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EHRBAR
à Vienne (°1857)

1865

LONDRES - "Friedrich Ehrbar (704) von Wien : ein 7ottaviges Pianino in reich verziertem Kasten und Konzertflügel in Palissanderholz. Ehrbar ist der Nachfolger der Firma Martin Seuffert, welche in Wien 1800 gegründet, 1846 an Eduard Seuffert und 1857 an Fr. Ehrbar überging.

Diese Fabrik hat sich sehr rasch zu einer der bedeutendsten in Wien erhoben, und ist dies leicht zu begreifen, wenn man ihre vorzüglichen Leistungen sieht und hört. Wir glauben behaupten zu dürfen, daß das Ehrbar'sche aufrecht stehende Pianino zu den schönsten der Ausstellung gehörte.

Der Ton desselben hat etwas eigenthümlich Singendes, Sympathisches, beinahe Kirchliches, dazu der Baß eine Fülle und Kraft, wie wir noch nie an einem Instrumente dieser Gattung vernommen haben.

Die Spielart ist angenehm, leicht und einladend, der angebrachte Quarré-Resonanzboden höchst zweckmäßig, da er dem Tone mehr Kraft und Deutlichkeit verschafft, und das Aeußere im Renaissance-Style mit viel Geschmack und ganz entsprechend dem Ton-Charakter ausgeführt.

Der Flügel ist vielleicht etwas spitz im Ton, wirft denselben aber vortrefflich aus, hat auch Frische und ist in Bezichung auf Spielart höchst angenehm. Die Eisenarbeit an dem Ehrbar'schen Flügel ist die schönste unter den deutschen Klavieren." Amtlicher Bericht über die Industrie- und Kunst-Ausstellung zu ..., Volume 1, 1865, p. 84

1867

PARIS - "14. Ehrbar Friedrich, k. k. Hof-Pianoforte-verfertiger, (Wien). – Flügel-Fortepiano; Pianino." Internationale Ausstellung zu Paris 1867, p. 41

PARIS - "Pianoforti a coda. - [...] La ben conosciuta firma di Ehrbar, anche di Vienna, ebbe per il suo eccellente pianoforte a coda, anche col meccanismo tedesco, la medaglia d'argento." Il Pianoforte, guida pratica per costruttori, accordatori, etc., Sievers, 1868, p. 219

PARIS - "In gleicher Weise gehört der strebsame Hof-Pianoforte-Fabrikant Friedr. Ehrbar (neue Wieden, Preßgasse 28) in die erste Reihe der Clavierfabrikanten Wien's. Der Vorgänger Ehrbar's war der überaus thätige Ed. Seuffert (1818–1855).

Folgende Auszeichnungen wurden diesem Hause zu Theil : goldene Medaille, Wien 1845; München 1854; Preismedaille der Londoner Industrie Ausstellung 1862; silberne Medaille, Paris 1867. Preiscourant der Firma Ehrbar:

Flügel-Fortepiano (deutsche Mechanik): in Nuß- oder Kirschholz, 500 fl. ö. W.; in Mahagoni oder Palisander, 560 fl.; eiserne Anhäng platte 40 fl. Dieselbe Gattung in groß Format in Nußholz, 600 fl.; in Pallissander, 660 fl. Großes Format (englische Mechanik und Anhängplatte) in Nußholz, 900 fl., in Mahagoni oder Palisander 1000 fl. Pianino's: in Nuß- oder Kirschholz 450 fl.; in Mahagoni oder Palisander 500 fl.; Transpositions-Mechanik 25 fl." Signale für die musikalische Welt, 30/08/1869, p. 706

1873

VIENNE - "Bösendorfer und Ehrbar haben ihre Instrumente zum Nutz und Frommen der kleineren Clavierbauer aufgestellt, Herr Ehrbar ist überdies Juror und kann natürlich als solcher an einer Preisbewerbung nicht theilnehmen." Tetschner Anzeiger, 09/07/1873, p. 313

VIENNE - "Die Wiener Claviere zeichnen sich durch ein distinguirtes künstlerisches Moment in ihrem Tone ebenso aus, wie durch die Aeusserlichkeit eines seichten Falles der Tasten und eines bestimmten Schwingens der Claviatur und die Firmen eines Ehrbar und Bösendorfer mit ihrer grossartigen Fabrikation und ihrem bedeutenden überseeischen Export sind längst allgemein bekannt. Dazu kommt noch, dass bei der trefflichen

Qualität der Instrumente eine bestimmte Billigkeit damit verbunden ist, da eben das gesammte Material, Resonnanzböden und Resonnanzhölzer, Saiten und einzelne Bestandtheile, wie Clavier-Notenpulte selbstständig und ganz besonders in grossartiger Weise durch inländisches Material und im Inlande erzeugt werden."
Amtlicher Catalog der Ausstellung der im Reichsrathe vertretenen ..., 1873, p. 404

VIENNE - "Wie in der deutschen Abtheilung die Firma J. & P. Schiedmayer in Folge der Jurorstellung des Herrn Commerzienrath Julius Schiedmayer an dem Wettstreite nicht theilnehmen konnte, so musste auch in der österreichischen Abtheilung die Firma Ehrbar & Bösendorfer von der Concurrenzbetheiligung zurücktreten, weil einer der Vorsteher, Herr Ehrbar, in der Jury als Expert thätig war.

