home | Facteurs de pianos en Autriche
SEUFFERT
à Vienne (°1800) & (°1847)
Die Seuffertische Familie "Zehente Fortsehung des in Nr. 35 angefangenen, und in nachfolgenden Nummern fortgeseßten Verzeichnisses.) Die Seuffertische Familie, ein wahrer künstlerischer Stamm, welcher seinen durch vorzügliche Geschicklichkeit im Orgelbaue, und durch rastlose Thätigkeit begründeten Ruhm, bis in das dritre Glied fortgepflanzt und erhalten hat. Wer die Größe und das Umfassende eines soliden Orgelbaues kennt, wer sich die Schwierigkeiten in der richtigen Zusammenfügung der so mannichfaltigen Theile in einem solchen Werke denken kann, wo auch das kleinste Versehen dem Ganzen so äusserst schädlich ist, wer sich einen Begriff von der Subtilität in dem Berechnen aller Proportionen besonders jener der richtigen Metallmischung, von der nothwendigen Kenntniß aller Materialien zu einem sol chen umfassenden Werke machen kann, der wird einsehen, wie viel Achtung und Dank eine Familie verdient, welche diese in einem Staate so unentbehrliche Kunst mit so vieler Redlichkeit und Ges schicklichkeit durch eine so lange Reihe von Jahren übte, und nicht allein beynahe den größten Theil des Landes mit entweder neu gebauten oder vortrefflich reparirten Orgeln versah, sondern auch den Ruhm ihres Namens sowohl, als ihres Vaterlandes durch ihre vortreflichen Werke in fremde Ge genden verpflanzte. Wenn es daher überhaupt sehr zu bedauern ist, daß wahre Schäßung des Künstlers täglich beynahe immer mehr bey uns sinkt, und es schon bey einem großen Theile dahin gekommen ist, daß Künstler und Handwerker in eine Klassification kommen, woran eines Theils die große Unkunde in Grundsäßen der Kunst, welche, wie die Erfahrung zeigt, so weit gediehen ist, daß der Harlekin auf dem entwickelten Boden der Kunst ist mehr gilt, als ein Eingeweihter in dem Tempel derselben, andern Theils die so gewöhnliche Einbildung einer großen Anzahl der foge: nannten gebildeten Stände Schuld ist, daß man mit einigen oberflächlich gefaßten allgemeinen Urztheilen, mit leerem wenn nur gelehrt scheinendem Geschwäße über den Werth des Künstlers oder des Kunstwerkes entscheiden könne, so kann dieß in Rücksicht der Orgelbaukunst leicht von schlimmen Folgen werden, indem ein ungeschickter Orgelbauer nicht nur allein schlechte und gehaltleere Werke liefert, der Kunst also bedeutend schadet, sondern auch die Gemeinden auf die unverzeihlichste Art, um große Summen betrügt, welcher Betrug selten auf der Stelle, immer beynahe nur späterhin durch die häufig nothwendigen Reparaturen und das zu frühzeitige Verderben solcher oft sehr kostspieligen Werke kann entdeckt werden, entweder also in der Zukunft dieses Uebel muß ges duldet, oder fremde Orgelbauer mit vielem Kostenaufwand und unter sehr vortheilhaften Bedins gungen müssen berufen werden, unter welchen man gegenwärtig auch durch Innländer diese Kunst gut könnte fortpflanzen lassen, da sie ausserdem bey der gar zu geringen Unterstüßung, und dem bedeutenden Verlust durch die Aufhebung der Klöster und Stifter, und bey der daher entspringens den äusserst ungewissen Nahrungsquelle für