrbar gewiss das Ehrendiplom zuerkannt worden, gleichwie auch Herr Bösendorfer, der damalige Associé Ehrbar's, diese höchste Auszeichnung sicherlich erworben haben würde, wenn die Firma Ehrbar & Bösendorfer am Wettstreite hätte theilnehmen dürfen; denn Bösendorfer's Fabrik, welche im Jahre 1828 sich aus den schwächsten Anfängen zu entwickeln begann, ist jetzt weitaus die ausgedehnteste Fabrik Oesterreichs, welche 1838 und 1845 auf Wiener Ausstellungen Erfolge errang, nachdem sie schon bald nach ihrer Gründung der Titanenkraft des Virtuosen Franz Liszt ausdauernde Instrumente zur Verfügung gestellt hatte.

Ihre Flügel waren die einzigen in Wien, deren deutsche Construction hinreichende Widerstandsfähigkeit gegenüber der Kraftentwickelung Liszt's besass. Der Sohn des im Jahre 1859 gestorbenen Gründers, welcher durch seine eminente Thätigkeit die Fabrik zu so grossem Ansehen gebracht hatte, erweiterte fortwährend das Etablissement und erreichte einen für Oesterreich so bedeutenden Absatz, dass er jetzt circa 200 Arbeiter beschäftigt, 100 in der Fabrik selbst und 100 ausser dem Hause, welche letzteren die einzelnen Bestandtheile liefern.

Auf den Weltausstellungen in London 1862 und in Paris 1867 fanden die Leistungen des Herrn Ludwig Bösendorfer die wärmste Anerkennung und in Wien selbst ist die Firma so geschätzt, dass in den ersten Concertinstituten dem Bösendorfer'schen Fabrikat der Vorzug gegeben wird; auch die grössten Virtuosen der Jetztzeit, v. Bülow und Rubinstein, bedienten sich zu ihren Concerten in Wien Bösendorfer'scher Flügel, welche sich immer vortrefflich bewährten.

Früher hauptsächlich als Repräsentant der deutschen Mechanik geachtet, hat Bösendorfer später durch seine eigenen Constructionen das Interesse der Kunstfreunde gesteigert. Seine Patentmechanik, welche durch eine sehr geschickte Combination der deutschen und englischen Mechanik entstanden ist und von dem Erfinder, Ludwig Bösendorfer, zum ersten Male in London 1862 präsentirt wurde, ferner sein „Unabhängigkeitsprincip", welches in der Herstellung der Construction ohne Zusammenhang mit der Tischlerarbeit des Kastens besteht, so dass der Flügel selbst ohne den Kasten im Concert gespielt werden kann; endlich eine Resonanzbodenconstruction, nach welcher das Senken des Bodens gänzlich vermieden werden soll, bezeugen das Nachdenken und Streben des angesehenen Meisters, dessen Leistungen die höchste Würdigung verdienen.

Die Instrumente Ehrbar's & Bösendorfer's waren theils kreuzsaitige, theils geradsaitige und sowohl mit Anwendung der deutschen und englischen Mechanik construirt, als auch mit eigenen Erfindungen und Verbesserungen hergestellt.

Diese Vielseitigkeit, welche man bei den 16 Ausstellungsinstrumenten (worunter zwei Pianinos) der erwähnten Actiengesellschaft vorfand, erregte unbedingt nicht geringes Interesse und liess für die Zukunft von der Verbindung Ehrbar & Bösendorfer Bedeutendes erwarten; um so grösser war daher das Bedauern, als die Lösung des Verhältnisses bekannt gemacht wurde und nun auch der Resonanzbodenerfinder Beregszaszy, dieser treffliche, geistvolle Kopf, nicht mehr in Gemeinschaft mit Ehrbar das System der Resonanzbodenwölbung weiter verfolgte, sondern mit Bösendorfer's Fabrik allein das fortschrittliche Princip zur Geltung zu bringen suchte.

Obgleich diese Fragen auch für die Jury nicht uninteressant waren, und die Debatten über das Ehrendiplom sich vielfach mit dem Violinresonanzboden Beregszaszy's beschäftigten, so will ich doch von jeder Beschreibung der inneren Jury kämpfe absehen und mich nur an die Resultate der endgiltigen Präsidentenabstimmung halten, bei welcher mein Motivenbericht als Unterlage zur Feststellung des Thatbestandes benutzt wurde.

