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BIBER Aloys
in
München (°1833)

1834

  MÜNCHEN - "Unsere Ausstellung hatte 2 Sustrumente von dem Klaviermacher Alois Biber in München aufzuweisen, nåmlich einen großen Flügel von 63 Oktaven mit Mahagouie Bekleidung und ein Piano-Forte in Nußbaumholz.

Ersterer zeichnete sich durch solide Konstruction, und runden vollen Zon auf das Vortheilhafteste aus , und kann den Wiener-Flügeln unstreitig an die Seite gestellt werden. Nur die Picolo - Töne ermangeln noch jener Glodenreinheit, welche den Wiener-Instrumenten To ganz eigen ist. Uebrigens find alle Details mit so vielem

Fleiße und so vieler Eleganz gearbeitet, daß der dafür geforderte Preis åusserst måßig erscheint. Nicht minder vorzüglich war das von demselben aufgestellte Fortes Piano. Der Zon des Instrumentes hatte bei einem leichten Anschlage ein volumen, welches man nur bei Flügeln zu finden gewöhnt ist.

Der Preis ist auch von diesem Instrumente im Vergleiche mit andern dieser Art sehr niedrig gehalten. Da Biber hienach bei vorzüglich guter Arbeit sich mit einem verhältnißmåßig unbedeutendem Gewinne begnügt, so halten wir ihn bei der Wichtigkeit der Verbrängung ausländischer Konkurrenz der Auszeichnung durch die silberne Medaille werth.

Für ihn hatte die Aussstellung auch den lohnenden Erfolg, daß ihm sogleich 8 Flügel bestellt wurden, die größten Theils ins Ausland gehen werden." Bericht der allerhöchst angeordneten Königlich Bayerischen Ministerial-Commission über die im Jahre 1834 aus den 8 Kreisen des Königreichs Bayern in München stattgehabten Industrie-Ausstellung, 1834, p. 21-22

1835

  MÜNCHEN - "Alois Biber in München, dessen Verdienst schon die vorjährige Kommission mit der silbernen Medaille ehrte, hat indeß eine vollständige Fabrik eingerichtet, in welcher beständig 12 bis 15 Instrumente in der Arbeit begriffen sind.

Ihm hat sich sein Bruder, Anton Biber in Nürnberg, an die Seite gestellt, und liefert besonders dem überseeischen Handel Instrumente, die den Wiener Flügeln weder an innerm Gehalt noch an Eleganz der Form nachstehen.

Besonders gefällig von ihm ist ein Tafelfortepiano in Palisander mit Messing ausgelegt. Auch die Instrumente von Joh. Mayer in München, Christian Thenn in Augsburg und Jak. Stadler in Aeschach, Landgerichts Lindau, sind der Beachtung und ihre Urheber jeder Aufmunderung würdig." Allgemeine Zeitung, 09/12/1835, p. 2744

  MÜNCHEN - "Die Auswahl von Klavieren in Flügel- und Tafelform war ziemlich groß; ließ indessen nichts von jenen künstlichen Konstruktionen bemerken, welche wir im vergangenen Jahre an einigen Instrumenten dieser Art wahrgenommen haben. Wir werden hiedurch zu dem Schlusse berechtiget, daß jene Verbesserungen den gehegten Erwartungen in der Ausführung noch nicht ganz entsprochen haben. -

Auch müssen wir bekennen, daß die nach der långst bekannten Mechanik konstruirten Instrumente bei fleißiger Ausarbeitung nichts zu wünschen übrig lassen.

Hiefür liefern die des Alois Biber in Münnchen den sprechendsten Beweis. Das allgemein von Sachs fennern, unter denen wir den berühmten Pianisten Kramer aus London nennen - darüber gefållte Urtheil war; „daß es nicht möglich sey, einen reineren, volle: ren Zon, leichteres Spiel, eine bessere Dämpfung, kurz alle Eigenschaften in höherem Grade zu vereinigen, welche von dergleichen Instrumenten gewünscht werden können; und daß diese Instrumente, bei ihrem åußerst måßigen Preise den Wienern weit vorzuziehen seyen.“ —

Biber hat auch bereits einen so vortheilhaften Ruf im In- und Auslande, daß er beståndig 12 neue Klaviere in der Arbeit seit dem November 1833 bis Dezember 1835, 76 Instrumente verkauft hat, wovon 13 in das Ausland gingen, und alle Detail-Arbeiten fabrikmäßig gemacht werden.