den geschickten Orgelbauer bey uns bald aussterben wird. Es mögte daher keine ganz ungeeignete Rücksicht der höchsten Landespolizey seyn, die in Rücksicht wichtiger Orgelreparaturen oder neu zu erbauender Werke von den Gemeinden zu machende Accorde mit Beytegung des Risses und richtiger Benennung des Orgelbauers dem Urtheile unpartheilscher Kenner zu unterwerfen, und so das oft bedeutend hierauf verwendete Gemeindevermögen zu sichern. Das Haupt dieser wü digen künstlerischen Familie war Johann Philipp Seuffert, geboren zu Gessenheim nächst Karlstadt, hochfürstl. würzb. Hoforgelbauer, einer der größten Künstler, welche sich die Orgelbaukunst rühmen kann. In seiner frühen Jugend fühlte er vorzügliche Neigung zur Musik, welche er auch bey seinem Ortsschullehrer erlernte. Er verlegte sich vorzüglich auf das Cla: vier, und spietre späterhin auch etwas Orgel, wobey er immer den geheimen Wunsch nährte, doch etwas näheres über die innere Einrichtung eines Orgelbaues wiffen zu wollen, indem er sich bey al: lem Nachdenken doch den ganzen Zusammenhang der Theile nicht erklären konnte. Es währte nicht lange, so erhielt er Gelegenheit, seine Wißbegierde zu befriedigen, indem der damals sehr berühmte Orgelbaumeister Johann Hofmann in Würzburg, eine neu verfertigte Orgel in dieser Gegend aufbaute. Um den Bau dieses schönen Werks genau kennen zu lernen, wich Seuffert nicht von der Seite dieses geschickten Mannes, und um keinen Augenblick bey dem Baue zu verlieren, so vertrat er unaufgefordert gleichsam die Stelle eines Handlangers, welches gedachtem Hofmann so wohl gefel, daß er dem Kleinen das freywillige Anerbieten machte, ihn in der Orgelbaukunst zu unterrichten, welches Stuffert sogleich annahm, und mit seinem ißigen Lehrmeister nach Würzburg abreißte. Die 7 Jahre über, in welchen Seuffert hier in der Lehre stand, wand er so an, wie ein für sein Fach enthusiastisch eingenommener Schüler es nur immer thun konnte, mit einem unermü: deten Fleiße, welcher sein Nachforschen hob, mit einem Erfolge, der auf solche Vorbereitung nicht anders als gut seyn konnte. Nach vollendeten Lehrjahren reiste Seuffert nach Wien, besuchte dann. die vorzüglichsten Pläge in Böhmen, Ungarn, Pohlen, und dehnte seine Reise bis nach den in jenen Zeiten so selten von Fremden besuchten russischen Gränzen aus, und war fest entschlossen, auch in das Innere dieses Reichs zu reisen, wenn nicht ein anderer Zufall ihn an der Ausführung seines Plans gehindert hätte. Ein junger, ziemlich berühmter Orgelbauer in Würzburg, Ignas Hillenbrandt starb, und hinterließ eine junge Wittwe, mit 3 Kindern. Gerührt durch das harte Schicksal dieser Berunglückten, dachte der biedre ächt christliche Hofmann auf Mittel, dieser Wittwe zu helfen, er schries also sogleich an unsern Seuffert, alsbald zurück zu kommen, und diese Gelegenheit sich als Meister in seiner Kunst etabliren zu können, zu benußen. Seuffert willigte in den ihm gemachten Vorschlag, und heyrathete diese Wittwe. Dadurch bekam Seuffert die zum Orgelbaue nothwendigen, ziemlich kostspieligen Instrumente, nebst einem Vorrathe von brauchbaren Materialien, und