Die in meinem Motivenbericht enthaltenen Anträge, für welche der Expert, Herr Ehrbar, mir in der freundlichsten und in Bezug auf seine Collegen, Streicher, Schweighofer und Beregszaszy, Blüthner und Schiedmayer & Söhne äusserst wohlwollenden Weise dankenswerthe Angaben machte, deren Natur die collegialisch ehrenfeste, charaktervolle Gesinnung desselben bezeugte, wurden sämmtlich von der Präsidentschaft genehmigt und es erhielten daher neben den erwähnten deutschen Meistern, Blüthner, Schiedmayer & Söhne, Walcker, auch die drei Pianofortebauer des österreichischen Kaiserstaates, die Herren Ludwig Beregszaszy in Buda-Pest, J. B. Streicher in Wien, Schweighofer & Söhne in Wien, das Ehrendiplom." Musikalische Instrumente, Oscar Paul, 1874, p. 600-603  & Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873, p. 601-602

BÖSENDORFER EHRBAR BEREGZASZKY

"Schließlich das Bemerkenswertheste anf industriellem Gebiete. Unser heimischer Hof-Clavier-Verfertiger Bereghßaß erfand nämlich den Violinresonanzboden als Regeneration der Clavierverfertigung.

Eine Stimme des In- und Auslandes herrschte über den Werth der Erfindung, weßhalb auch momentan die Wiener Clavier-Actien-Gesellschaft Bereghßäßy's Erfindung ankaufte. In Folge dessen war Ehrbar und Bösendorfer berechtigt, an ihren Clavieren den Violinresonanzboden anzuwenden.

Da jedoch Ehrbar sich erkühnte, sich selbst berührte Erfindung zuzuschreiben, dies im Feuilleton der N. fr. Br." lügenhaft behauptete, sagte sich Bösendorfer von der Actien-Gesellschaft los, und ist dieselbe bereits als aufgelöst anzusehen.
Hierauf bezüglich theilen wir folgendes in den gelesensten
Wiener Blättern veröffentlichte Circular mit :

Vorläufige Erklärung.

In den zwei Nummern vom 3. und 4. d. M. der Internationalen Ausstellungs-Zeitung (Beilge der "Neuen freien Presse") ist ein von Ed. H. gezeichneter Feuilleton-Artikel über . "Die Musik-Instrumente in der Ausstellung" erschienen, worin der Hof- und Kammer-Clavierfabrikant, herr Ehrbar, als Erfinder meines neuen Violinresonanzbodens bezeichnet wird.

Ich erkläre nun, das ich mich gegen jedwede Usurpirung meiner Erfindung auf das Entschiedenste werwahre und mich veranlasst sehe, sämmtliche Angaben in dem bezeichneten Feuilleton-Artikel, sowohl bezüglich der Erfindung, als auch der technischen Ausführung benannter Resonanzböden als vollständig unwahr hinzustellen.

Ich gebe dem Verasser des Artikels, Herrn Ed. H. acht Tage Zeit zu einer ausführlichen Berichtung und werde, falls diese bis dahin nicht erschienen sein sollte, mich veranlasst sehen, gegen Herrn Ed. H., behufs Wahrung meiner Rechte, die gerichtlichen Schritte einzuleiten.
Ludwig Beregzasaky, k. k. Hof-Pianoforte-Fabrikant, Erfinder des Violin-Resonanzbodens."

"Anknüpfend an obige Erklärung des Herrn Beregzaszky, sehe ich mich verannlasst bekannt zu geben, dass ich nach der demnächst statthabenden Auflösung der "Wiener Clavier-Actien-Gesellschaft," vormals "Bösendorfer & Ehrbar," jede geschäftliche Beziehung mit den Herren Ehrbar und Doctor Eduard Hanslik, abbrechen werde, nachdem ich mit dem Vorgehen benannter Herren durchaus nicht einverstanden bin.
Bösendorfer." Groß-Becskereker Wochenblatt für den Geschäfts-, Gewerb- und Landmann ..., 16/08/1873, p. 438

Eine Erklärung des Clavier-Fabrikanten Herrn Bösendorfer.