In neuester Zeit haben die Bestellungen für das Ausland so zugenommen, daß Biber wochentlich zwei Instrumente abliefern muß. In Erwägung aller dieser Umstände haben wir demselben das Diplom der silbernen Medaille zuerkannt." Bericht der allerhöchst angeordneten Königlich Bayerischen Ministerial ..., Industrie-Ausstellung München, 1835, p. 26-27

1836

MÜNCHEN - "Die letzte Industrie-Ausstellung, welche von 8 Meistern und zwar von den Claviermachern : Hrn. Aloys Behringer, Aloys Biber und Joh. Mayer aus München, Joh. Reuter aus Memmingen, Jak. Stadler aus Ueschach, k. Ldg. Lindau am Bodensee, Christian Thenn aus Augsburg, dann Anton Biber und Jul. Kieselstein aus Nürnberg beschickt wurde, gab hievon erneuerte und das oben Ungeführte vollestättigende Beweise. [...]

Herr Aloys Biber, bei der ersten Ausstellung im Jahre 1834 mit der filbernen Medaille belohnt, ärntete noch überdieß den Lohn seiner ausgezeichneten Geschicklichkeit und Thätigkeit dadurch, daß er schon während der Dauer jener Ausstellung nach dem Commissions-Berichte über dieselbe auf 8 größtentheils in's Ausland bestimmte Flügel Bestellungen erhielt, die sich seitdem in dem Grade mehrten, daß er eine vollständige Fabrike einrichten mußte, in welcher nun beständig 12 und mehr Instrumente in der Arbeit sind.

Ein von ihm auch zur jüngsten Ausstellung eingesendeter Flügel von Nußbaum-Maser mit 6 1⁄2 Octaven auf Bronce Rollen zeugt wiederholt von seiner ausgezeichneten Meisterschaft.
" Ueber den Zustand der bayerischen Gewerbsindustrie: insbesondere seit dem ..., 1836, p. 79

1837

MÜNCHEN - "Industrie-Ausstellung in München. (Aus dem offiziellen Berichte, München 1837, in der Buchhandlung von Ph. J. Bayer.) Musikalische Instrumente - waren in dieser Ausstellung in grosser Anzahl vorhanden. hrn. Klaviermacher Alois Biber in München wurde die silberne Medaille zu Theil. Das Urtheil sagt : Es sei nicht möglich, alle guten Eigenschaften eines Klaviers in höherem Grade zu vereinigen. [...]" Bayerische National-Zeitung, 10/03/1837, p. 3 (digipress.digitale-sammlungen.de)

1840

NÜRNBERG - "Die vorzüglichsten der eingesendeten Klavier-Instrumente waren unstreitig von Biber Alois in München und dessen Bruder Biber Anton in Nürnberg geliefert.

Es gilt von den Alois Biber'schen Instrumenten das von dem berühmten Pianisten Kramer aus London darüber gefällte Urtheil in vollem Maße :

«daß es nicht möglich sey, einen reinern volleren Ton, leichteres Spiel, eine bessere Dämpfung, kurz alle Eigenschaften in einem höheren Grade zu vereinigen, welche von derlei Instrumenten gewünscht werden können, und daß diese Instrumente bei ihrem äußerst mäßigen Preise den Wienern weit vorzuziehen seyen.»

wozu noch eine zwar etwas kostspielige höchst geschinack: volle dem gebildetesten Auge wohlthuende äußere Ausstattung kömmt.

Die Alois Biber'schen Instrumente sind - man darf sagen vollkommen zu nennen, und deßhalb wahre Glanzpunkte der Nürnberger Industries-Ausstellung, so wie der Industrie unsers Vaterlandes.

