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STEIN Johann Andreas
in Augsburg

 

1792

"Stein (Johann Andreas) Organist an der evangelischen Barfüßer-Kirche zugleich ein berühmter Orgel- und Instrumentenmacher zu Augsburg, geb. zu Heidelsheim im Pfälzischen 1728; hat sich von jeder dieser Seite die Achtung des Publikums erworben.

So hat er als Organistin der Anführung seiner Tochter in ihrem noch zarten Alter zu einer vorzüglichen Klavierspielerin, eine ehrenvolle Probe abgelegt.

Für seine Einsicht und Geschicklichkeit in der Orgelbaukunst, redet sein eigenes vortrefliches Werk in der Barfüßer- Kirche von 43 Stinnmen, welches er von 1755 bis 1757 verfertiget und wovon ein vortreficher Riß 1770 von Herrn Eichel zu Augsburg gestochen worden ist.

Als Instrumentenmacher hat er es nicht dabey bewenden lassen, die gewöhnlichen Klavier-Instrumente von besonderer Gute und Schönheit zu verfertigen.

Er hat 1758 den Gelegenheiteiner Reise nach Paris den Conzert- Instrumenten dadurch den möglichsten Grad der Vollkommenheit zu gebengesucht, daß er das Fortepiano mit dem Flügel zusammen verbunden hat, doch so, daß jedes Instrument seine eigenen Saiten und seinen Boden, für sich hat Man findet davon eine weitläuftige Nachricht in dem Anhange zu den Hillerschen Nachr. S. 32.

Von seiner 1770 erfundenen Melodika, welche man zu Paris besonders lieben soll,findet man Nachrichten in der neuen Bibliothek der schönen Wissensch. B. 13. S. 106-116 und in dem Augsburgischen Intelligenzblatte vom 5. October 1769; so wie die Beschreibung seiner erbauten Orgel in der Barfüßer-Kirche zu Augsburg in der Akademischen Kunstzeitung, 6. Stuck, vom Jahr 1771.

Ferner ist noch von seinen verfertigten Instrumenten zu merken: Ein Clavecin organisé so nach Schweden gekommen ist, und ein sogenanntes Vis à vis oder Doppelflügel.

Auch die Orgel in der katholischen Kreuzkirche zu Augssburg ist von seiner Arbeit. Sie gehöret unter die großen Werke und kam im Jahr 1766 zu Stande.

Von seiner Melodika, das sein Lieblings-Instrument zu seyn scheint, auf welchem er sich auch bey einer zweyten Reise nach Paris, so er im I. 1773 anstellte, vor dem Könige von Frankreich und seiner ganzen Hofstadt hören ließ, hat er auch noch eine besondere Beschreibung in den Druckgegeben, unter dem Titel: Beschreibung meiner Melodika, eines neu erfundenen Klavierinstruments. Augsburg, 773.S. 22 in 8." Historisch-Biographisches Lexicon der Tonkünstler: welches ..., 1792, p. 573

NECROLOGY

 "Il Sig. Gio. Andrea Stein Organista, e fabbricante di Piani-forti, nel quale la Germania, e tutta l'Europa possedevano uno de'suoi primi artisti, cessò di vivere nel di 19. di febbrajo scorso per un colpa 'popletico' in età di 64. anni.

Il dolere di una perdita tanto censiderabile non trova altro sollievo, se non nella sicurezza, che quest'uomo vive ancora nelle sue invenzioni, e in particolare ne' suoi Piani forti, che per la loro dolcezza e perfezione, gli hanno acquistata una fama distinta e universale.

Ma ciò che vi ò di più consolante ancora è, che questo gran Professore ha lasciati due figli eredi della sua arte, e delle sue cognizioni, cioè un figlio maggiore, e una figlia la Sig. Nanette Stein, cotante giustamente rinomata per il talento superiore, che possiede di sonare il Piano-forte, con un espressione, e dolcezza sorprendente.