"Auf Grund eines am 3. und 5. d. M. in der «N. Fr. Presse» von Dr. Eduard Hanslik erschienenen Artikels, in welchem derselbe den Hof- und Kammer-Clavier-Fabrikanten, Herrn Ehrbar, als den Erfinder des neuen Violin-Resonanzbodens bezeichnet, während Herr Ludwig Beregszászy, k. k. Hof-Pianofabrikant, der wirkliche Producent dieser gewiß lobenswerthen Erfindung ist, erklärt Herr Bösendorfer, als Mitglied der "Wiener Clavier-Actien-Gesellschaft“, vormals Bösendorfer & Ehrbar, jede Geschäftsverbindung mit den Herren Ehrbar und Doctor Eduard Hanslik abzubrechen, nachdem er mit dem Vorgehen benannter Herren durchaus nicht einverstanden ist.

Wir erkennen aus dem tactischen Vorgehen des Herrn Bösendorfer nur immer wieder den reellen Industriellen, als welchen er sich noch jederzeit im vollsten Sinne des Wortes bewies." Neue freie Gemeinde-Zeitung: freies, unabhängiges politisches Journal für ..., 21/08/1873, p. 10

BÖSENDORFER EHRBAR BEREGZASZKY

VIENNE - "Die musikalische Abtheilung der Wiener Weltausstellung. Besprochen von Oscar Paul.

III. Ehrendiplome.

Der Kampf um die Ehrendiplome gehört sicherlich zu dem | reits 1871 in London vorführte und durch eine Broschüre prakInteressantesten innerhalb der Jurorthätigkeit; denn an diesen tisch beleuchtete, zum Zwecke ihrer industriellen Unternehmungen knüpft sich zugleich die Entscheidung über das Hervorragendste der ganzen Ausstellung und über den hauptsächlichsten Fortschritt der einzelnen Fächer.

Unter den Ausstellern, welche den gleichen Industriezweig vertraten, machte sich bald ein leicht begreiflicher Wettstreit geltend; nicht selten steigerte sich derselbe aber bis zu einer das rechte Maß überschreitenden Leidenschaftlichkeit.

Besonders trat diese in der 15. Gruppe hervor, welche bekanntlich die Ausstellung musikalischer Instrumente enthielt und mit ihrem großen Reichthum an Objecten nicht den geringsten Plak in der Rangordnung einnahm.

Richt allein einzelne Länder, sondern auch Aussteller ein und desselben Landes suchten sich gegenseitig den Rang abzulaufen und strebten nach Erringung des höchsten Preises mit ausdauerndster Energie.

Bald erschienen in einzelnen Blättern Artikel, in welchen hier für die eine, dort für die andere Fabrik Partei ergriffen wurde, und wol vermochte man sicher zu erken nen, daß so manches Wort auch für die Jury bestimmt war, um deren Meinung zu Gunsten des Einen oder des Andern zu leiten.

Unter den Jurors der 15. Gruppe kam es aber bald zu Auseinanderseßungen ganz anderer Art und zwar über Principiensragen, welche ich von vornherein mit großem Ernste auf faßte, und mit unausgesekter Aufmerksamkeit verfolgte, weil ich dem Ausgange derselben eine mächtige Tragweite zusprechen mußte.

Um den ganzen Principienstreit, welcher niemals in persönliche Feindseligkeiten ausartete, in der gehörigen Weise zu würdigen, muß ich vorausschicken, daß bald nach dem Zusammentreten der Jury Professor Dr. Hanslick den Antrag stellte, Herrn Ehrbar, einen sehr intelligenten Pianofortebauer Wiens, als Expert in die Jury aufzunehmen.

Herr Ehrbar, früher Besizer einer eigenen Fabrik, war mit der Firma Bösendorfer zu einer Actiengesellschaft zusammengetreten, für welche man Herrn Professor Dr. Hanslick als Verwaltungsrath ernannt hatte.

Durch den Eintritt des Herrn Ehrbar als Expert in die internationale Jury mußte nun laut Statuten die Actiengesellschaftsfirma Ehrbar-Bösendorfer außer Concurs treten; denn S. 15 des Jury-Organisationsplanes lautete folgendermaßen: „Aussteller, welche als Jury-Mitglieder fungiren, verzichten völlig auf die Preisbewerbung, Experte jedoch nur für die betreffende Section."

Da nun der vor allen Wiener Pianofortebauern durch die Jury be sonders ausgezeichnete Herr Ehrbar in der ersten Section (Tasteninstrumente) seinen Plas fand, so war selbstverständlich der Austritt aus der Preisbewerbung von Seiten der Firma, welche er selbst mit leitete, zur Nothwendigkeit geworden.