Den Leistungen des Alois Biber zunächst stehen die seines Bruders Anton in Nürnberg.
Die Bestrebungen der übrigen Klaviermacher, wel: che Einsendungen machten, find verdienstlich zu nennen." Kunst- und Gewerbeblatt des Polytechnischen Vereins für das ..., 1840, p. 717

NÜRNBERG - "Bekanntlich werden von mehreren hiesigen Instrumentenmachern die vorzüglischsten Flügel und Fortepiano verfertiget, die an Güte und Eleganz nichts zu wünschen übrig lassen. Sr. A. Biber hat für die große Ausstellung zu Nürnberg einen Flügel und ein Fortepiano verfertiget, welche an Reinheit und Umfang des zones und Elegant feine Meisterschaft bewähren. Es wurde kostbares, brasilianifches Sols daju verwendet." Münchener Morgenblatt, 10/08/1840, p. 157

NÜRNBERG - "Musikinstrumenten. Wenn dem Flügel von Alois Biber in München be: züglich der äußern Ausstattung und des starken und hellen Tons von vielen Sachvers ständigen der erste Rang eingeräumt wurde, so behaupteten dagegen andere, dem Flügel von Anton Biber in Nürnberg gebühre bei ähnlich geschmackvoller Ausstattung, wegen seines neuverbesserten Organismus und leichten Spiels der Vorzug um so mehr, als durch die mögliche stärkere Stiminung größere Fülle des Tones erzielt werden könne. Beide Brüder haben das Auszeichnungswürdige geleistet und ihre Flügel und tafelförmigen Pianos sind unstreitig das Beste, was in fraglicher Beziehung die Ausstellung aufzuweisen hatte." Erinnerungen an das Volksfest, das Übungslager und an den Aufenthalt der ..., Nürnberg, 1840, p. 27 - and  - Die allgemeine Industrie-Ausstellung zu Nürnberg im Herbste 1840, p. 27

NÜRNBERG - "Die diesmalige Ausstellung wurde damit von nachfolgenden Fabrikanten beschickt: von Aloys Biber in München, Anton Biber, Heinrich Weißling und Jul. Kisselstein in Nürnberg. Von den Instrumentenmachern Heubeck und Heunisch in Ansbach, Salomon in Fürth, Schneider in Uffenheim, sowie von dem Orgelmacher Zech in Höchstad und von dem Claviermacher Hartmann in Nürnberg.

Unter diesen Einsendungen nehmen die beiden Flügel von Aloys Biber (in München) und von Anton Biber (in Nürnberg) die erste Stelle ein. Beide haben einen Umfang von 62 Octaven.

Der Flügel von Aloys Biber ist von Palisanderholz mit Metaleinlagen, in seinem Aeußern höchst elegant gearbeitet, und gereicht jedem Salon zur Zierde. Der Ton dieses Instruments ist voll, rund und äußerst angenehm; das Traktament ist gleichförmig, leicht, überhaupt so, wie man es nur immer von einem vorzüglich gearbeiteten Instrumente verlangen kann. Der Mechanismus ist der, unter dem Namen: der deutsche, von Stein in Augsburg zuerst erfundene und durch die Wiener Instrumentenmacher, mittels Substituirung messingener Kapseln statt der hölzernen, verbesserte Mechanismus. Der Preis dieses Instruments ist 1100 fl.

Dieser seit 1833 in München ansässige Fabrikant beschäf tigt in der Regel 18-20 Arbeiter und liefert seit einigen Jah= ren wöchentlich zwei fertige Instrumente, nämlich 1 Flügel und 1 Fortepiano. Diese werden theils im Inlande abgeseht, theils in das Ausland versandt, namentlich nach Sachsen, der Schweiz, in die Rheingegenden, nach Holland, London, Manchester und Paris, nach Berlin, Petersburg und selbst nach Amerika. Daß dadurch der Eiufuhr von Wiener Instrumenten merklich begegnet wird, ist zu glauben.

