home | Facteurs de pianos en Autriche


 

WACHTL
à Vienne (°1802)

1805

"Nachricht von einigen neuerfundenen musikalischen Instrumenten des herrn Joseph Wachtl, bürgl. Orgel- und Instrumentmacher in Wien, wohnhaft in braunen Kirschen No. 30. an der Wien.

Allgemein ist anjetzt die Vorliebe für Musik. Diese göttliche Kunst, die ohnstreitig in den frühesten Zeiten so viel beygetragen hat, die damaligen Natur-Söhne zu civilisiren, und sie in einen gesellschaftlichen Verein zu bringen, daß die Griechen die Erfindung derselben den damaligen Zeiten gemäß in Fabel hüllten und sie den Göta tern zueigneten, welche durch ihre Zaubertóne rohe Menschen und wilde Thiere aus ihren Wåldern lockten, und sie weich, sanst und gelehrig machten.

In den neuern Zeiten sind de Violine, das Clavier und das Pianoforte unter allen Instrumenten die beliebtesten. Die Violine hat wenig Veränderungen erfahren, aber desto mehr das Clavier, aus welchen das Pianoforte entsprungen ist, und welches nunmehr seine Mutter fast ganz verdrängt hat.

Das Pianoforte ist zu einer Vollkommenheit gebracht, die nichts zu wünschen übrig lässt. Unter allen Städten, wo dieselben verfertiget werden, zeichnet sich Wien darin besonders ruhmvoll aus.

Seine Instrumente sind überall gesucht und geschätzt, die Fabrikation davon macht einen ansehnlichen Zweig in der Handlungs- Bilanz. Da aber ein nach den Mustern des Alterthums verfeinerter und gebildeter Geschmack der jetzigen Welt, nebst den innern Werth, auch eine gefällige Form an einer Sache verlangt, so haben sich mehrere Künstler bemüht, dem Pianoforte eine solche zu geben.

Der Erfolg hat nie ganz dem Verlangen entsprochen. Wesentliche Mångel des Tons, der Haltung der Stimmung und Dauer des Instruments verursachten, daß man immer zur gewöhnlichen des Pianoforte zurückkehrte, und doch ist nicht zu läugnen, daß in einem kleinen Zimmer dieselbe sehr unbequem ist , und in einem schönen möblirten, wo alles mit Geschmack berechnet ist , seine Figur dem Auge wehe thut.

Herr Wachtl, fest entschlossen, alle Hindernisse zu überwinden, hat endlich durch Fleiß, Nachdenken und wiederholte Versuche es dahin gebracht, daß sein Pyramidenförmiges Pianoforte jeder Forderung des Kenners genug thuet.

Mehrere Virtuosen sind bey Untersuchung von der schönen Wirkung desselben entzückt worden. Ein voller, runder und männlicher Ton ertönt aus seinen Saiten; die Tastatur hält jede Probe, und ist sehr leicht zu behandeln; die Stimmung hält es beynahe noch einmal so lange, als ein flügelförmiges; übrigens ist sein Bau und Ansehen überaus schön und voll Zeichnung, und dient gewiß jeden Zimmer zur Zierde.

Es nimmt nicht einmal so viel Raum ein, als das kleinste Quer-Pianoforte, die Breite 3 ½ Schuh, die Tiefe 20 Zoll, der hintere Theil des Instruments 7 ½ Schuh, steigt pyramidenförmig in die Höhe, oben mit einer Vase oder antiken Kopf. Der Deckel desselben durchbrochen, mit Taffet unterlegt und mit Bronz-Arbeit geziert.

Bey Academien, wo der Ton in seiner ganzen Stärke gehört werden muß, ist derselbe ohne die geringste Mühe wegzunehmen. Das Clavier oder Tastatur wird durch schöne freystehende Figuren oder Säulen getragen. An beyden Seiten, wo es unter der Pyramide vorspringt, können zwey antike Leuchter angebracht werden.

Ein Pyramidenförmiges von F bis C.