Questi due Gerj dell' arte hanno formati e composti tutti glì istrumenti durante gli ultimi anni della vita valetudinaria del su loro Genitore, senza il suo foccorio, né la sua direzione, in modochè hanno pienamente soddisfatto tutti i conoscitori.

E per tal ragione i dilettanti degli istrumenti di Stein posso esser sicuri di potersi anche in appresso provvede a di eguali capi d'Opera, non inferiori in perfezione a quelli usciti dalle mani dello stesso Sig. Stein, la ciu memoria sarà sempre caravagli amatori della musica." Gazzetta universale, o sieno, Volume 19, 21/04/1792, p. 247

NECROLOGY

"März. Augsburg, den 3. März err Joh. Andreas Stein, Orgel- und Instrumentenbaumeister, auch Organist allhier, an welchen Deutschland und ganz Europa einen seiner ersten Künstler besaß, starb den 29. Febr. nach einer langwierigen Wassersucht an einem Schlaganfall plötzlich im 64. Jahr seines Alters.

Der Schmerz über diesen großen Verlust findet kei ne Beruhigung, als in der Gewißheit, daß der unsterbliche Mann fortlebt in seinen großen Erfindungen - vorzüglich in seinem herzschmelzenden piano-Forte, das ihm durch ganz Europa einen bedeutenden Namen erwarb – daß er fortlebt und fortwirkt in seinen Kindern, von welchen ein Sohn und eine Tochter, die bekannte große Clavierspielerin Rauette Stein, bereits in den letzten Jahren seines kränklichen Lebens alle unter seinem Namen gelieferte Instrumente allein und in vollkommener Güte gearbeitet häben und dieselben künftig in gleicher Güte zu liefern ganz allein im Stande sind: weswegen die Freunde dieses Instruments alles von ihnen zu erwarten berechtigt sind." Augsburgische Ordinari Postzeitung von Staats-, gelehrten, historisch. u. ..., 08/03/1792, p. 230

 

1811

"Stein, (Georg Andreas), Orgel- und Instrumentenmacher, dann Organist zu Augsburg, hat für die dortige evangelische Pfarrkirche zu den Barfüssern, von 1755 bis 1757, eine vortreffliche Orgel verfertiget.

Dieses Werk enthält auf zwei Klavieren und Pedal 43 klingende Stimmen, worunter sich fünf Rohrwerke befinden. Der Prinzipal-Baß, 16 Fuß von englischen Zinn, steht im Gesichte.

Die Ansicht dieser Orgel hat Emanuel Eichel, Instruktor der Zeichnungs-Schule am evangelischen Gymnasium zu St. Anna daselbst in Kupfer gestochen, und 1770 in Folio-Formate in Nilsons Kunsthandlung herausgegeben.

Dieser Stein hat auch vortreffliche Fortepiano, die sich durch ihren schönen und runden Ton besonders auszeichneten, und allgemein beliebt waren, verfertiget. Augsb. Kunstzeit. Jahrg. 1770.

Dieser Künstler war zu Heidelsheim in der Rheinpfalz 1728 geboren. Bei seiner 1758 nach Paris gemachten Reise, hat er den dortigen Konzert-Instrumenten dadurch einen besondern Grad von Vollkommenheiten zu geben verstanden, daß er das Fortepiano mit dem Flügel verband, jedoch so, daß jedes Instrument seinen eigenen Boden, und seine eigene Saiten für sich hat.

Im Jahre 1770 erfand er die Melodika[Dieses Klaviatur-Instrument bestehet aus einem Pfeifenwerke, dessen Ton dem Tone einer Flötte à bec gleichet.

Da es nur zu einen ein ringenden und geschmackvollen Vortrage der Melodie bestimmt ist, so erreicht es nicht die gewöhnliche Tiefe der Klavier-Instrumente, sondern hat nur 2 ½ Octaven im Umfange, nämlich vom ungestrichenen g bis zum viergestrichenen c.

Damit aber der Spieler mit der linken Hand auch akkompagniren könne, so kann diese Melodika als ein zweites Klavier auf ein anderes Klavier-Instrument gesetzt werden.