Die Gattungen, welche derselbe liefert sind folgende:
1) Flügel mit verbesserter Wiener Mechanik, wie der eingesandte; Preis, mit gewöhnlichem Aeußern 363 fl. Nach der Steigerung der Eleganz höher.

2) Flügel mit Stoßzungenmechanik, welche sich mehr der englischen und französischen nähert, und welche besonders einen sehr weichen Ton und eine gut modulirende Spielart haben. Der Preis eines solchen ist nur 30 fl. höher.

3) Pianoforte in Tafelform mit Stoßzungenmechanik, wie ein Exemplar ausgestellt war. Preis eines solchen mit gewöhnlichem Aeußern 242 fl.

4) Ein ähnliches Fortepiano mit verbesserter Wiener Mechanik, mit sehr leichtem Spiel und klangvollem Ton, dessen Mechanik jedoch nicht so dauerhaft, als bei den vorhergehenden. Preis, mit gewöhnlichem Aeußern 220 fl.

5) Aufrechtstehende Piano's in hohen und niedern Formen, mit Wiener- oder Stoßzungenmechanik. Preis eines grössern mit gewöhnlichem Aeußern 385 fl. Format 300 fl. in kleinerem

Der Flügel von Anton Biber in Nürnberg ist von Zebraholz mit Holzeinlagen zwar einfacher, als der eben Erwähnte, jedoch gleichfalls mit großem Fleiße in seinem Aeußern gearbeitet. Der Ton ist, bei angemessener Behandlung, voltönig und ausgebend, jedoch das Traktament nicht so leicht, wie bei dem Flügel von Aloys Biber. Der Mechanismus ist der bekannte englische, mit einigen, angeblich von dem Verfertiger dieses Instruments angebrachten Verbesserungen. Preis, 700 fl.

Aus der Vergleichung dieser beiden Instrumente war abzus nehmen, daß der Stein'sche (deutsche) Mechanismus, hinsichtlich des durch ihn erzweckten leichtern Traktaments entschiedene Vorzüge vor dem Englischen hat, daß hingegen dieser mit Erfolg angewendet werden kann, wenn man einen brillanten Anschlag zu erzeugen beabsichtigt.

Von diesen beiden Fabrikanten waren ferner zwei tafelför mige Piano-Forte von 6 Oktaven Umfang ausgestellt.

Das Eine: von Biber in Nürnberg, ist äußerst elegant in seinem Aeußern und angenehm im Ton; der Preis, 500 fl. Das Andere: von Biber in München, steht zwar an äußerer Ele ganz jenem nach, es hat aber hinsichtlich seines Tons Vorzüge; der Preis dieses Instruments ist 400 fl. Die Zahl sämmtlicher seit dem Jahr 1827 bis Mitte August 1840 von Anton Biber gefertigten Instrumente beläuft sich, nach amtlichen Erhebungen, auf 637 Stück, deren Gesammtwerth, nach amtlicher Einsicht seiner Geschäftsbücher die namhafte Summe von 194,407 fl. - beträgt, von welcher 89,904 fl. das Ausland und 104,503 fl.

Da diese beiden ausgezeichneten Fabrikanten, jeder in seiner Weise, Vorzügliches leisten, Aloys Biber bereits 1834 durch die silberne Ehrenmünze und 1835 durch das Diplom derselben ausgezeichnet wurde; Anton Biber aber 1835 gleichfalls die silberne Ehrenmünze erhalten hat, so wurden dieselben der Auszeichnung durch das Zeugniß der erhöhten Würdigkeit der silbernen Ehrenmünze für würdig befunden.