Nro.  Kastenholz. Tastatur.
1. Kirsch. Schwarz, und der Kasten schwarz gesäumet fl. 360.
2. Nuß, detto bronzirt = 405.
3. Muß, Elfenb, reich bronzirt mit Statuen oder Säulen fl. 531.
4. Mahag. detto. reich bronzirt ohne Statuen fl. 558.
5. detto. detto. reich bronzirt mit Statuen fl. 585.– Die dabey angebrachten Mutationen Forte-Piano und Pianissimo sind zum treten.


Ein großes Harfenförmiges von F bis C.

Hoch 6 ½ - breit 3 ½ Schuh- und tief 19 Zoll. Der Ton: Hornpaß, der in einen schönen runden Pianoforte-Ton übergeht. Eben solche 3 Mutationen, wie obiges. Der Preis ist wie bey Nro. 1. 2. 3. 4. 5. Sie werden auch baßwärts und diskantwärts verlängert, dann kostet jede Taste 4 kr. 30 mehr.

Aufrecht stehendes Quer-Pianoforte

in Form einer Harfe, die in diagonaler Richtung auf einem Tischchen steht.
Die höhe desselben beträgt ohne Füsse 2 Schuh 9 zoll, die Breite 4 Schuh und die Tiefe 20 Zoll.

Da diese Gattung Quer-Pianoforte einen ungleich grössern Resonanzboden und weitere Chöre hat, so ist sehr natürlich, daß auch der Ton um ein beträchtliches stärker seyn muß, als der eines liegenden Quer-Pianoforte. Auch ist das Hämmerwerk diskantwärts nicht so gedrängt, als bey jenen, sondern durchaus so weit als bey einem flügelförmigen Pianoforte, folglich ist diese Maschine in dieser Hinsicht um vieles dauerhafter, und weniger Stockungen unterworfen.
Es hat Mutationen: Forte und Piano.

Nro. 6
Kastenholz. Tastatur.
Kirsch, Schwarz, der Kasten schwarz gesäumt, von F bis C. fl. 202.
Nuß, Schwarz, bronzirt - 225. –
detto Elfenb. reich bronzirt - 270. – Mahag. detto dto. detto - 292.

Organisirtes Pianoforte.

Auf einem 4 Schuh breiten, 20 Zoll tiefen, und 2 Schuh 1 Zoll hohen Piedestal (Fussgestell) steht ein 2 Schuh 9 Zoll hoher Aufsatz, der das Pianoforte enthält, dessen vorragende Tastatur von zwey Statüen getragen wird. Das P. F. ist mit 2 Mutationen und die Orgel mit 3 Registerzügen versehen, nehmlich :

Eine durchlaufende Koppel von 8 Fuß Ton, welche in 2 Registerzüge abgetheilt ist, der dritte Zug enthält ein halb Register Sollicinal 8 Fuß Ton, fängt im mittlern C an, und reicht bis ins hohe C. Der Balg kann sowohl vom Spieler mit dem Fuße, als auch von einem Diener mit der Hand bewegt werden. Uebrigens ist das Ganze so eingerichtet, daß man beym Versenden das Pianoforte in einen, und das Orgel-Kästchen in einen andern Verschlag einpackt, ohne eine Pfeife oder Blasebalg herausnehmen zu dürfen. Der Kasten vom Mahagony, reicht bronzirt, die Tastatur von Elfenbein von F bis C. fl. 900.

Uebrigens wird herr Wachtl mit Vergnügen jeden Musikfreund bey sich sehen, um von der Wahrheit des Gesagten sich selbst überzeugen zu können. - Aufträge an selbigen besorge ich recht gern. Kupfer." Clavier-Stimmbuch oder deutliche Anweisung, wie jeder Musikfreund sein ..., 1805, p. 123-128

1811

WACHTL & BLEYER SEUFFERT Martin

"Historische Beschreibung der aufrechtstehenden Forte-Pianos, von der Erfindung Wachtl und Bleyers in Wien.

Das Wort Erfindung ist hier in seiner weiteren Bedeutung genommen. Wir schreiben auf jedes Namensschild unserer aufrechtstehenden Fortepianos: erfunden, weil die Unsrigen die ersten brauchbaren aufrechtstehenden Fortepianos waren. Aufrechtstehende Kielflügel hat man im Anfange des funfzehenden Jahrhunderts schon gehabt.