Die Form ist die eines Flügels, und die Länge beträgt 3 ½ Schuh.], welche vorzüglich in Paris Beifall fand. Die Orgel in der katholischen Kreutzkirche zu Augsburg ist ebenfalls von ihm gebaut.

G. A. Stein Beschreibung meiner Melodika, eines neu erfundenen Klavierinstruments. (Augsb. 1773.) N. Bibl. der schönen Wissenschaften. Bd. 13. S. 106-116. Ein sogenanntes Clavecin organisé, dann ein Vis a vis, oder Doppelflügel, hat er für den König von Schweden verfertiget, und nach Stockholm abgeschickt. v. Stetten am a. O. S. 162. Desselben Kunstgesch. (Augsburg 1788.) S. 56." Baierisches Musik-Lexikon, 1811, p. 341-342

1836

"Stein (Johann Andreas), geb. 1728 zu Heidesheim in der Pfalz, Orgelbauer und Instrumentenmacher in Augsburg und Organist an der dastgen luther Barfüßerkirche.

Er zeichnete sich als einer der größten Meister in Europa aus, besonders in Orgeln, Clavieren und Fortepiano's.

1755-57 verfertigte er für seine Kirche eine treffliche Orgel von 48 Stimmen.

1758 unternahm Stein eine Reise nach Paris, wo er auf den Gedanken kam, die Concertinstrumente durch Verbindung des Fortepiano's mit dem Flügel zu vervollkommnen, sodaß jedes Instrument seine eignen Saiten und eignen Bogen behielt.

1760 arbeitete er die große Orgel in der kathol. Kreuzkirche in Augsburg. Auch erfand er ein neues Register im Orgelwert, ein ungemein verstärktes Clavicembal, dem er den Namen Poly-Toni-clavicordium beilegte, die Melodica, eine Art von Orgelwert, ferner ein clavecin organisé und ein sogenanntes vis-à-vis, oder Doppelflügel; ferner erfand er eine Saittenharmonica, bestehend aus einem zweifach bezogenen Fortepiano, wobei durch eine hinzugefügte Saite, de mittelst einer elastischen Materie zum Klange geracht wird (er nannte diese Vorrichtung Spinett), das höchste Abster, ben des Klanges bewirkt werden kann.

Von seinen Instrumenten sind über 700 in ganz Europa verbreitet. Stein starb zu Augsburg 1792.

Seine Kunst wurde fortgepflanzt durch seinen Sohn Andreas und seine Tochter Nanette. Letztere ist an den Instrumentenmacher Streicher in Wien verheirathet und setzt die Fabrication der Fortepiano in größerer Vollendung fort; auch ist sie eine ausgezeichnete Fortepiano-spielerin.

Elster er wendete sich seit 1794 ebenfalls nach Wien und bildete die väterliche Kunst allmälig zu größerer Vollkommenheit aus. Seine Fortepiano sind Instrumente, vom ersten Range. Er arbeitet gegenwärtig nicht mehr fabrikmäßig, sondern nur auf Bestellung." Neues Rheinisches conversations-lexicon, Volume 11, 1836, p. 131

1853

"Der erste, welcher das von Schröter erfundene Fortepiano wesentlich verbesserte, war Johann Andreas Stein (Vater) geb. zu Heidesheim bei Mainz im Jahr 1728. Er hatte sich in den Silbermännischen Werkstätten gebildet, und erhielt die Stelle eines Organisten an der evangelischen Barfüsserkirche zu Augsburg.

Stein baute Claviere und Orgeln. Seine sinnreiche Erfindung des Auslösers und Fangers am Hammerwerk verwirklichte erst eigentlich recht das am Fortepiano, was tief in Schröters Idee gelegen hatte, nämlich: „Die Modifikation des Tons."

Im Jahr 1758 reiste er nach Paris. Hier kam er auf den Gedanken, das Fortepiano mit dem Flügel zu verbinden, so dass jedes Instrument seine eigne Saiten und eigenen Resonanzboden hatte. Dieses Instrument producirte Stein in Paris unter dem Namen Piano vis-à-vis. Um 1766 baute er die grosse Orgel in der Kreuzkirche zu Augsburg.