Noch während der Ausstellung wurde das Verhältniss zwischen Ehrbar und Bösendorfer getrennt, weil die unter jener Firma zusammengetretene Actiengesellschaft sich vollständig auflöste. Beide Meister aber, Ehrbar und Bösendorfer, haben sich besondere Verdienste um die Pianoforteindustrie Oesterreichs erworben und stehen daher in Wien mit Recht in hohem Ansehen.

Herr Ehrbar, einer der theoretisch gebildetsten und tüchtigsten Meister seines Faches in der österreichischen Hauptstadt, wurde Besitzer der renommirten Fabrik von Seuffert, welche in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts neben Streicher ihren Platz ehrenvoll behauptete.

Besonders interessant waren die Kämpfe, welche die Firma Seuffert mit der gleichzeitig bestehenden Firma Wachtl & Bleyers führte, Den Höhepunkt erreichte der Streit im Jahre 1811, wo letztgenannte Firma in einem geharnischten Artikel vor das Publicum trat und nachzuweisen suchte, dass Seuffert die Erfindungen von Wachtl & Bleyers nachahme und ungerechtfertigterweise auf jedes Instrumentenschild schreibe: „Erfunden von Martin Seuffert."

Unleugbar überragte aber die Seuffert'sche Fabrik die meisten österreichischen Etablissements gleicher Art; sie drang auf dem theilweise noch ungeebneten Boden der Instrumentenbaukunst immer weiter vor und suchte namentlich die akustischen Forschungen Chladny's praktisch zu verwerthen.

Der würdige Nachfolger des früheren Besitzers Seuffert ist nun Ehrbar, dessen Leistungen von den sorgsamsten Studien und eingehendster Erfahrung rühmendes Zeugniss ablegen. In nenester Zeit verband sich dieser strebsame, stets dem Fortschritt huldigende Meister, welcher mit seinen fachmännischen Kenntnissen als Expert der Jury kräftig zur Seite stand und dieselbe bei ihren Untersuchungen in dankenswerthester Weise ganz wesentlich unterstützte, mit dem Pester Clavierfabrikanten L. Beregszaszy zur Herstellung von Flügeln, deren Resonanzboden nach Art der Violinresonanzbodenform gewölbt war.

Diese Erfindung des ungarischen Pianofortefabrikanten ist weiterhin näher angegeben; sie war aber hier besonders anzuführen, weil die beiden Instrumente, welche Ehrbar in solcher Construction hergestellt hatte, in Folge ihres schönen Tones und ihrer grossen Ausgiebigkeit, unbedingt die Aufmerksamkeit des Hörers in hohem Grade in Anspruch nahmen und hinsichtlich ihrer Güte den Nachweis lieferten, dass Ehrbar das von Beregszaszy erfundene System in der besten Weise zu verwerthen verstand. [voir BEREGSZASZY]

Selbstverständlich wäre in Anbetracht diesèr ganz neuen, äusserst beachtenswerthen Flügelform Herrn Ehrbar gewiss das Ehrendiplom zuerkannt worden, gleichwie auch Herr Bösendorfer, der damalige Associé Ehrbar's, diese höchste Auszeichnung sicherlich erworben haben würde, wenn die Firma Ehrbar & Bösendorfer am Wettstreite hätte theilnehmen dürfen; denn Bösendorfer's Fabrik, welche im Jahre 1828 sich aus den schwächsten Anfängen zu entwickeln begann, ist jetzt weitaus die ausgedehnteste Fabrik Oesterreichs, welche 1838 und 1845 auf Wiener Ausstellungen Erfolge errang, nachdem sie schon bald nach ihrer Gründung der Titanenkraft des Virtuosen Franz Liszt ausdauernde Instrumente zur Verfügung gestellt hatte.

Ihre Flügel waren die einzigen in Wien, deren deutsche Construction hinreichende Widerstandsfähigkeit gegenüber der Kraftentwickelung Liszt's besass. Der Sohn des im Jahre 1859 gestorbenen Gründers, welcher durch seine eminente Thätigkeit die Fabrik zu so grossem Ansehen gebracht hatte, erweiterte fortwährend das Etablissement und erreichte einen für Oesterreich so bedeutenden Absatz, dass er jetzt circa 200 Arbeiter beschäftigt, 100 in der Fabrik selbst und 100 ausser dem Hause, welche letzteren die einzelnen Bestandtheile liefern.

Auf den Weltausstellungen in London 1862 und in Paris 1867 fanden die Leistungen des Herrn Ludwig Bösendorfer die wärmste Anerkennung und in Wien selbst ist die Firma so geschätzt, dass in den ersten Concertinstituten dem Bösendorfer'schen Fabrikat der Vorzug gegeben wird; auch die grössten Virtuosen der Jetztzeit, v. Bülow und Rubinstein, bedienten sich zu ihren Concerten in Wien Bösendorfer'scher Flügel, welche sich immer vortrefflich bewährten.