Vor mehr als vierzig Jahren wurden Tasten-Instrumente verfertigt, die man aufrechtstehende Fortepianos nannie. Damals wurden dergleichen F. P. nur als Leckerbissen ganz selten aufgetischt. Man stellte sie statt eines Möbels ins Zimmer und die Maschine genau ansah, so sah man an ihr ordentlich die Schweisstropfen des Erfinders hängen. Man nahm, in Hinsicht der musikalischen Brauchbarkeit des Instruments, den Willen fürs Werk bewunderte die Geduld des Erzeugers, und nannt ihn einen Künstler.

Dass es nothwendig sey, sich Kenntnisse der Physik, Akustik, Mechanik und Mathematik eigen zu machen, um ein gutes brauchbares aufrechtsiehendes Fortepiano erfinden und erzeugen zu können, das glaubten die damaligen Klaviermacher eben so wenig, als es viele heute noch nicht glauben.

Jeder Erfinder hat das Recht, es auf seinem Prodnkte anzuzeigen, dass er der Erfinder sey, indessen ist es lächerlich, wenn jemand durch ein schlecht gelungenes Machwerk sich eine Ehre als Erfinder verspricht.

Wenn aber jemand die Erfindung eines an,deren nachahmt und sich die Ehre der Erfindung zueignen will, so ist diess nicht blos lächerlich, sondern auch dum mdreist. (Diese lächerliche dreistigkeit begeht der hiesige Klaviermacher Martin Seufert; er ahmt unsere Erfindung nach, mod schreibt auf jedes Namensschild: Erfunden von Martin Seuffert in Wien. Ich wünschte doch zu wissen, was ihn zu dieser elenden Anmassung berechtigt. (??)

Sieben Jahre sind es nun, dass wir (Wachtl u. Bleyer) Fortepianos, grösstentheils aufrechtstehende und zwar von anserer eigenen Erfindung fertigen. Die Aufrechtstehenden, womit das klavierliebende Publicum seit mehreren Jahren überschwemmt wurde, hạtten so eben allen Kredit verloren. Doch uns schreckte diess nicht, da wir wol wussten, dass die Unbrauchbarkeit dieser F. P. nicht von der Natur dieser Instrumente, sondern vom Mangel an theoretischen Kenntnissen der Fertiger herrühre.

Unser erstes aufrechtstehende Fortepiano war pyramidenförmig. Es war durchaus nur zweyfach besaitet und wir konnten es gegen jeden dreyfach besaiteten Flügel stellen. Da nun der erste Versuch unsern Hoffnungen entsprach, so wollten wir auch das Quer-Fortepiano in eine gefällige stehende Form bringen und zugleich diesem in jeder Hinsicht mehr Vollkommenheit verschaffen. Auch dies gelang. Jedermann gestand, dass unsere aufrechtstehenden Quer-Fortepianos die Liegenden weit übertreffen.

In zwey Jahren fertigten wir grosse Aufrechtstehende in fünf, und stehende Queer-F. P. in drey Formen. Nun gings mit der Verbesserung dieser Instrumente, zwar lange samen Schrittes, jedoch immer vorwärts.

Das Nöthigste war, den Saitendicken eine gehörige Proportion zu geben; denn wer sich auf Treu und Glauben der Drathfabrikanten verlässt, wird oft schändlich betrogen.

Nicht weil es ihnen an Geschicklichkeit fehlt, nein, sondern weil ihre Abnelimer es so genau nicht nehmen, so findet man oft unter zwey Nummern einerley, und unter einer Nummer zweyerley Dicken der Saiten. Dass ferner nicht alle Fabriken einerley Mass beobachten, davon kann man sich sehr leicht überzeugen.

Wir gaben unserer gabelförmigen Saitenlehr folgende Einrichtung. Zwischen zwey Saiten a b, deren Durchmesser sich verhalten = 1:2 sind 15 Stufen eingeschaltet, und zwar so, dass, wenn alle SaitenDurchmesser in gehöriger Ordnung hinschreibt, eine geometrische Reihe zum Vorschein kömmt. metrischem Verhältnisse mussen die Saiten-Dicken zu – und abnehmen, wenn die Töne des Instruments gleichför mig klingen sollen.