Wäre der Preis des von Biber in München ausgestellten Flügels nicht zu hoch befunden worden, so hätte ihm die Auszeichnung durch die goldene Ehrenmünze zuerkannt werden können. Derselbe hatte zwar die schriftliche Erklärung abgegeben, daß er Instrumente von gleicher Qualität, wie der ausgestellte Flügel, aber von einfacherm Aeußern, um 363 fl. - liefere; es konnte aber auf blose Angaben hin keine Auszeichnung begründet werden, um so weniger, als man nicht einzusehen vermochte, wie der Corpus zu einem Flügel, wenn auch aus Palisanderholz angefertigt und mit Metall eingelegt, um 737 fl. - höher zu stehen kommen soll, als ein Gewöhnlicher." Amtlicher Bericht der K. Bayer. Central-Industrie-Ausstellungs, Nürnberg, 1840, p. 11-14

1842

MAINZ - "Außerdem verdienen noch genannt zu werden: die Flügel von Aloys Biber in München, die mit größtem Fleiß gearbeitet sind und herrlichen Ton besitzen; [...]" Pamphlets, Industries, 1842, p. 57

MAINZ - "Bayern. München, 6. August. In dieser Woche konnte man bei dem Klaviermacher Aloys Biber dahier die zur Mainzer Industrie-Ausstellung gefertigten Instrumente sehen, in welchen Herr Biber neue Vorrichtungen eigner Erfindung zur Verschönerung des Tones anwandte. Und es ist wirklich durch diese Erfindung ein so klangreicher Ton hervorgebracht, den man gewiss noch niemals in einem Klavier gehört hat, und dabei eine Kraft und Fülle und besonders ein leichter und weicher Anschlag, welche zu bewundern sind. Dabei ist auch das Auge durch äussere Eleganz und Reinheit wirklich überrascht. Môge sich das unermüdliche Streben dieses Fabrikanten auch in der Ferne lohnend bewähren." Der Bayerische Landbote, 09/08/1842, p. 1 (digipress.digitale-sammlungen.de)

MAINZ - "Aloys Biber, Pianoforte-Fabrikant in München. (Königreich Baiern.) Ein Flügel in Palisanderholz mit Messing garnirt, mit 6½ Octaven und halb englischer Mechanik, nebst einer von dem Hrn. Aussteller erfundenen und patentirten Vorrichtung zur Verschönerung des Diskants (800 fl.); ferner ein deßgl. in Nußbaumholz, mit Messing garnirt, 6½ Octaven, mit deutscher oder Wiener Mechanik, gleichfalls mit der vorerwähnten Vorrichtung versehen (450 fl.); endlich ein Pianoforte in Tafelform von Nußbaumholz, mit Messing garnirt, mit 6 Octaven und mit Stoßzungen-Mechanik versehen (275 fl.).

Bei Anwendung der halb englischen Mechanik, welche dem Flügel in Palisanderholz und dem Tafelpiano eigen ist, ging Hr. Biber nach dessen Erklärung von der Absicht aus, einerseits das schwere Spiel und den dumpfen, namentlich in den hohen Octaven pochenden Ton der ganz englischen Mechanik, andererseits, mit Beibehaltung des leichten Spiels der deutschen Mechanik, den harten und unsicheren Anschlag, also auch den im Allgemeinen harte» Ton der nach diesem System gebauten Instrumente zu vermeiden.

Durch diese Verbindung erzielte er ein sehr angenehmes biegsames Spiel, verbunden mit Kraft und Gleichheit, sowie auch einen starken klangreichen Ton. Durch die Ersindung der von Hrn. Biber patentirten Klangmaschine bezweckte derselbe die Hervorbringung eines reineren, gleicheren und klangreicheren Tons, welchen die gewöhnliche einfache Construction nicht erreichen läßt. Der oben erwähnte, nach der deutschen oder Wiener Mechanik gebaute Flügel von Nußbaumholz ist, mit Ausnahme dieses Mechanismus, dem Palisanderflügel ganz gleich.

Diese Mechanik gibt einen sehr starken kräftigen Ton, ohne das Spiel zu erschweren, braucht aber viel Mühe, um sie in der Weiche und Biegsamkeit der halb englischen Mechanik zu nähern, ist jedoch sehr einfach und kann deßhalb billiger geliefert werden, als die halb englische. Hr. Biber gründete sein Geschäft im Jahr 1833 und hat dasselbe bis jetzt mit jedem Jahre vergrößert.