Früher hauptsächlich als Repräsentant der deutschen Mechanik geachtet, hat Bösendorfer später durch seine eigenen Constructionen das Interesse der Kunstfreunde gesteigert. Seine Patentmechanik, welche durch eine sehr geschickte Combination der deutschen und englischen Mechanik entstanden ist und von dem Erfinder, Ludwig Bösendorfer, zum ersten Male in London 1862 präsentirt wurde, ferner sein „Unabhängigkeitsprincip", welches in der Herstellung der Construction ohne Zusammenhang mit der Tischlerarbeit des Kastens besteht, so dass der Flügel selbst ohne den Kasten im Concert gespielt werden kann; endlich eine Resonanzbodenconstruction, nach welcher das Senken des Bodens gänzlich vermieden werden soll, bezeugen das Nachdenken und Streben des angesehenen Meisters, dessen Leistungen die höchste Würdigung verdienen.

Die Instrumente Ehrbar's & Bösendorfer's waren theils kreuzsaitige, theils geradsaitige und sowohl mit Anwendung der deutschen und englischen Mechanik construirt, als auch mit eigenen Erfindungen und Verbesserungen hergestellt.

Diese Vielseitigkeit, welche man bei den 16 Ausstellungsinstrumenten (worunter zwei Pianinos) der erwähnten Actiengesellschaft vorfand, erregte unbedingt nicht geringes Interesse und liess für die Zukunft von der Verbindung Ehrbar & Bösendorfer Bedeutendes erwarten; um so grösser war daher das Bedauern, als die Lösung des Verhältnisses bekannt gemacht wurde und nun auch der Resonanzbodenerfinder Beregszaszy, dieser treffliche, geistvolle Kopf, nicht mehr in Gemeinschaft mit Ehrbar das System der Resonanzbodenwölbung weiter verfolgte, sondern mit Bösendorfer's Fabrik allein das fortschrittliche Princip zur Geltung zu bringen suchte.

Obgleich diese Fragen auch für die Jury nicht uninteressant waren, und die Debatten über das Ehrendiplom sich vielfach mit dem Violinresonanzboden Beregszaszy's beschäftigten, so will ich doch von jeder Beschreibung der inneren Jury kämpfe absehen und mich nur an die Resultate der endgiltigen Präsidentenabstimmung halten, bei welcher mein Motivenbericht als Unterlage zur Feststellung des Thatbestandes benutzt wurde.

Die in meinem Motivenbericht enthaltenen Anträge, für welche der Expert, Herr Ehrbar, mir in der freundlichsten und in Bezug auf seine Collegen, Streicher, Schweighofer und Beregszaszy, Blüthner und Schiedmayer & Söhne äusserst wohlwollenden Weise dankenswerthe Angaben machte, deren Natur die collegialisch ehrenfeste, charaktervolle Gesinnung desselben bezeugte, wurden sämmtlich von der Präsidentschaft genehmigt und es erhielten daher neben den erwähnten deutschen Meistern, Blüthner, Schiedmayer & Söhne, Walcker, auch die drei Pianofortebauer des österreichischen Kaiserstaates, die Herren Ludwig Beregszaszy in Buda-Pest, J. B. Streicher in Wien, Schweighofer & Söhne in Wien, das Ehrendiplom." Musikalische Instrumente, Oscar Paul, 1874, p. 600-603  & Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873, p. 601-602

BÖSENDORFER EHRBAR BEREGZASZKY

"Schließlich das Bemerkenswertheste anf industriellem Gebiete. Unser heimischer Hof-Clavier-Verfertiger Bereghßaß erfand nämlich den Violinresonanzboden als Regeneration der Clavierverfertigung.

Eine Stimme des In- und Auslandes herrschte über den Werth der Erfindung, weßhalb auch momentan die Wiener Clavier-Actien-Gesellschaft Bereghßäßy's Erfindung ankaufte. In Folge dessen war Ehrbar und Bösendorfer berechtigt, an ihren Clavieren den Violinresonanzboden anzuwenden.

Da jedoch Ehrbar sich erkühnte, sich selbst berührte Erfin. dung zuzuschreiben, dies im Feuilleton der N. fr. Br." lügenhaft behauptete, sagte sich Bösendorfer von der Actien-Gesellschaft los, und ist dieselbe bereits als aufgelöst anzusehen.
Hierauf bezüglich theilen wir folgendes in den gelesensten
Wiener Blättern veröffentlichte Circular mit :

Vorläufige Erklärung.

In den zwei Nummern vom 3. und 4. d. M. der Internationalen Ausstellungs-Zeitung (Beilage der "Neuen freien Presse") ist ein von Ed. H. gezeichneter Feuilleton-Artikel über . "Die Musik-Instrumente in der Ausstellung" erschienen, worin der Hof- und Kammer-Clavierfabrikant, herr Ehrbar, als Erfinder meines neuen Violinresonanzbodens bezeichnet wird.

Ich erkläre nun, das ich mich gegen jedwede Usurpirung meiner Erfindung auf das Entschiedenste werwahre und mich veranlasst sehe, sämmtliche Angaben in dem bezeichneten Feuilleton-Artikel, sowohl bezüglich der Erfindung, als auch der technischen Ausführung benannter Resonanzböden als vollständig unwahr hinzustellen.

Ich gebe dem Verasser des Artikels, Herrn Ed. H. acht Tage Zeit zu einer ausführlichen Berichtung und werde, falls diese bis dahin nicht erschienen sein sollte, mich veranlasst sehen, gegen Herrn Ed. H., behufs Wahrung meiner Rechte, die gerichtlichen Schritte einzuleiten.
Ludwig Beregzasaky, k. k. Hof-Pianoforte-Fabrikant, Erfinder des Violin-Resonanzbodens."