Diese Firma nun hatte den von dem Buda-Pester Instrumentenbauer Lajos v. Beregszaszy erfundenen Resonanzboden in Violoncelloform, genannt, „Violin resonanzboden", welchen der Erfinder bereits 1871 in London vorführte und durch eine Broschüre praktisch beleuchtete, zum Zwexke ihrer industriellen Unternehmungen angekauft und Herrn Ehrbar war es gelungen, durch geschickte Legung desselben in seiner Fabrik recht gute Instrumente mit erwähntem Sangboden herzustellen.

Es wurde nun von Seiten des Professor Dr. Hanslick nicht mit Unrecht großes Gewicht auf diese Errungenschaft gelegt und ganz besonders das Verdienst der Verwerthung von Seiten des Herrn Ehrbar in den Vordergrund gestellt.

Auch ich schloß mich aus voller Ueberzeugung der Ansicht an, daß hier mit dem Resonanzbodenbau ein neuer und vielleicht sehr ersprießlicher Weg betreten worden sei, hielt aber auch mit meiner Meinung nicht zurück, daß noch viele Verbesserungen im Bau des Pianoforte vorgenommen werden müßten, bevor die Idee mit vollster Wirksamkeit ins Leben treten könne.

Dem Nachdenken, dem Talente und der Erfindungskraft des Herrn v. Beregszaszy, wie der sorgsamen Untersuchung, der Intelligenz und dem Scharsblicke des Herrn Ehrbar zollte ich jedoch in gleichem Maße meine vollste Achtung, obgleich ich wußte, daß auch schon J. Blüthner in Leipzig mit derselben Erfindung nach der Londoner Ausstellung 1871 erfolgreiche Versuche angestellt hatte.

Selbstverständlich war es nun als Sectionsberichterstatter, dem auch die Charakterisirung der Firmen „außer Preisbewerbung" zusiel, meine besondere Pflicht, die Verdienste des in der Jury mitwirkenden Experten Herrn Ehrbar hervorzuheben und seine Leistungen in das rechte Licht zu stellen.

Dies habe ich gethan, ohne die schöpferische Kraft des Herrn v. Beregszaszy und die bedeutungsvolle Leistungsfähigkeit anderer trefflicher Firmen zu vergessen. Ueber den betreffenden Violinresonanzboden enthielt mein Sectionsbericht Folgendes :

„Die Idee (die Erfindung des Violinresonanzbodens von Seiten des Herrn v. Beregszaszy) ist jedenfalls so beachtenswerth, daß die Wissenschaft versuchen muß, eine Begründung zu geben und die Tragweite der von Herrn Ehrbar mit Erfolg angestrebten praktischen Verwerthung zu bemessen.

Beregszaszy unterstüst in seiner Broschüre über genannte Erfindung die praktische Erfahrung nicht durch wissenschaftliche Erperimente und akustische Untersuchungen; aus diesem Grunde könnte von Manchen die Sache als unwesentliche Neuerung verworfen werden, namentlich wenn es einzelnen, mit wenig Geschick begabten Instrumentenbauern nicht gelingen sollte, mit jener Erfindung Resultate zu gewinnen.

Meiner Ueberzeugung nach wäre die Bezeichnung „Celloboden" anstatt „Violinboden" richtiger gewesen, weil die Größe des Violoncelloresonanzbodens eine bessere Parallele zur Größe des Flügelresonanzbodens ergiebt. Abgesehen von diesem unwesentlichen Moment ist jest zu untersuchen, in wie weit die Möglichkeit vorliegt, den Ton mit solchem Resonanzboden größer und mächtiger zu gestalten.

Die Akustik hat nachgewiesen, daß die besten italienischen Violinen und Celli zur Erzeugung sehr regelmäßiger Saitenschwingungen dienlich sind. (Helmholz, Lehre von den Toneinfindungen, 3 aust. S. 145)

Da nun trots der Rauhigkeiten,  welche durch das Streichen des Bogens auch bei der größten Virtuosität entstehen müssen, dennoch die Schwingungsform der Violin- und Cellosaiten eine ungemein sichere und regelmäßige ist, so läßt sich annehmen, daß auch bei richtigem Hammeranschlag und bei Abmessung eines passenden Verhältnisses zwischen dem Druck der Saiten und der Widerstandsfähigkeit des Resonanzbodens im Clavierkasten Töne entstehen müssen, deren Schwingungsform als äußerst regelmäßige erscheint.