Nach dem ofsiciellen Bericht über die baierische Gewerbausstellung in München im Jahr 1835 hat sich derselbe sowohl im Königreich Baier selbst, wie auch in andern Ländern einen so vortheilhaften Ruf zu verschaffen gewußt, daß er beständig an 12 neuen Klavieren in Arbeit hat, und daß die Bestellungen außerhalb Baiern so zugenommen haben, daß Hr. Biber wöchentlich zwei Klaviere abliefern muß. Bei der Industrieausstellung in München im Jahr 1835 wurden die Leistungen dieses verdienten Fabrikanten durch Ertheilung der silbernen Medaille gewürdigt." Ausführlicher bericht über die von dem Gewerbverein für das grossherzogthum ..., 1843, p. 120

1844

MÜNCHEN - "Biber, Alois, Klavierfabrikant. Ein Flügel von Nußbaumholz, mit deutscher Mechanik. Ein Forte-Piano von Nußbaumholge gleicher Mechanik." Kunst- und Gewerbeblatt des Polytechnischen Vereins für das ..., 10/1844, p. 661 - and - Catalog der Lokal-Industrie-Ausstellung in München, 1844, p. 28

MÜNCHEN - "München, 6. Okt. Unser Pianoforte = Fabrikant Hr. Biber hat seinen Ruhm, der sich längst in seinen Werken durch alle deut= sche Gauen, vom Rhein bis zur Elbe, von der Donau bis zur Nordsee hin, wieder alle Ehre gemacht. Seine in der hiesigen Lokal Industrie-Ausstellung exponirten Instrumente ziehen die Bewunderung aller Kenner auf sich. Hier, wo sie neben den Instrumenten anderer trefflicher Meister aufgestellt sind, erkennt man bei einem Vergleiche erst ihren wahren Werth, und man begreift wohl, wie Biber's Ruf in gerechter Weise so rasch und weit sich ausdehnte. Wir fühlen uns nicht veranlaßt, zum Lobe solcher Werke etwas zu sagen. Das musikalische Deutschland hat längst darüber entschieden. Biber's Instrumente stehen einzig da. Liszt sprach es aus: „Biber's Instrumente seien unübertroffen und unübertrefflich!" Wer in dieses Urtheil noch Zweifel sehen könnte, der gehe hin in unsere Industrie-Ausstellung und stelle Vergleiche an." Bayerische Landbötin, 10/10/1844, p. 1140

1845

MÜNCHEN - "Biber, Alois, Barerstr. 24. Seine Instrumente haben einen großen Ruf." Universal-Handbuch von München, 1845, p. 310

1854

MÜNCHEN - "342. A. Biber, Hofpianofortefabrikant in München (Bayern), wegen Herstellung von Flügeln und tafelförmigen Fortepianos in einem überaus hohen Grade der Vollendung im Ganzen sowohl als in den einzelnen Theilen und wegen Erfindung einer sehr einfachen, dauerhaften und dennoch durchaus vollkommenen Mechanik." Bericht der Beurtheilungs-Commission bei der allgemeinen deutschen ..., 1855, p. 230

MÜNCHEN - "Aloys Biber in München (Nr. 342), schon bei den Flügeln erwähnt, hatte gleichfalls zwei tafelförmige Pianofortes aussgestellt, das eine zu 400 fl. das andere zu 300 fl. Sie standen in Hinsicht auf Fülle des Tones den Lipp'schen am nächsten, dagegen war der Ton durch die ganze Scala voll, klar, gleichartig, singend. Die Contra-Octave vollkommen gelungen, der Ton voll, klar und im schönsten Verhältniß zu den übrigen. Beide Instrumente waren so vollendet wie seine Flügel, und deßhalb hatte ihm die Commission, wie schon bei den Flügeln erwähnt, die große Denkmünze zuerkannt.