"Anknüpfend an obige Erklärung des Herrn Beregzaszky, sehe ich mich verannlasst bekannt zu geben, dass ich nach der demnächst statthabenden Auflösung der "Wiener Clavier-Actien-Gesellschaft," vormals "Bösendorfer & Ehrbar," jede geschäftliche Beziehung mit den Herren Ehrbar und Doctor Eduard Hanslik, abbrechen werde, nachdem ich mit dem Vorgehen benannter Herren durchaus nicht einverstanden bin.
Bösendorfer." Groß-Becskereker Wochenblatt für den Geschäfts-, Gewerb- und Landmann ..., 16/08/1873, p. 438

Eine Erklärung des Clavier-Fabrikanten Herrn Bösendorfer.

"Auf Grund eines am 3. und 5. d. M. in der «N. Fr. Presse» von Dr. Eduard Hanslik erschienenen Artikels, in welchem derselbe den Hof- und Kammer-Clavier-Fabrikanten, Herrn Ehrbar, als den Erfinder des neuen Violin-Resonanzbodens bezeichnet, während Herr Ludwig Beregszászy, k. k. Hof-Pianofabrikant, der wirkliche Producent dieser gewiß lobenswerthen Erfindung ist, erklärt Herr Bösendorfer, als Mitglied der "Wiener Clavier-Actien-Gesellschaft“, vormals Bösendorfer & Ehrbar, jede Geschäftsverbindung mit den Herren Ehrbar und Doctor Eduard Hanslik abzubrechen, nachdem er mit dem Vorgehen benannter Herren durchaus nicht einverstanden ist.

Wir erkennen aus dem tactischen Vorgehen des Herrn Bösendorfer nur immer wieder den reellen Industriellen, als welchen er sich noch jederzeit im vollsten Sinne des Wortes bewies." Neue freie Gemeinde-Zeitung: freies, unabhängiges politisches Journal für ..., 21/08/1873, p. 10

BÖSENDORFER EHRBAR BEREGZASZKY

VIENNE - "Die musikalische Abtheilung der Wiener Weltausstellung. Besprochen von Oscar Paul.

III. Ehrendiplome.

Der Kampf um die Ehrendiplome gehört sicherlich zu dem | reits 1871 in London vorführte und durch eine Broschüre prakInteressantesten innerhalb der Jurorthätigkeit; denn an diesen tisch beleuchtete, zum Zwecke ihrer industriellen Unternehmungen knüpft sich zugleich die Entscheidung über das Hervorragendste der ganzen Ausstellung und über den hauptsächlichsten Fortschritt der einzelnen Fächer.

Unter den Ausstellern, welche den gleichen Industriezweig vertraten, machte sich bald ein leicht begreiflicher Wettstreit geltend; nicht selten steigerte sich derselbe aber bis zu einer das rechte Maß überschreitenden Leidenschaftlichkeit.

Besonders trat diese in der 15. Gruppe hervor, welche bekanntlich die Ausstellung musikalischer Instrumente enthielt und mit ihrem großen Reichthum an Objecten nicht den geringsten Plak in der Rangordnung einnahm.

Richt allein einzelne Länder, sondern auch Aussteller ein und desselben Landes suchten sich gegenseitig den Rang abzulaufen und strebten nach Erringung des höchsten Preises mit ausdauerndster Energie.

Bald erschienen in einzelnen Blättern Artikel, in welchen hier für die eine, dort für die andere Fabrik Partei ergriffen wurde, und wol vermochte man sicher zu erken nen, daß so manches Wort auch für die Jury bestimmt war, um deren Meinung zu Gunsten des Einen oder des Andern zu leiten.

Unter den Jurors der 15. Gruppe kam es aber bald zu Auseinanderseßungen ganz anderer Art und zwar über Principiensragen, welche ich von vornherein mit großem Ernste auf faßte, und mit unausgesekter Aufmerksamkeit verfolgte, weil ich dem Ausgange derselben eine mächtige Tragweite zusprechen mußte.

Um den ganzen Principienstreit, welcher niemals in persönliche Feindseligkeiten ausartete, in der gehörigen Weise zu würdigen, muß ich vorausschicken, daß bald nach dem Zusammentreten der Jury Professor Dr. Hanslick den Antrag stellte, Herrn Ehrbar, einen sehr intelligenten Pianofortebauer Wiens, als Expert in die Jury aufzunehmen.

Herr Ehrbar, früher Besizer einer eigenen Fabrik, war mit der Firma Bösendorfer zu einer Actiengesellschaft zusammengetreten, für welche man Herrn Professor Dr. Hanslick als Verwaltungsrath ernannt hatte.

Durch den Eintritt des Herrn Ehrbar als Expert in die internationale Jury mußte nun laut Statuten die Actiengesellschaftsfirma Ehrbar-Bösendorfer außer Concurs treten; denn S. 15 des Jury-Organisationsplanes lautete folgendermaßen: „Aussteller, welche als Jury-Mitglieder fungiren, verzichten völlig auf die Preisbewerbung, Experte jedoch nur für die betreffende Section."