Ebenso ist hierbei in Betracht zu ziehen, daß die guten Geigeninstrumente eine sehr kräftige Bewegung der Saiten erlauben und daß die ganze Intensität ihres Tones ohne Verlust der Lust mitgetheilt wird. Daraus ergiebt sich, daß die nach Art der Geigeninstrumente construirten Resonanzkörper mehr Elasticität besiken und mithin besser wirken können, als Resonanzplatten mit geringerer Elasticität, weil jede Unvollkommenheit in der Elasticität des Holzes einen Theil der Bewegung auch bei stärkeren Vibrationen verloren gehen läßt.

Da also nachweisbar die Ueberleitung der Schwingungen an die Luft vermittelst eines geigenartigen Bodens besser geschehen kann, als durch Resonanzplatten, da ferner langer Gebrauch einen Violin- oder Celloboden immer elastischer macht und ihn fort und fort mehr befähigt, den durch Schwingungen der Saiten angeregten Ton in reichen Schattirungen zu reproduciren, so dürfte wol ohne Zweifel klar sein, daß man es hier mit einer außerordentlich wichtigen Sache zu thun hat, deren weitere Behandlung in der Praxis die größte Aufmerksamkeit verdient.

Jedenfalls nimmt diese von Herrn Ehrbar gewonnene und benuste Erfindung unter allen Vorkommnissen im Pianofortebau die wichtigste Stellung ein, weil es sich um fortschrittliche Tendenzen bei Erzeugung einer von disharmonirenden Partialtönen freien Klangfarbe der Instrumente handelt; denn nur dann kann die Klangfarbe schön genannt werden, wenn bei der akustischen Untersuchung die disharmonirenden Obertöne nicht vorhanden sind. [...][...]" Leipziger Zeitung, 12/10/1873, p. 489-494

VIENNE - "Kürzere Notizen. Auf der Wiener Ausstellung befin= den sich große Concertflügel von Bösendorfer und Ehrbar in Wien, die nach dem System des letztgenann= ten Pianoforte-Fabrikanten gebaut sind.

Mit dem überraschendsten Erfolge führen sie die neueste Erfindung der gewölbten Resonanzboden oder Celloboden vor. Ihr Ton ist von außerordentlicher Kraft und Fülle, von einer bisher unerreichten Länge des Athems und daber von einer allen Arten des Anschlags entgegenkommenden und dem gewaltsamsten Angriff troßenden Spielart.

Somit konnte sich die gesammte Jury der Gruppe der Musikinstrumente dem Urtheil unseres Leipzigers Oskar Paul anschließen, „daß die Erfindung Ehrbar's unter allen Vorkommnissen im Pianoforte-Bau die wichtigste Stelle einnehme."

Wir wollen noch hinzufügen, daß Ehrbar's Celloboden zu je dem System von Mechanik passen und den Preis des In struments nur um zwanzig bis fünfundzwanzig Gulden erhöhen." Europa: Chronik der gebildeten Welt. 1873, nr. 32, p. 503

BÖSENDORFER EHRBAR BEREGZASZKY

Feuilleton. Die Musik-Instrumente in der Wiener Weltausstellung. - (Claviere.)

VIENNE - "Ed. H. Indem wir den musikliebenden Leser zu einem Gange durch die stattliche Ausstellung von Tonwerkzeugen einladen, gedenken wir ihn nur bei den hervorragendsten oder eigenthümlichsten Erscheinungen jeder Gattung aufzuhalten; für einzelnes Detail, sowie für allgemeine Betrachtungen wird sich wohl später noch Gelegenheit finden. Beginnen wir mit dem Allerwelts-Instrumente, dem Piano.

Welch riesenhafte Entwicklung das Clavier seit dem Augsburger Johann Andreas Stein, dem Ahnherrn unserer Clavier-Fabrikation zurückgelegt hat, kann man an der lebendigen Chronologie dieses In Instrumentes in unserer Additionellen Ausstellung" sehen. In den letzten 50 Jahren zumal haben sich die Fortschritte und Verbesserungen gedrängt. Nur Eines gelang fast gar nicht: der raschen Abnüzung der Claviere zu steuern.