Wir haben also von a bis b=17 Nummern. Die hiesigen wie die nürnberger Saiten haben zwischen a und b nur 6 Nummern, und wenn man auch halbe Nummern einschaltet, so hat mau doch nur 15 Nummern, deren halbe Nummern zu Irrungen Anlass geben.

An der Mensur gabs am meisten zu feilen. Diese war durch mechanische Tradition und vermeintliche Verbesserungen so sehr verstümmelt, dass kein ursprüngliches Octáven-Verhältnis mehr zu entdecken war. Wie sehr die Gleichheit der Klänge unter einer verstümmelten Mensur und unter einer Besaitung, deren Nummern keine Proportion haben, leidet, ist leicht zu ersehen.

Zwar wird mancher hierauf erwiedern, man könne durch geschickte Belederung die Gleichheit der Klänge herstellen. Wohl, ja, aber wie lange wird diese erzwungene Gleichheit dauern ? Durch einen genau angestellten Versuch, wozu zwey eigene Apparate und ein Einsaiter verfertigt werden mussten, wurde die Länge, die Dicke der Saiten und die vortheilhafteste Spannung für die Töne f"" und klein f bestimmt.

Aus diesen Tönen wurden die übrigen einzuschaltenden 47 Töne, welche cine geometrische Reihe bilden müssen entwickelt, und hieraus ergab sich unser Octaven - Verhältnis = 1:1.9458608.

Wie wichtig in Hinsicht des Stimmunghaltens es ist, den Kasten so fest zu bauen, dass er sich nicht verziehen kann, sieht jedermann ein; aber dass das Weichen der Sarge auch den ursprünglich schönen Klang des Instruments verderben könne, dürste vielen unbekannnt seyn, An Beyspielen für den letzten Fall fehlt es nicht. Mancher Stiimper ist so glücklich, einen schönen Klang in sein Instrument zu bringen aber ist die Sarge aus schlechtem Materiale, oder liederlich gebaut, so weicht die Sarge aus ihrer Stelle, drückt den Resonanzboden -dieser verliert dadurch seine freye Elastizität, und der Klang verliert sich so sehr, dass oft nichts, als ein mit Tasten versehenes Hackbrett übrig bleibt. (Verschnüret dem Sänger die Kehle, und lasst ihn singen.)

Baut man einen Kasten auf die gewöhnliche Art, nämlich mit massiven Sargstücken und verstrebt die Wände noch so sehr, so findet man in einem halben Jahre, wenn man den Resonanzboden heraus reisst, dass sich durch die Spannung der Saiten, welche bey 90 Centner beträgt, alle Streben bey einer Linie tief in den Wänden eingedrückt haben, und nun ganz los sind.

Es ist nicht genug, dass man den Kasten durch einen massiven Bau zum Stimmhalten tüchtig mache, er muss nicht allein A, stark, sondern auch B, fest gebaut seyn, um die Schwingungen der Töne mitmachen und verstärken zu können. Im Monat April 1808 bauten wir den ersten Kasten nach unserm neuerfundenen System. Dieser Kasten hat die erwähnten Fehler nicht und erfüllt überdies die Bedingnisse A und B in reichem Masse.

Es wird nämlich die ganze Form der Resonanz-Sarge mit ihren Bändern und Streben aus einer Lage von Leisten, die nur einen Zoll dick sind, gebildet auf diese erste Lage -könmt die zweyte so zu leimen, dass sie die Fugen der ersten deckt und bindet nun kömmt die 3te wie die 1., die 4. wie die 2. und die 5. wie die 1. Lage darauf, Hier können die Streben sich nicht eindrücken, Uenn sie sind mit den berührenden Theilen auf Innigste verbunden und hierdurch erhält der Kasten eine solche Cohärenz, die der Natürlichen nicht viel nachsteht und daher der akustischen Absicht ungewöhnlich entspricht, denn es ist bekannt, dass ein fester Körper ein vollkommene Schalleiter ist (Siehe Chladis Akustik. Voglers data zur Akustik, die Notiz D. 36).