Bei allen nun folgenden Instrumenten ließ die Contra-Octave sogleich bemerken, daß man es mit einem tafelförmigen Instrumente zu thun habe. Der stabartig klingende oder metallartig rasselnde unbestimmte Ton der Contra-Octave gab sogleich Zeugniß, daß hier die mangelnde Länge der Saiten durch eine unverhältnißmäßige Dicke derselben ersetzt werden mußte, welche den Ton einer elastischen Stahlsaite mit dem eines Stahlstabes in Verbindung wieder gab. [...]

Der Hofclaviermacher Biber in München hat von dem Klangstabe im Diskant wohl zuerst im Jahre 1832 eine viel zweckmäßigere Anwendung gemacht, indem er ihn zur Feststellung des Steges benützte, ohne ihn direkt mit den Saiten in Berührung zu bringen." Bericht der Beurtheilungs-Commission bei der allgemeinen deutschen ..., 1855, p. 102-104

MÜNCHEN - "Die grosse Denkmünze erhielten: 1. A. Biber, Hofpianofortefabrikant in München (Bayern), wegen Herstellung von Flügeln und tafelförmigen Fortepianos in einem überaus hohen Grade der Vollendung im Ganzen sowohl als in den einzelnen Theilen und wegen Erfindung einer sehr einfachen, dauerhaften und dennoch durchaus vollkommenen Mechanik, welche in Wirklichkeit nur eine recht anerkennenswerthe Verbesserung der englischen Mechanik war.

Durch Zugabe einer kleinen, an einem Federchen elastisch schwebenden Pelote, auf der schiefen Fläche des Stösserkopfes unter dem Hammerstiele angebracht, wird nämlich der Hammer in jeder Höhe gefangen und die Repetition ist wie Schafhaeutl sagt so leicht und sicher und nie versagend, als bei der vollendetsten Erard'schen Mechanik.

Durch diese einfache sinnreiche Erfindung, welche leicht anzufertigen, einfach, wohlfeil auszuführen und nicht leicht in Unordnung zu bringen ist, wurde unserem Berichterstatter zufolge in Hinsicht auf den Pianofortebau ein grosser Fortschritt hervorgerufen." Geschichte des Claviers vom Ursprunge bis zu den modernsten Formen dieses ..., exhibition München 1854, by Oscar Paul, 1868, p. 162

1865

STETTIN -  "Preußen. In Berlin schreibt die Fackel, Wochenschrift zur kritischen Beleuchtung der Theater und Musikwelt" :

„Unter den auf der großen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Stettin ausgestellten Instrumenten, deren Zahl eine sehr bedeutende ist, machen hauptsächlich die der Hof- Pianofortefabrik von Alois Biber in München viel von sich reden und erregen um so größeres Aussehen, als genannte Firma gerade in Pommern, im Verhältniß zu andern Fabrikfirmen, noch wenig bekannt war.

Biber's Instrumente, ein Konzertflügel, ein Stusflügel, ein tafel förmiges Klavier und ein Pianino traten auf der Ausstellung in Konkurrenz mit den Fabrikaten der renommirtesten Firmen Deutschlands, und eine wie große Anerkennung dieselben bei den Sachverständigen fanden, geht schon daraus, hervor, daß ihnen die Jury zweimal die Medaille und außerdem noch eine rühmende Anerkennung auf drei der Instrumente zuerkannt hat, der Firma also eine Ehre hat widerfahren lassen, die keinem Aussteller weiter in dieser Branche zu Theil geworden ist."

(Je seltener es ist, daß man in Preußen und namentlich in Berlin sich herbeiläßt, etwas Bayerischem verdiente ehrenvolle Anerkennung zu zollen, um so mehr glaubt der Volksbot' es unserm geachteten Mitbürger, Hrn. Biber, schuldig zu seyn, auch noch die ausführliche Begründ= ung dieser Anerkennung, welche das Berliner Blatt beis fügt, im nächsten „Beiwagen" nachzutragen.)" Der Volksbote für den Bürger und Landmann, 01/07/1865, p. 604

STETTIN -  "Preußen. In Berlin schreibt die „Fackel" noch: Als eine Eigenthümlichkeit und ein bedeutender Vorzug der 4 Biber'schen Instrumente ist sofort die Bauart in die Augen springend, die den unzweifelhaften Beweis liefert, daß hier nicht eine Fabrikarbeit im eigentlichen Sinne des Wortes vorliegt.