Man könnte es ein Unglück nennen, das die Claviere mit den Weltausstellungen theilen: das darauf verwendete Kapital von Arbeit, Geld und Intelligenz steht in keinem Verhältnisse zu der kurzen Dauer des fertigen Werkes. Ein gutes Blas-Instrument, eine schöne Harfe hat man für seine Lebenszeit, eine Violine noch darüber hinaus, für Kinder und Kindeskinder; warum verliert gerade ein Piano nach 8 oder 10 Jahren seine Klangschönheit, seinen ganzen Jugendreiz?

Die Antwort darauf vermag uns auch die „Additionelle Ausstellung" zu geben, welche überhaupt, als ein redendes Buch der Vergangenheit, manchen längstersehnten Bescheid für denjenigen bereit hält, der zu fragen versteht. Betrachtet man nämlich eines der schrill und tonlos gewordenen Claviere, welche vor 20 bis 30 Jahren durch Wohllaute entzückten, so wird man gewahr, daß sich ihr Resonanzboden gesenkt hat.

Diese Senkung des Bodens trägt die Hauptschuld an dem raschen Altern der Claviere. Sie ist nicht durch Nachbesserung zu beseitigen, wie andere Zeiteinflusse, sie ist ist unerbittlich, unausbleiblich und entscheidend.

Trozdem hat an dem bisherigen Princip des Resonanzbodens, nämlich seiner Horizontalen, flachen Form der reformirende Geist der Instrumentenmacher niemals zu rühren gewagt. Man begnügte sich mit den allerdings werthvollen Vervollkommnungen, welche durch Auswahl besseren Holzes, durch Vergrösserung der Dimensionen und neuestens durch starke Eisenverspreizungen gewonnen wurden. Aber, wie gesagt, die geheiligte Tradition der Plattform des Resonanzbodens, welche das Clavier von seinem bescheidenen Ausgangspunkte, dem deutschen Hacdbrett", mitgebracht, blieb unangetastet.

Und doch so sollte man meinen hätte der Bau der Geigen und Violoncelle einmal auf die Idee führen müssen, ob nicht auch Claviere mit ähnlichem gewölbten Resonanzboden möglich seien, und ob nicht durch diese Reform etwas von dem Segen der Geige auf die Lebensdauer und die Klangschönheit des Pianofortes überströmen würde?

Die Idee ist so natürlich und überzeugend, daß sie Manchen wie das Ei des Columbus erscheinen mag - doch mit dem großen Unterschiede, daß ihre erste und volle Realisirung nur einem Meister gelingen konnte. Sie ist dem Clavierfabrikanten Friedrich Ehrbar in Wien gelungen, von dessen Namen die neueste, epochemachende Reform im Pianofortebau fortan untrennbar bleibt.

Die von der Firma Bösendorfer & Ehrbar ausgestellten (noch vor der Associirung dieser Fabrikanten von Chrbar verfertigten) großen Concertflügel produciren die neue Erfindung der gewölbten Resonanzboden oder „Celloboden" mit dem überraschendsten Erfolge. Ihr Ton ist von außerordentlicher Kraft und Fülle, von einer bisher unerreichten Länge des Athems, dabei von ciner allen Nüancen des Anschlags entgegenkommenden und dem gewaltsamsten Angriff Angriff tro troßenden Spielart.

So viel wäre also jekt schon bewiesen, daß der gewölbte Bo Boden die Kraft und Schönheit des Claviertones ungemein fördert. Aber, wie wir gesehen haben, geht das Ziel der neuen Erfindung viel weiter; dieser prachtvolle Ton soll mit den Jahren noch schöner werden und die Claviere wahrhafte Zukunftspianos sollen in voller Blüthe stehen, wenn ihre nicht gewölbten Zeitgenossen bereits abwelken.

Mit höchster Wahrscheinlichkeit läßt sich heute schon auf Grund wissenschaftlicher Prämissen und nach der Analogie der Streich-Instrumente die Zukunft der Ehrbar'schen Erfindung bestimmen.