Alles Holz wird in einer Darrkammer künstlich getrocknet. Wir folgten hierian dem guten Beyspiele des Hrn. Mundingers (hiesiger Bürger und Tischlermeister) welcher seit ungefähr 12 Jahren sich dieser Alethode bedient. Wenige Holzarbeiter sehen die Vortheile dieser Behandlung des Holzes ein. Sie b«haupten, die Zeit trockne das Holz;, man lasse aber Holz 50 Jahre in der Luft liegen, so wird es nicht so trocken, dass es magnetisch wird, was aber bey der künstlichen Trocknung in 8 Tagen geschieht.

Späterhin machten wir einen Versuch mit einem Resonanzboden, dessen Holzfasern in schiefer Richtung unter den Saiten hinlaufen. Eine Idee, die von unsern ältesten Vorgängern schon ausgeführt und als unzweckmässig verworfen wurde.

Es kam nur auf eine schickliche Auswahl des Holzes, auf eine angemessene Dicke des Resonanzbodens und auf eine zweckmässige Verbindung desselben an, um einen Resonanzboden zu erhalten, der, wie Chladni richtig anmerkt, fähig ist, jede Schwingung der Saiten anzunehmen, und wir halter dafür, dass ein Resonanzboden nach gewöhnlicher Art verfertigt, nie jenen hohen Grad von Schnellkraft und freyer Elastizität erhalten werde, welche den Klang und Sang des Instruments so sehr vermehrt und die Gleichheit der Klänge so sehr begünstigt, als dieser Resonanzboden. Ein solcher Resonanzboden bekömmt auch nie Wellen, die bey andern Res.-Böden zuweilen so stark werden, dass die Bass-Saiten aufschlagen.

Das Holz zu Resonanzböden und Tastaturen wird, bevor es in die Darre kömmt, 48 Stunden lang gedämpft. Der heisse Dampf von gesalzenem Wasser dringt durch alle Poren des Holzes er löset das in den Poren befindliche Loch und Harz auf und führt es auf die Oberfläche des Holzes, wo man es in braunen Tropfen stehen sieht.

Man sieht leicht ein, dass ein auf diese Art bohandelter Resonanzboden nicht nur dauerhafter, dern auch der akustischen Absicht angemesse per ist Die Maschine an unsern stehenden Queer-F. P. war von deutscher Art. Wir waren nicht zufrieden mit ihr, und ich erfand daher vor 2 Jahren eine Maschine nach englischer Art, wodurch der Klang an Stärk' und Schönheit viel gewann.

Die Maschine an unsern grosses stehenden F. P. ist von deutscher Art, und ist durch manche Verbesserung nun auf einen höhern Grad von Vollkommenheit gebracht, als die deutsche Maschine am deutschen Flügel, Sie kömmt ab Einfalt der letzten gleich, an Dauer und angenehmer Spielart aber lässt sie jene weit zurück, welche letzten zwey Eigenschaften an andern aufrechtstehenden F. P. heute noch vermisst werden.

Einige Klavierspieler bemerkten ganz richtig, dass von unsern stehenden F. P. die Töne zu grell auf das Ohr wirkten: diesem Uebel ist gesteuert, seitdem wir uns des Schalldeckels (englische Erfindung) bedienen.

Zum Schlusse. Kenner, die nun alles in Erwägung ziehen wollen, was ich hier für Verbesserungen angebe, werden finden, dass ich nicht übertreibe, wenn ich behanpte: dass un sore Forte-Piano en Giraffe in jeder Hinsicht einen grossen Vorzug vor den flügelförmigen F. P. haben, das Einzige ausgenommen, dass man sie der stehenden Forma wegen beym Concerte nicht wohl anbringen kann.