Da nun der vor allen Wiener Pianofortebauern durch die Jury be sonders ausgezeichnete Herr Ehrbar in der ersten Section (Tasteninstrumente) seinen Plas fand, so war selbstverständlich der Austritt aus der Preisbewerbung von Seiten der Firma, welche er selbst mit leitete, zur Nothwendigkeit geworden.

Diese Firma nun hatte den von dem Buda-Pester Instrumentenbauer Lajos v. Beregszaszy erfundenen Resonanzboden in Violoncelloform, genannt, „Violin resonanzboden", welchen der Erfinder bereits 1871 in London vorführte und durch eine Broschüre praktisch beleuchtete, zum Zwexke ihrer industriellen Unternehmungen angekauft und Herrn Ehrbar war es gelungen, durch geschickte Legung desselben in seiner Fabrik recht gute Instrumente mit erwähntem Sangboden herzustellen.

Es wurde nun von Seiten des Professor Dr. Hanslick nicht mit Unrecht großes Gewicht auf diese Errungenschaft gelegt und ganz besonders das Verdienst der Verwerthung von Seiten des Herrn Ehrbar in den Vordergrund gestellt.

Auch ich schloß mich aus voller Ueberzeugung der Ansicht an, daß hier mit dem Resonanzbodenbau ein neuer und vielleicht sehr ersprießlicher Weg betreten worden sei, hielt aber auch mit meiner Meinung nicht zurück, daß noch viele Verbesserungen im Bau des Pianoforte vorgenommen werden müßten, bevor die Idee mit vollster Wirksamkeit ins Leben treten könne.

Dem Nachdenken, dem Talente und der Erfindungskraft des Herrn v. Beregszaszy, wie der sorgsamen Untersuchung, der Intelligenz und dem Scharsblicke des Herrn Ehrbar zollte ich jedoch in gleichem Maße meine vollste Achtung, obgleich ich wußte, daß auch schon J. Blüthner in Leipzig mit derselben Erfindung nach der Londoner Ausstellung 1871 erfolgreiche Versuche angestellt hatte.

Selbstverständlich war es nun als Sectionsberichterstatter, dem auch die Charakterisirung der Firmen „außer Preisbewerbung" zusiel, meine besondere Pflicht, die Verdienste des in der Jury mitwirkenden Experten Herrn Ehrbar hervorzuheben und seine Leistungen in das rechte Licht zu stellen.

Dies habe ich gethan, ohne die schöpferische Kraft des Herrn v. Beregszaszy und die bedeutungsvolle Leistungsfähigkeit anderer trefflicher Firmen zu vergessen. Ueber den betreffenden Violinresonanzboden enthielt mein Sectionsbericht Folgendes :

„Die Idee (die Erfindung des Violinresonanzbodens von Seiten des Herrn v. Beregszaszy) ist jedenfalls so beachtenswerth, daß die Wissenschaft versuchen muß, eine Begründung zu geben und die Tragweite der von Herrn Ehrbar mit Erfolg angestrebten praktischen Verwerthung zu bemessen.

Beregszaszy unterstüst in seiner Broschüre über genannte Erfindung die praktische Erfahrung nicht durch wissenschaftliche Erperimente und akustische Untersuchungen; aus diesem Grunde könnte von Manchen die Sache als unwesentliche Neuerung verworfen werden, namentlich wenn es einzelnen, mit wenig Geschick begabten Instrumentenbauern nicht gelingen sollte, mit jener Erfindung Resultate zu gewinnen.

Meiner Ueberzeugung nach wäre die Bezeichnung „Celloboden" anstatt „Violinboden" richtiger gewesen, weil die Größe des Violoncelloresonanzbodens eine bessere Parallele zur Größe des Flügelresonanzbodens ergiebt. Abgesehen von diesem unwesentlichen Moment ist jest zu untersuchen, in wie weit die Möglichkeit vorliegt, den Ton mit solchem Resonanzboden größer und mächtiger zu gestalten.

Die Akustik hat nachgewiesen, daß die besten italienischen Violinen und Celli zur Erzeugung sehr regelmäßiger Saitenschwingungen dienlich sind. (Helmholz, Lehre von den Toneinfindungen, 3 aust. S. 145)

Da nun trots der Rauhigkeiten,  welche durch das Streichen des Bogens auch bei der größten Virtuosität entstehen müssen, dennoch die Schwingungsform der Violin- und Cellosaiten eine ungemein sichere und regelmäßige ist, so läßt sich annehmen, daß auch bei richtigem Hammeranschlag und bei Abmessung eines passenden Verhältnisses zwischen dem Druck der Saiten und der Widerstandsfähigkeit des Resonanzbodens im Clavierkasten Töne entstehen müssen, deren Schwingungsform als äußerst regelmäßige erscheint.

Ebenso ist hierbei in Betracht zu ziehen, daß die guten Geigeninstrumente eine sehr kräftige Bewegung der Saiten erlauben und daß die ganze Intensität ihres Tones ohne Verlust der Lust mitgetheilt wird. Daraus ergiebt sich, daß die nach Art der Geigeninstrumente construirten Resonanzkörper mehr Elasticität besiken und mithin besser wirken können, als Resonanzplatten mit geringerer Elasticität, weil jede Unvollkommenheit in der Elasticität des Holzes einen Theil der Bewegung auch bei stärkeren Vibrationen verloren gehen läßt.