war so in den Stand gesezt, den ihm übertragenen Bau einer Orgel in die Kirche nach Höchberg sogleich zu übernehmen, welchen er auch mit solchem Erfolge bewerkstelligte, daß ihn sein ehemaliger Lehrmeister Hofmann, nicht nur deswegen sehr lobte, sondern auch ihn mit den, dem großen Manne immer unvergeßlichen Worten ermunterte:,, Fahre so fort, du wirst ein großer Meister. Da die Kirche, wohin Seuffert diese Orgel verfertigt hatte, eine Wallfahrtss Kirche war, welche in damaligen Zeiten von allen Seiten her sehr stark besucht wurde, so mußte er bald immer bekannter werden. Er bekam daher immer mehrere Aufträge, welche er alle mit ausserordentlicher Pünktlichkeit, und einem unermüdeten Forschungsgeiste besorgte, und jedes neue Werk schien das Unerschöpfliche seines Genies zu beweisen. Nicht allein in Franken, sondern auch in vielen auswärtigen Ländern, wurde daher seine Kunst sehr berühmt, und überall hin mußte Seuffert Orgeln verfertigen. Gedrängt durch die äusserst zunehmende Arbeit und immer sich häus fende Bestellungen, wandte er seine 3 Söhne zu eben dieser Kunst an, und mit ihrer Beyhülfe und unterstüt von einer Menge von Gesellen, welche er immer unterhielt, war er in den Stand geseht, bis in das 87. Jahr, welches er erlebte, über 200 neue Orgeln, ohne die Anzahl noch weit überlegenere wichtige Reparaturen verfertigt zu haben, eine Anzahl von Werken, wie sie noch kaum ein Orgelbauer je lieferte, welche aber doch alle mit größter Genauigkeit, einem vortrefflichen Pedal, einem reinen silberartigen und dabey doch vollen tiefen Ton gemacht sind. Unter seine vorzüglichsten Werke gehört eine große Orgel, welche er in ein Benedictinerkloster nach Westphalen verfertigte, ein Werk von 36 Registern, 4 Claviers und einem 32 füßigen Subbaß von englischem Zinn, welche Pfeiffen wegen der Schwere gar nicht tranportirt werden konnten, sondern erst im besagten Kloster gegossen werden mußten. Ferner die prächtige große Eberacher Orgel; jene in dem ehemaligen Kloster Banz, welche mit jener für die hochfürstl. Hofkapelle von ihm vortrefflich verfertigten, gleiche Bauart hat. Bey einem so ausgezeichneten Lehrer, den die Söhne an ihrem Bater hatten, new der Menge von Geschäften, die sich immer mehr häuften, und den Vater awangen, einen Theil der Aufsicht seinen Söhnen bey dem Orgelbaue anzuvertrauen, mußten sein Kinder sich vorzüglich aushilden, und in die Fußstapfen ihres großen Vaters treten.
Der erste war ein erheyratheter Sohn Elias Hillenbrandt, den er sogleich
zum Orgelbaue anhielt, worin er auch bald große Fortschritte machte. Er
erhielt den Ruf als Orgelbauer nach Bruchsal, in wel: chem Posten er
sich sehr auszeichnete. Späterhin trat er in die Dienste des Fürsten von
Bruchsal als Kammerdiener, worin er auch vor kurzer Zeit in einem Alter
von 87 Jahren und 4 Monaten verstarb. Er baute nun allein eine neue Orgel nach Renigen, welche noch besser aus: fiel, als jene, welche er in Verbindung mit seinem Meister gebaut hatte, und bekam darauf so viele Bestellungen, daß er in kurzer Zeit über 30 Orgeln, meist in die eigentliche französische Lande vers fertigte.