Ein flacher Resonanzboden, wie er bisher in allen Pianos angewendet ist, vermag im Verhältniß zu seiner großen Ausdehnung dem Drucke, welchen die gespannten Saiten auf ihn ausüben, den nöthigen permanenten Widerstand nicht zu leisten, er muß sich daher allmälig senken. Geschieht dies und fehlt jener nothwendige Druck, durch welchen die Saiten ihren schönen Ton vom Resonanzboden empfangen müssen, so entsteht sofort eine qualitative und quantitative Verminderung des Tones.

Dazu kommt, daß der Kasten (corpus) durch den Zug der Saiten oben zusammengezogen wird und den Boden, welcher unterhalb des Saitenbe zuges liegt, auch noch hinüberdrückt. Man kann bei fehlerhaft gebauten oder abgenuhten Pianos diesen Uebelstand deutlich sehen; er verursacht das Losreißen der Saiten vom Resonanzbodensteg und damit das sogenannte „Schäppern", den Ruin des Claviertones. Hingegen vereinigt ein nach Muster der besten Streich-Instrumente gebogener oder ausgehobelter Resonanzboden alle Vorzüge, um einem Flügel den kräftigsten Ton und die Verbesserung desselben durch Zeit und Gebrauch zu gewährleisten.

Denn schon seine nach oben gewölbte, nach rechts und links abdachende Form vereitelt jede Senkung; dort hingegen, wo der Zug der Saiten (etwa 250 Centner) das Zusammenziehen des Corpus unausweichlich macht, wird der Boden und durch diesen wieder der Saitenbezug gehoben ein außerordentlicher Vortheil für die Klangschönheit.

Denn erst durch diese permanente Widerstandsfähigkeit des Bodens können die Vibrationen mit der Länge der Zeit zunehmen, die Knotenpunkte sich verstärken; die Töne verschmelzen im Piano viel inniger, treten im Forte weit kräfti käftiger, plastischer hervor und erhalten eine nachhaltende Kundung, welche in diesem Maße den Pianos aller Construktionen bisher fehlte.

Die Akustik constatirt, daß der Bau der guten Geigen-Instrumente, bei möglichster Elasticität des Holzes, sehr regelmässigen Saitenschwingungen günstig ist, weshalb jene eine fräftigere Bewegung der Saiten gestatten und die ganze Intensität ihres Tones ohne Verlust der Luft mittheilen. (Helmholtz „Tonempfindungen", 2. Auflage, Seite 146.)

Bei guter Auswahl des Holzes und sorgfältiger Bearbeitung desselben werden Ehrbar's geigenartig gewölbte Resonanzböden gleich den Violinboden immer elastischer werden und Töne von äußerst regelmäßiger Schwingungsform in reichen Schattirungen reproduciren.

Ueberdies passen Ehrbar's „Celloboden" zu jedem System von Mechanik und erhöhen den Preis des Instrumentes nur um 20 bis 25 Gulden. Und so konnte denn die gesammte Jury unserer Gruppe sich dem Ausspruch des Sections-Berichterstatters, Professor Oskar Paul aus Leipzig mit voller Ueberzeugung anschließen: „daß die Erfindung Ehrbar's unter allen Vorkommnissen im Pianoforte-Bau die wichtigste Stelle einnimmt."

Die Idee dieser neuen Resonanzboden mag schon lange in Ehrbar's Kopf rumort haben. Schon während der Londoner Ausstellung 1862 (wo sich Ehrbar durch seinen jekt allenthalben nachgeahmten „Pianino-Quarréboden" als einen der echten Erfinder documentirte, welche nicht aus Eitelkeit nur irgend etwas Neues machen, sondern wirklichen Bedürfnissen bleibend abhelfen) sprach Ehrbar davon mit Henry Steinway, welcher den Gedanken bewunderte, ohne noch recht an seine Ausführbarkeit zu glauben.

Auch mit Beregszaszh aus Pest, einem rastlos nachdenkenden Clavierfabrikanten, der auf allen Weltausstellungen seinem Vaterlande Ungarn Ehre machte, besprach Ehrbar oft und eingehend das Project. Während die deutsche

Bedächtigkeit Ehrbar's den Plan langsam ausreisen ließ, hatte Beregszaszy mit dem feurigen Ungestüm des Ungarn die Idee erfaßt und schon im Jahre 1871 einen Resonanzboden fertiggebracht, den er (noch ohne Clavier) in London ausstellte. So viel wir wissen, hat dieser Versuch in London nur das Interesse einer Curiosität, aber keine fruchtbringende Theilnahme oder Nachfolge erweckt.