Da also nachweisbar die Ueberleitung der Schwingungen an die Luft vermittelst eines geigenartigen Bodens besser geschehen kann, als durch Resonanzplatten, da ferner langer Gebrauch einen Violin- oder Celloboden immer elastischer macht und ihn fort und fort mehr befähigt, den durch Schwingungen der Saiten angeregten Ton in reichen Schattirungen zu reproduciren, so dürfte wol ohne Zweifel klar sein, daß man es hier mit einer außerordentlich wichtigen Sache zu thun hat, deren weitere Behandlung in der Praxis die größte Aufmerksamkeit verdient.

Jedenfalls nimmt diese von Herrn Ehrbar gewonnene und benuste Erfindung unter allen Vorkommnissen im Pianofortebau die wichtigste Stellung ein, weil es sich um fortschrittliche Tendenzen bei Erzeugung einer von disharmonirenden Partialtönen freien Klangfarbe der Instrumente handelt; denn nur dann kann die Klangfarbe schön genannt werden, wenn bei der akustischen Untersuchung die disharmonirenden Obertöne nicht vorhanden sind. [...][...]" Leipziger Zeitung, 12/10/1873, p. 489-494

VIENNE - "Kürzere Notizen. Auf der Wiener Ausstellung befin= den sich große Concertflügel von Bösendorfer und Ehrbar in Wien, die nach dem System des letztgenann= ten Pianoforte-Fabrikanten gebaut sind.

Mit dem überraschendsten Erfolge führen sie die neueste Erfindung der gewölbten Resonanzboden oder Celloboden vor. Ihr Ton ist von außerordentlicher Kraft und Fülle, von einer bisher unerreichten Länge des Athems und daber von einer allen Arten des Anschlags entgegenkommenden und dem gewaltsamsten Angriff troßenden Spielart.

Somit konnte sich die gesammte Jury der Gruppe der Musikinstrumente dem Urtheil unseres Leipzigers Oskar Paul anschließen, „daß die Erfindung Ehrbar's unter allen Vorkommnissen im Pianoforte-Bau die wichtigste Stelle einnehme."

Wir wollen noch hinzufügen, daß Ehrbar's Celloboden zu je dem System von Mechanik passen und den Preis des In struments nur um zwanzig bis fünfundzwanzig Gulden erhöhen." Europa: Chronik der gebildeten Welt. 1873, nr. 32, p. 503

BÖSENDORFER EHRBAR BEREGZASZKY

Feuilleton. Die Musik-Instrumente in der Wiener Weltausstellung. - (Claviere.)

VIENNE - "Ed. H. Indem wir den musikliebenden Leser zu einem Gange durch die stattliche Ausstellung von Tonwerkzeugen einladen, gedenken wir ihn nur bei den hervorragendsten oder eigenthümlichsten Erscheinungen jeder Gattung aufzuhalten; für einzelnes Detail, sowie für allgemeine Betrachtungen wird sich wohl später noch Gelegenheit finden. Beginnen wir mit dem Allerwelts-Instrumente, dem Piano.

Welch riesenhafte Entwicklung das Clavier seit dem Augsburger Johann Andreas Stein, dem Ahnherrn unserer Clavier-Fabrikation zurückgelegt hat, kann man an der lebendigen Chronologie dieses In Instrumentes in unserer Additionellen Ausstellung" sehen. In den letzten 50 Jahren zumal haben sich die Fortschritte und Verbesserungen gedrängt. Nur Eines gelang fast gar nicht: der raschen Abnüzung der Claviere zu steuern.

Man könnte es ein Unglück nennen, das die Claviere mit den Weltausstellungen theilen: das darauf verwendete Kapital von Arbeit, Geld und Intelligenz steht in keinem Verhältnisse zu der kurzen Dauer des fertigen Werkes. Ein gutes Blas-Instrument, eine schöne Harfe hat man für seine Lebenszeit, eine Violine noch darüber hinaus, für Kinder und Kindeskinder; warum verliert gerade ein Piano nach 8 oder 10 Jahren seine Klangschönheit, seinen ganzen Jugendreiz?

Die Antwort darauf vermag uns auch die „Additionelle Ausstellung" zu geben, welche überhaupt, als ein redendes Buch der Vergangenheit, manchen längstersehnten Bescheid für denjenigen bereit hält, der zu fragen versteht. Betrachtet man nämlich eines der schrill und tonlos gewordenen Claviere, welche vor 20 bis 30 Jahren durch Wohllaute entzückten, so wird man gewahr, daß sich ihr Resonanzboden gesenkt hat.

Diese Senkung des Bodens trägt die Hauptschuld an dem raschen Altern der Claviere. Sie ist nicht durch Nachbesserung zu beseitigen, wie andere Zeiteinflusse, sie ist ist unerbittlich, unausbleiblich und entscheidend.

Trozdem hat an dem bisherigen Princip des Resonanzbodens, nämlich seiner Horizontalen, flachen Form der reformirende Geist der Instrumentenmacher niemals zu rühren gewagt. Man begnügte sich mit den allerdings werthvollen Vervollkommnungen, welche durch Auswahl besseren Holzes, durch Vergrösserung der Dimensionen und neuestens durch starke Eisenverspreizungen gewonnen wurden. Aber, wie gesagt, die geheiligte Tradition der Plattform des Resonanzbodens, welche das Clavier von seinem bescheidenen Ausgangspunkte, dem deutschen Hacdbrett", mitgebracht, blieb unangetastet.