Er verheyrathete sich späterhinlich sich in Kirchweiler nieder, und
trieb sein Geschäft nach dem Beyspiele seines (für unser Vaterland
unvergeßlichen) Vaters mit solcher Thätigkeit, daß er seit dieser Zeit,
ohne die vielen Reparaturen, schon über 100 neue Orgeln verfertigte, und
auch noch ist in einem Alter von 80 Jahren seinem Geschäfte noch ganz
gewachsen ist. Sie ist ein vortreffliches Werk, welches die Bewunderung aller Fremden erregte. Nebst ihrem schönen Silbertone, und der so vorzüglichen Solidität, mit welcher diese Orgel erbaut worden ist, hat ke das ausgezeichnete, daß die Orgel in der Mitte des Orchesters gespielt wird, und auf der Nebenseite an der Wand steht, so daß das ganze Registerwerk unter dem Boden, worauf das Orchester steht, durchläuft, und so das auf der Seite stehende Orgelwerk in Bewegung seßt. Nach zurückgelegten Lehrjahren ließ ihn sein Bater durch die Niederlande, Frankreich, die Schweiß und mehrere andere Länder reisen, um die berühmtesten Orgelwerke zu sehen, und der größte Sporn zu seiner nachmaligen Thätigkeit war für den jungen Senffert, wenn er auch in den entferntesten Gegenden den Namen seines Vaters mit so vielem Ruhme aussprechen hörte. Nach seiner Zurückkunft half er seinen Vater in seinem schon hohen Alter die bereits im Accorde übernommenen Werke voüenden, und wurde nach dessen Tode im Jahre 1760 als hochfürstl. Hoforgelbauer an die Stelle seines Vaters ernannt. Er versah sie viele Jahre über mit großer Thätigkeit und eben so großem Ruhme. Nicht allein in den hiesigen, sondern auch in fremden Landen erbaute er schöne Orgeln, eine in die Peterskirche nach Bruchsal, und an mehrere andere Ote. In seinem Vaterlande hat er über 40 neue Orgeln verfertigt, unter andern eine nach Königheim, nach Grafenrheinfeld, und vorzüglich die vortreffliche Orgel in der Franciscanerkirche, ohnstreitig eine der der besten in der hiesigen Stadt, von 26 Registern, mit einem dicken durchschneidenden Tone, und dabey doch leicht zu spielen.
Der große Bogler, als er vor mehreren Jahren hier sich auf der Orgel
hören ließ, wählte sich dieses Werk als ein sehr vorzügliches zu seinem
Conzerte aus. Nebst dem Orgelbaue hat er viele sehr gute Elastichorde
und andere Claviaturinstrumente verfertiget, und bey jeder Arbeit seine
vorzüglichen Kennt nisse in diesem Geschäfte so wie in der Menge seiner
Arbeiten seine nie genug zu belobende Thätigs teit in seinem Kreise
bewiesen. Bey diesem Orgelwerke ist besonders merkwürdig, daß der Wind durch einen 40 Schuh langen Kanal in das Orgelwerk geleitet wird, ohne daß die Orgel flößt, oder sich die durch den Kanal hineinge: brachte Luft wieder durch denselben verliehre.
Da er sich nebsidem auf dem Contra-Baß ziemlich vervollkommnet hatte,
und die Stelle eines Contra-Bassisten bey dem großherzogl. Orchester
erledigt war, so hat ihn Se. kais. königl. Hoheit als Contra: Bassiften
bey dem großherzogl. Hoford; efter gnädigst angestellt. Ueberhaupt
verdient dieser so geschickte und thätige Mann alle Schäßung, und
Unterstützung, da er noch der einzige tüchtige Orgelbauer in unserm
Lande ist, und diese Kunst, wenn sich nicht sein Sohn derselben widmen
wird, mit ihm bey uns ausstirbt. Schade, daß dieses Talent, sein Vaterland verlassen mußte, wozu ihn die Aufhebung der Klöster und Stifter und die dadurch beynahe ganz verstopfte Quelle der Existenz besonders für einen geschickten Orgelbauer bringen mußte. Seuffert nahm den ihm von dem bekannten Wiener Instrumentenmacher Walther zugekommenen Ruf recht gerne an, und reiste nach Wien. Hier hatte Seuffert vorzügliche Gelegenheit, seine schätzbaren Talente zu zeigen, indem ihm Walther die Verfertigung aller Instrumente, die mit Walzen oder Orgelwerken versehen waren, anvertraute. Walther bekam den Auftrag aus England, ein Fortepiano mit einem Orgelwerke versehen, zu verfertigen. Er übertrug dieses Geschäft unserm Seuffert, und gab ihm 2 seiner besten Arbeiter, einen gewissen Wachtl aus Wien, und dann einen gebornen Ungarn, Bleyer mit Namen, zu Gehülfen.