Wer nur einigermassen Sachverstän diger ist, steht auf den ersten Blick, daß hier nicht bloß einzelne anderwärts gearbeitete Theile zusammengesezt sind, (eine Art wie jest so viele Instrumente in dem Streben nach billigen Preisen gebaut werden), sondern daß hier jeder einzelne Bestandtheil des großen Organismus, den ein Klavier bildet, mit Sorgfalt und Präzision eigens für den vorliegenden Zweck ausgearbeitet ist.

Man merkt eben, daß die Firma nicht allein mit Instrumenten handelt, sondern daß dieselbe selbst in eigener Fabrik ihren Bau in allen Einzelnheiten beaufsichtigt. Den Vortheil den so ein gewissenhaftes Verfahren in der Fabrikation mit sich bringt, liegt zu klar auf der Hand, als daß es noch definirt zu werden brauchte, es wird beispielweise nicht allein die Dauerhaftigkeit eine größere seyn, sondern die tonliche Wirkung eines jeden einzelnen Instruments wird ja nach der Intention des Fabrikanten eine ganz bestimmte, der Auswahl des verwendeten Materials entsprechende seyn können.

Als ein zweites für alle Biber'schen Instrumente geltendes Criterium kann der volle, weiche Ton hingestellt werden. Es gibt Konzertflügel, bei deren Fabrikation hauptsächlich auf einen scharfen oder, wie man sagt genetrirenden Ton Rücksicht genommen wird.

Diese Instrumente verlieren das, was sie auf der einen Seite an Tragweite des Tones gewinnen, auf der anderen wieder an Gesang desselben, denn die Fabrikanten vergessen, daß ein bei entsprechender Fülle auch weicher Fon, wie der der Biber'schen Instrumente ist, eben durch seine Fülle der Rundung auch weittragend genug wird, ohne überdies dem Ohr unangenehm zu werden."

Drittens endlich zeigt sich bei allen 4 Instrumenten der Ton in allen Oktaven gleichmäßig und egal rund, die Dämpfung ist überall eine treffliche, die Spielart eine leichte und elastische. Die 4 Instrumente einzeln betreffend, so ist der Konzertflügel am Höchsten zu stellen, hier ist nicht wie bei mehreren anderen Fabrikaten eine leicht in die Ohren | notenfälscher Kossuth noch am Leben ist.

Er hat an den fallende und den Laien imponirende Begünstigung des Baßes wahrzunehmen, sondern Tiefe, Mittellage und Discant sind in ihrem ganzen Umfange mit gleicher Sorgfalt ausgearbeitet, der volle runde Ton, der angenehme Sesang des Instruments und seine, bei aller Weichheit des Tones, machtige Klangwirkung lassen es als eine Perle deutscher Instrumentenbaukunst erscheinen.

Der geringern Größe und der weit größeren Billigkeit entsprechend ist der Stusflügel nicht in allen seinen Theilen so vorzüglich ausgefallen, dagegen ist wieder das Pianino überaus schön im Ton. Gleichsam im kleineren Formate zeigt es alle an dem großen Konzertflügel gerühmten Eigenschaften und ein solches Pianino ist so manchem Flügel noch um das Doppelte überlegen.

Das Tafelförmige Instrument endlich reiht sich den besten Fabrikaten dieser Art an. Sein Lon ist ausgiebig gesangreich und weich. Nach alledem dürfte es leicht erklärlich seyn, wenn die Jury, welche mit der größten Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu Werke ges gangen ist, den Biber'schen Instrumenten die größtmöglichste Ehre zuerkannt hat." Der Volksbote für den Bürger und Landmann, 03/07/1865, p. 59-60

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