Und doch so sollte man meinen hätte der Bau der Geigen und Violoncelle einmal auf die Idee führen müssen, ob nicht auch Claviere mit ähnlichem gewölbten Resonanzboden möglich seien, und ob nicht durch diese Reform etwas von dem Segen der Geige auf die Lebensdauer und die Klangschönheit des Pianofortes überströmen würde?

Die Idee ist so natürlich und überzeugend, daß sie Manchen wie das Ei des Columbus erscheinen mag - doch mit dem großen Unterschiede, daß ihre erste und volle Realisirung nur einem Meister gelingen konnte. Sie ist dem Clavierfabrikanten Friedrich Ehrbar in Wien gelungen, von dessen Namen die neueste, epochemachende Reform im Pianofortebau fortan untrennbar bleibt.

Die von der Firma Bösendorfer & Ehrbar ausgestellten (noch vor der Associirung dieser Fabrikanten von Chrbar verfertigten) großen Concertflügel produciren die neue Erfindung der gewölbten Resonanzboden oder „Celloboden" mit dem überraschendsten Erfolge. Ihr Ton ist von außerordentlicher Kraft und Fülle, von einer bisher unerreichten Länge des Athems, dabei von ciner allen Nüancen des Anschlags entgegenkommenden und dem gewaltsamsten Angriff Angriff tro troßenden Spielart.

So viel wäre also jekt schon bewiesen, daß der gewölbte Bo Boden die Kraft und Schönheit des Claviertones ungemein fördert. Aber, wie wir gesehen haben, geht das Ziel der neuen Erfindung viel weiter; dieser prachtvolle Ton soll mit den Jahren noch schöner werden und die Claviere wahrhafte Zukunftspianos sollen in voller Blüthe stehen, wenn ihre nicht gewölbten Zeitgenossen bereits abwelken.

Mit höchster Wahrscheinlichkeit läßt sich heute schon auf Grund wissenschaftlicher Prämissen und nach der Analogie der Streich - Instrumente die Zukunft der Ehrbar'schen Erfindung bestimmen.

Ein flacher Resonanzboden, wie er bisher in allen Pianos angewendet ist, vermag im Verhältniß zu seiner großen Ausdehnung dem Drucke, welchen die gespannten Saiten auf ihn ausüben, den nöthigen permanenten Widerstand nicht zu leisten, er muß sich daher allmälig senken. Geschieht dies und fehlt jener nothwendige Druck, durch welchen die Saiten ihren schönen Ton vom Resonanzboden empfangen müssen, so entsteht sofort eine qualitative und quantitative Verminderung des Tones.

Dazu kommt, daß der Kasten (corpus) durch den Zug der Saiten oben zusammengezogen wird und den Boden, welcher unterhalb des Saitenbe zuges liegt, auch noch hinüberdrückt. Man kann bei fehlerhaft gebauten oder abgenuhten Pianos diesen Uebelstand deutlich sehen; er verursacht das Losreißen der Saiten vom Resonanzbodensteg und damit das sogenannte „Schäppern", den Ruin des Claviertones. Hingegen vereinigt ein nach Muster der besten Streich-Instrumente gebogener oder ausgehobelter Resonanzboden alle Vorzüge, um einem Flügel den kräftigsten Ton und die Verbesserung desselben durch Zeit und Gebrauch zu gewährleisten.

Denn schon seine nach oben gewölbte, nach rechts und links abdachende Form vereitelt jede Senkung; dort hingegen, wo der Zug der Saiten (etwa 250 Centner) das Zusammenziehen des Corpus unausweichlich macht, wird der Boden und durch diesen wieder der Saitenbezug gehoben ein außerordentlicher Vortheil für die Klangschönheit.

Denn erst durch diese permanente Widerstandsfähigkeit des Bodens können die Vibrationen mit der Länge der Zeit zunehmen, die Knotenpunkte sich verstärken; die Töne verschmelzen im Piano viel inniger, treten im Forte weit kräfti käftiger, plastischer hervor und erhalten eine nachhaltende Kundung, welche in diesem Maße den Pianos aller Construktionen bisher fehlte.

Die Akustik constatirt, daß der Bau der guten Geigen-Instrumente, bei möglichster Elasticität des Holzes, sehr regelmässigen Saitenschwingungen günstig ist, weshalb jene eine fräftigere Bewegung der Saiten gestatten und die ganze Intensität ihres Tones ohne Verlust der Luft mittheilen. (Helmholtz „Tonempfindungen", 2. Auflage, Seite 146.)

Bei guter Auswahl des Holzes und sorgfältiger Bearbeitung desselben werden Ehrbar's geigenartig gewölbte Resonanzböden gleich den Violinboden immer elastischer werden und Töne von äußerst regelmäßiger Schwingungsform in reichen Schattirungen reproduciren.