Aber eben diese stehende Form schafft dem Instrument eine bessere Natur: viel leichter schwingen hier die Saiten und alle sich schwingende Theile, und geben daher den empfangenen Klang mit mehr Wucher zuriick, als ein liegender Körper, der auf 4 bis 5 Puncten unterstützt und dadurch zu Schwingungen untauglich gemacht ist. Uebrigens haben unsere Forte-Pianos nur die drey Mutationen , als: Forte, Lautenzug und Einsaiter. Auf Begehren fertigen wir wol noch den Fagott und die Aeolsharfe dazu - aber grusse Trommel und Cinellen nie. Wien, am 50sten October 1811. J. F. Bleyer." Intelligenz-Blatt zur Allgemeinen Musikalischen Zeitung, 11/1811, p. 74-77

1814

"Von den aufrechtstehenden Fortepianos des Wachtels, der sich mit deren Verfertigung noch immer besaßt, ist bereits in der Notiz Nr. 30. im 10ten, Hefte des vorigen Jahres Erwähnung geschehen. Eben dieser Klaviermacher verfertiget auch Fortepianos nach englischer Art die sich in Hinsicht des innern Baues, und der Stellung der Hämmer von den gewöhnlichen sehr unterscheiden.

Letztere sind an einee besonderen Ballen angebracht, und das Ganze, zumal der Stimmstock ist solider gebaut. Man, schätzet diese Instrumente besonders wegen der Stärke des Tons, und sie machen bei Konzerten viel Effekt. [...]" Hesperus : encyclopaedische Zeitschrift für gebildete Leser, 1814, p. 427

1823

"[...] Sein [Moscheles] kunstreiches Spiel hatte er einem Fortepiano von Leschen anvertraut, welches sich auch in jeder Hinsicht trefflich bewährte. Der Ton war voll und wohlklingend, der Anschlag höchst präcis, die Stimmung fest, und die schöne Stärke gestattete dennoch ein äusserst zartes Piano.

Bey den vielen Schulen und Partheyen in der Musik ist es natürlich, dass es auch Partheyen in Beziehung auf die Instrumente gibt, und dass da oft verschiedene Ansichten aus verschiedenen Rücksichten entspringen.

Es bleibt aber unbestreitbar, dass die Instrumente von Leschen in Wien seit einigen Jahren an ihrer inneren Vollkommenheit — denn das ist ja die Hauptsache, wenn gleich manche Wiener Clavier-Instrumente nur wegen der Schönheit des äusseren Kastens zu betrachten sind — und Solidität sehr gewonnen haben. Sie gehören zu den besten, welche in Wien erzeugt werden. Überhaupt ist es erstaunenswürdig, wie weit der Kunstfleiss es hierin in Wien gebracht hat.

Der Verfasser hörte unlängst ein Hummel'sches Concert auf einem aufrechtstehenden Fortepiano von Wachtel in Wien vortragen, dessen schöne Wirkung im Torte und der Behandlung, in Vergleich zu einem Flügel, nichts zu wünschen übrig liess.

Diess nähmliche Concert wurde der interessanten Vergleichung wegen später anfeinem Flügel von Seidler vorgetragen, und die überraschende Wirkung, welche beyde in ihrer Art ganz verschieden, machten, erregte die Achtungdes Zu hörers vör dem in Wien in diesem Zweige herrschenden Rnnstflersse.

Seidler ist ein junger Meister, der durch seine schöne und solide Arbeit vor vielen seines Gleichen sich auszeichnet. Diess wurde beyläufig berührt, weil eben bey dem Spiele des Herrn Moscheles auf dem Instrumente von Leschen vielfältige Vergleichungen in einem Gegenstande angestellt wurden, der zu dem Kunstreichthume Wiens gehört, und nothwendig zu Streitfragen Veranlassung geben muss. Schön ist die Nacheiferung und Anstrengung so geschickter Meister in diesem Fache, welche Wien allein unter allen Städten aufzuweisen hat." Allgemeine musikalische Zeitung: mit besonderer Rücksicht auf den ..., Volume 7, 1823, p. 774 - Voir LESCHEN.

WACHTL
sur ce site

 
INVENTIONS
ARTICLES

Cliquer sur les liens ci-dessus.

Pour les références voyez la page
pianos viennois 1700 - 1849


 © Copyright all rights reserved