Mit ausserordentlichem Glücke führten sie dieses Geschäft aus. Das neue
Instrument, dem sie den Namen organisirtes Queerfortepiano gaben,
erhielt den Beyfall aller Kunstkenner, und Walther dafür 3000 fl. Sie verfertigen Claviatur Instrumente von aller Art, und zwar die oben genannten organisirten Queerfortepiano, welche nebst dem Clavier auch mir einem Orgelwerke versehen sind, dann aufrecht stehende Pyramidalförmige, welche einen ausgezeichnet schönen und dabey äusserstvollen Ton haben; ausserdem noch Harfenförmige, und gewöhnliche Queerfortepiano, welche aber sowohl, was die äussere Form als die innere Einrichtung angeht, sehr vervollkommnet werden.
Das vorzüglich Gute ist bey allen diesen Ine strumenten, daß sie sehr
wenig Plaß einnehmen, wozu der enge Raum in den Wohnungen zu Wien die
erste Veranlassung mag gewesen seyn. Für Liebhaber ist die Zeichnung der
genannten Instrumente in der Bonitaschen Handlung zu Würzburg zur
Einsicht niedergelegt worden.
1809 "SEUFFERT (FRANZ IGNATZ). Ëhemahliger fürstl. Würzburgischer Hoforgelbauer zu, Würzburg: geb. zu Kirchweiler 1731. Wurde von seinem Vater, Johann Philipp., einem der berühmtesten Orgelbauer in Teutschland, der als Würzburgischer Hoforgelbauer,. 87 Jahre alt, starb, sehr frühzeitig zur Orgelbaukunst angehalten. Er unterstützte den Vater bey dem Bau der Orgel in der grossherzoglichen Hofkapelle zu Würzburg, welche die Bewunderung aller Fremden erreget. Nach zurückgelegten Lehrjahren lies ihn der Vater durch die Niederlande, Frankreich, Schweitz und mehrere andere Länder reifen, um die berühmteften Orgelwerke zu sehen. Nach der Rückkunst half er dem Vater in dessen schon hohem Alter die bereits im Akkord übernommenen Werke vollenden, und wurde nach denen Tode 1760 als fürstlicher Hoforgelbauer an deffen Stelle er nannt. Mit ausnehmender Thätigkeit baute er in und auffer dem schöne Orgeln, z. B. in der Peterskirche zu Bruchsal. In seinem Vaterlande baute er über 40 Orgeln, befonders die vortreffliche Orgel in der Francïscanerkirche zu Würzburg. Neben dem Orgelbau verfertigte er viele sehr gute Klaviere und andere Klaviaturinstrumente. Vergl. (Barth, v. Sieboid in der) Fränkischen Chronik 1807, S, 797." Teutsches Künstlerlexikon, oder Verzeichniss der jetztlebenden ..., Volume 2, 1809, p. 351-352
"SEUFFERT (FRANZ MARTIN), Sohn des vorhergehenden. Orgelbauer und Klaviermacher zu Wien; geb. zu Würzburg . . . Schon sehr frühzeitig zeigte er ganz ausgezeichnete Anlagen, und schien alle grosse Eigenschaften seines Grofsvaters ererbt zu haben. Mit seltenem Forschungsgeiste und mit unermüdlichen Eifer bearbeitete er das Feld seiner Kunst, und brachte es dahin, dass er nicht allein drey ihm übertragene neue Orgelwerke sehr vortrefflich bearbeitete, sondern auch noch aus dem Auslande Belobungsschreiben von jenen Plätzen erhielt, wohin er diese Werke geliefert hatte. Die durch Aushebung der Klöster und Stifter bewirkte Verstopfung diefer Hauptquelle für einen gefchickten Orgelbauer vermochte ihn, den Ruf, den der bekannte Instrumentenmacher Walther zu Wien an ihn ergehen lies, anzunehmen. Dort sand S. vorzügliche Gelegenheit, seine Talente, zu zeigen, indem ihm W. die Verfertigung aller, mit Walzen oder Orgelwerken versehenen Instrumente anvertraute. W. bekam den Auftrag aus England, ein Fortepiano mit einem Orgelwerk zu verfertigen. Er