Stein erfand auch einige neue Instrumente; z. B. die Melodika um 1770, ein gegen 3½ Fuss langes Instrument in Flügelform, mit einem Flötenzug. Es wurde gewöhnlich auf das Fortepiano gelegt, und auf letzterem der Bass gegriffen (Stein ging 1773 zum Zweitenmal nach Paris und liess sich vor dem König auf der Melodika hören.

Der Tonumfang dieses Instruments ging vom klein g bis viergestrichen c. Die Intonirung geschah mittelst Wind durch Tasten. Der Spieler konnte die Modifikation des Tons durch schwächeren und stärkeren Fingerdruck bewirken.);  das Polytoniclavichordium, ein kleines Clavier mit mehreren Veränderungen. Ferner die Saitenharmonika, erfunden 1788.

Sie bildete ein zweichöriges Fortepiano, woran jedem Ton noch eine dritte Saite zugefügt war, die Stein das Spinettchen nannte, und welche man beliebig auch allein erklingen lassen konnte. (Ein solches Instrument verkaufte Stein nach Mainz für 100 Louisd'or und ein Fässchen Rheinwein.)

Am Fortepiano wird ihm noch die Einführung eines stärkeren Saitenbezugs, die Einrichtung der sogenannten Stiefeldämpfung und das ältere System der Hammerbelederung zugeschrieben. Er starb zu Augsburg im Jahr 1792 im 64sten Lebensjahr und hinterliefs zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, Andreas und Nanette.

Beide hatten die Kunst ihres Vaters erlernt. Nanette heirathete einen Clavierlehrer Namens Streicher und zog nach Wien. Sie arbeitete mit Hobel und Säge wie ein Mann, spielte gut Clavier und baute sehr schöne Flügel. Ihr Bruder wendete sich um 1794 auch nach Wien und legte daselbst eine Werkstätte für Verfertigung von Clavierinstrumenten an, welche Flügel von erstem Range lieferte.

Wie sehr man sich in früherer Zeit abmühete, auch andere Instrumente mit dem Fortepiano und Flügel zu verbinden oder Veränderungen anzubringen, wird durch Aufzählung einer Reihenfolge von Phasen am besten ersichtlich werden, aus denen es endlich in seiner jetzigen Gestalt und Vollkommenheit hervorging." Der flügel; oder, Die beschaffenheit des piano's in allen formen: Eine ..., Heinrich Welcker von Gontershausen, 1853, p. 111

1875

"Stein, berühmte Clavierbauerfamilie :
a) Johann Andreas, geb. 1728 zu Heidelsheim in der Pfalz, Schüler Silbermanns, war in Augsburg etablirt; gest. 22. Febr. 1792;
b)
Nanette, seine Tochter, geb. 2. Jan. 1792, setzte des Vaters Geschäft fort und verlegte es 1794 in Folge ihrer Heirath mit Streicher, nach Wien, wo es zu hoher Blüte gelangte; gest. 16. Jan. 1833.
Ihr Bruder
Andreas, anfänglich Geschäftstheilhaber etablirte sich 1802 selbständig." André's Handlexikon der Tonkunst, 1875, p. 235

1875

"Stein, Georg-Andreas, célèbre constructeur de pianos et d'orgues, à Augsbourg, inventeur de la « mecanique allemande », né à Hildesheim, dans le Palatinat, en 1728, m. à Augsbourg le 29 févr. 1792; élève d'André Silbermann, à Strasbourg, construisit un grand nombre d'orgues excellentes, environ sept cents pianos et un double piano à queue, pourvu de deux claviers placés aux deux extrémites de l'instrument (Diplasion, Vis-a-vis). Les héritiers du commerce furent sa fille Nanette (Streicher) et son fils Andreas." Riemann Humbert Dictionnaire de musique 1899, p. 793 (Archive.org)

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