Das erste Piano mit gewölbten Resonanzboden hat Ehrbar gebaut und hat es sogleich meisterhaft gebaut. Zu dem erfinderischen Kopf gehört die glückliche Hand, soll eine technische Reform für sich selbst Propaganda machen. Wie das kreuzsaitige System nach der Londoner Ausstellung nur mehr das „Steinway'sche" hieß und immer heißen wird, so hat die Wiener Ausstellung dem neuen Resonanzboden-System den Namen, des „Ehrbar'schen" für alle Zeiten gesichert." Musica sacra: Zeitschrift für katholische Kirchenmusik ; offizielles, 01/11/1873, p. 95-96 & Euterpe, eine Musik-Zeitschrift, 1874, Nr. 5, p. 83-84

1876

MÜNCHEN - "Die Elfenbeinimitation hat namentlich herhalten müssen, um Pianofortes aufzupuķen. Die Musikinstrumente spielen im Allgemeinen auf dieser Ausstellung eine ziemlich traurige Figur, wo nicht die schöne Seele, sondern einzig der schöne Körper Anerkennung zu erwarten hat. Der Ton mag noch so bezaubernd, die Mechanik völlig neu sein: hier gilt das Klavier, nur als Möbel. [...] An dem Flügel von Bösendorfer ist die Intarsia-Arbeit, für sich betrachtet, alles Lobes würdig." Die Kunst-Industrie auf der deutschen Ausstellung in München 1876, p. 29

1880

MELBOURNE - "MELBOURNE INTERNATIONAL EXHIBITION. (BY OUR SPECIAL CORRESPONDENT.)

In the Sydney Exhibition Austria did not contribute to the number of pianofortes displayed ; now she has sent live short grands and one full grand piano.

These instruments are placed on a circular platform, about the centre of the space allotted to Austria, in the annexe off the main avenue : the platform is well raised, and the election of a large screen or partition wall serves to concentrate the sound; and by the rich tint of the covering and the placing of the Royal arms, with a bust of his Imperial Majesty Francis Joseph, which occupies the centre, presents an attractive appearance to this portion of the court.

The platform is bordered with flowering plants, in keeping with the decorations which so agreeably mark the entrances from the main avenue.

The pianos concist of three short grands, exhibited by Holzl one by Franz Oeser and one boudoir grand and, one full grand by L. Bosendorfer, all of Vienna.

These instruments are invariably locked, and I have not been able to examine them ; they are in good-looking cases, and the absence of ornamentation in their exterior is a recommendation in their favour.

On Tuesday, the full grand of L. Bosendorfer was introduced to the public by Mdlle. Alice Charbonnet, who played six solos, including the standard number on all her programmes "M'Appari - for the left hand only."

The performance testified to the full rich tone of the instrument ; and the apparent case with which the pianist accomplished the executive portions of her work seemed to speak well for the mechanism as producing a light effective touch.

The arrangement of the court does not permit of a large audience being seated ; but there was numerous attendance of admiring listeners, and a very handsome bouquet was among the many signs of approbation bestowed on the fair player." The Sydney Morning Herald, 09/12/1880, p. 7 (trove.nla.gov.au)

1882

TRIESTE - "2120. Bösendorfer Luigi, i. r. fornitore di Corte, Vienna. Pianoforti." Catalogo ufficiale (della) esposizione industriale agricola austro-ung. del 1882, Trieste, p. 373

1888

VIENNE - "1784 ( 43 ) L. Bösendorfer, k. k. Hof- und Kammer-Claviermacher, Wien, I. Herrengasse 6. Flügel und Pianinos verschiedener Constructionen und Grössen." Katalog der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung Wien 1888, p. 275 (archive.org)

1892

VIENNE - "A strange quarrel has arisen between the Committee of the Vienna Musical Exhibition and the pianoforte maker Boesendorfer.

The latter exhibited a valuable pianoforte, announcing at the time that a famous pianist would give recitals on it.

The Committee, however, objected, declaring that the crowd of people attracted by such performances would spoil the flower-beds in the Rotunda.

Herr Boesendorfer had to give in at last, but not without protesting. He wrote to the Committee, "he had thought he was exhibiting his pianoforte at a Musical Exhibition, not at a horticultural show." Musical News, 16/09/1892, p. 282

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pianos viennois 1700 - 1849


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