übertrug dieses Geschäft Seuffert'en, und gab ihm zwey seiner heften Arbeiter, einen gewissen Wachtl aus Wien, und Bleyer, einen gebohrnen Unger, zu Gehülfen. Mit ausserordentlichem Glücke vollendeten sie dieses Geschäft. Das neue Instrument, dem sie den Namen organisirtes Querfortepiano gaben, erhielt den Bey fall aller Kunstkenner, und Walther dafür 3000 Gulden. Aufmerksam dadurch gemacht, und durch die mit vereinigten Kräften vollbrachte Arbeit wechselseitig enger verbunden, entschlossen sich diese drey jungen Künstler, eine Fabrik von solchen lnstrumenten, unter der Firma Wachtl und Kompagnie, anzulegen. Jeder musste lautend Gulden da zu herschiessen, womit sie ihre Geschäfte anfiengen und sie bis jetzt mit solchem Ruhme fortsetzten dass sie nicht allein immer häusigere Bestellungen aus Rusland, Polen, England, Turkey, Sachsen und, späterhin, such aus allen Oestreichischen Provinzen erhielten sondern gegenwärtig schon über 36 Gesellen zur Förderung ihrer Arbeiten halten. Sie verfertigen Klaviaturinstrumente aller Art, und zwar die erwähnten organisirten Queerfortepiano, die nebst dem Klavier auch mit einem Orgelwerke versehen sind, dann aufrecht stebende Pyramidalförmige, die einen ausgezeichnet schönen und dabey äusserst vollen Ton haben ausserdem noch Harfenförmige und gewöhnliche Queer-fortepiano, die aber sowohl, was die ausssere Form als die innere Einrichtung angeht, sehr vervollkommnet werden. Vergl. B. v. Siebold a. a. O. S. 709." Teutsches Künstlerlexikon : oder, Verzeichniss der jetztlebenden ..., Volume 2, Johann Georg Meusel, 1809, p. 352-353
1814 "Seuffert (Franz Martin) jüngster Sohn von Franz Ignatz, gegenwärtig (1807) Instrumentmacher in Wien, zeigte sehr frühe, bey einer besondern Anlage zur Orgelbaukunst, einen unermüdeten Eiser, sich darin zu vervollkommnen, und schon hatte er 3 neue Werke ins Ausland mit Lob und Beyfall verfertigt, als ihn die Aufhebung der Klöster und Stifter nöthigte, sein Vaterland zu verlassen und Arbeit in Wien zu suchen. Hier war er so glücklich bey dem berühmten Walther in Kondition zu kommen, der ihm die Verfertigung des Pfeifenwerks zu Instrumenten und Uhren übertrug, und ihm zwey seiner besten Arbeiter, einen gewissen Wachtl aus Wien und einen Ungar Bleyer, zu Gehülfen gab. Diese drey geschickten Arbeiter brachten ein neues Instrument zu Stande, dem sie den Namen „Organisirtes Querfortepiano" gaben; und da Walther 3000 Fl. dafür erhielt, so wurden sie unter einander einig, eine eigene Fabrik solcher Instrumente, unter dem Namen : Wachtl und Kompagnie anzulegen, wobey ein jeder aus seinem Vermogen 1000 Fl. zur Anlage beytragen musste. Dies Geschaft hat sich seitdem durch die hausigen auswärtigen Bestellungen so erweitert, dass Sie zur förderung desselben gegenwärtig (1807) bis 36 Gesellen halten mussen. Ausser jenen Instrumenten verfertigen Sie aber jetszt auch alle übrigen Arten, worunter besonders die aufrechtstehenden, pyramidal- und hartenförmigen, wegen des wenigen raums, den sie einnehmen, sehr beliebt sind ; alle aber in der möglichsten Bollkommenheit. - Nach hrn. v. Siebolds nachr. S. Fränkische Chronik. 1807. S. 703-710." Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler..., Ernst-Ludwig Gerber, 1814, p. 89
SEUFFERT
Cliquer sur les liens ci-dessus.
Les successeurs : EHRBAR (°1857)
Pour les références voyez la page
|
||||||