Ueberdies passen Ehrbar's „Celloboden" zu jedem System von Mechanik und erhöhen den Preis des Instrumentes nur um 20 bis 25 Gulden. Und so konnte denn die gesammte Jury unserer Gruppe sich dem Ausspruch des Sections-Berichterstatters, Professor Oskar Paul aus Leipzig mit voller Ueberzeugung anschließen: „daß die Erfindung Ehrbar's unter allen Vorkommnissen im Pianoforte-Bau die wichtigste Stelle einnimmt."

Die Idee dieser neuen Resonanzboden mag schon lange in Ehrbar's Kopf rumort haben. Schon während der Londoner Ausstellung 1862 (wo sich Ehrbar durch seinen jekt allenthalben nachgeahmten „Pianino-Quarréboden" als einen der echten Erfinder documentirte, welche nicht aus Eitelkeit nur irgend etwas Neues machen, sondern wirklichen Bedürfnissen bleibend abhelfen) sprach Ehrbar davon mit Henry Steinway, welcher den Gedanken bewunderte, ohne noch recht an seine Ausführbarkeit zu glauben.

Auch mit Beregszaszh aus Pest, einem rastlos nachdenkenden Clavierfabrikanten, der auf allen Weltausstellungen seinem Vaterlande Ungarn Ehre machte, besprach Ehrbar oft und eingehend das Project. Während die deutsche

Bedächtigkeit Ehrbar's den Plan langsam ausreisen ließ, hatte Beregszaszy mit dem feurigen Ungestüm des Ungarn die Idee erfaßt und schon im Jahre 1871 einen Resonanzboden fertiggebracht, den er (noch ohne Clavier) in London ausstellte. So viel wir wissen, hat dieser Versuch in London nur das Interesse einer Curiosität, aber keine fruchtbringende Theilnahme oder Nachfolge erweckt.

Das erste Piano mit gewölbten Resonanzboden hat Ehrbar gebaut und hat es sogleich meisterhaft gebaut. Zu dem erfinderischen Kopf gehört die glückliche Hand, soll eine technische Reform für sich selbst Propaganda machen. Wie das kreuzsaitige System nach der Londoner Ausstellung nur mehr das „Steinway'sche" hieß und immer heißen wird, so hat die Wiener Ausstellung dem neuen Resonanzboden-System den Namen, des „Ehrbar'schen" für alle Zeiten gesichert." Musica sacra: Zeitschrift für katholische Kirchenmusik ; offizielles, 01/11/1873, p. 95-96 & Euterpe, eine Musik-Zeitschrift, 1874, Nr. 5, p. 83-84

1876

MÜNCHEN - "Die Elfenbeinimitation hat namentlich herhalten müssen, um Pianofortes aufzupuķen. Die Musikinstrumente spielen im Allgemeinen auf dieser Ausstellung eine ziemlich traurige Figur, wo nicht die schöne Seele, sondern einzig der schöne Körper Anerkennung zu erwarten hat. Der Ton mag noch so bezaubernd, die Mechanik völlig neu sein: hier gilt das Klavier, nur als Möbel. Darunter leidet insbesondere Fr. Ehrbar in Wien.

Sein Flügel mit der neuen Vorrichtung, welche dem Pianoforte eine stets ersehnte aber kaum erhoffte Eigenschaft verleiht: dem einzelnen Ton oder Accord jede beliebige Dauer zu geben, während die Melodie fortschreitet – dieser Flügel ist von der Münchener musikalischen Welt mit demselben Guthusiasmus begrüßt worden wie in Wien.

Aber das Problem, aus einem Flügel ein schönes Möbel zu machen, hat Ehrbar so wenig wie Bösendorfer oder die zahlreichen Stuttgarter und andere Klaviermacher zu lösen vermocht.'

Günstiger stellt sich die Sache beim Pianino, dem für die Wohnungsnoth bezeichnenden Instrumente. Doch sucht man auch da vergebens nach einer wirklich befriedigenden Lösung, wird vielmehr immer aufs neue daran erinnert, daß es unserer Zeit unglaublich schwer fällt, für Gegenstände, welche den früheren Jahrhunderten noch nicht bekannt waren eine dem ästhetischen Gefühle genügende Form zu schaffen.

Macht doch selbst das Anbringen der Leuchter an den Pianinos unüberwindliche Schwierigkeiten; am liebsten läßt man dieselben aus dem Mittelpunkte einer Füllung herausspringen, welche ihnen scheinbar gar keinen Halt bietet.

Oberbaurath v. Hansen hat für Ehrbar einen neuen Aufbau construirt, der, von zwei Eckthürmen flankirt, stark an Hansen'sche Monumentalbauten und an die Münchener Propyläen erinnert.

Diese Gestalt soll dem Pianofortefabricanten manchen Vortheil gewähren und sie wird sich wohl auch in gefälligerer Weise weiter ausbilden lassen, während sie ießt noch entschieden zu fahl erscheint und nach Bekrönungen, etwa durch Vasen oder dergleichen verlangt, mit denen ein Klavier zu schmücken doch wieder unpassend sein würde." Die Kunst-Industrie auf der deutschen Ausstellung in München 1876, p. 28-29

1878

PARIS - "11. Ehrbar, Friedrich. Fabrique de pianos de la Cour I. R. Vienne, IV. Pressgasse 28. — Piano à queue, pianino. (1102.)" Catalogue des exposants: Section d'Autriche ; Exposition universelle de 1878, p. 20

EHRBAR
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pianos viennois 1700 - 1849


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