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SCHWAB
Wilhelm
Pesth (now Budapest)
Patent of 1840 : "Bericht der besonderen
Commission zur Prüfung des von W. Schwab in Pesth erfundenen Pianoforte
mit Federsaiten. Allerdings eine höchst schätzbare Eigenschaft, nicht nur auf dem Lande, wo man keine Stimmer haben kann, sondern auch in der Stadt, wo man sich oft leichter entschließt, ein Clavier zu kaufen, als es stimmen zu lassen. Die Haltbarkeit der Stimmung wollte Schwab sowohl durch Anhangfedern, an welche er die Saiten befestigte, als auch durch schlangenförmige Einbiegungen, welche erden Saiten gegeben, erreicht haben.
Die, dnrch die neue Form erlangte Verkürzung der Saiten und Mensur
erlaubten dem Erfinder, sein Instrument minder lang zu machen, und
dadurch einen Vortheil zu erlangen, welcher alle Anerkennung verdient,
so lange er nicht auf Kosten des Tones erreicht wird.
Er wendete sich daher
an den n. ö. Gewerb-Verein mit dem Ansuchen, seine Erfindung einer
gründlichen Untersuchung unterziehen zu wollen.
Dieser beschloß,
vorerst eine Commission aus Clavier-Instrumentenmachern zu ernennen,
welche bestimmen sollte, auf welche verläßliche, von allen Trugschlüsse»
freie und schnelle Art die von Herrn Schwab näher anzugebenden Vorzüge
zu prüfen seien.
Gegenwärtig waren als
Commissions-Glieder die Herren : Knam, Vorsteher der bürgerlichen
Clavier-Instrumentenmacher; Conrad Graf, Hof-Clavier-Instrumentenmacher;
Hoxa, Ries und ich, so wie endlich Herr Schwab selbst.
Endlich erwähnte Herr
Schwab noch zweier Vorrich. tungen, durch deren eine die Hämmer bei dem
Herausziehen der Tastatur vor dem Abbrechen geschützt werden, und deren
an. dere das Ausspringen der Hämmer aus den Kapseln unmöglich machen
soll.
»Ob er die Stimmhaltung seines
Pianoforte gegen Temperatur-Wechsel oder starkes Schlagen wirklich
unempfindlich halte?« entgegnete Herr Schwab: daß er dieses nicht
behaupten wollte; indessen seine Federsaiten unter gleichen
Verhältnissen jedenfalls fünfmal länger, als gestreckte Saiten, Stimmung
halten würden.
Obwohl er mir selbe
Anfangs zusagte, so besann er sich spätu eincs Anderen, und erklärte
sowohl mir mündlich, als dem Vereine schriftlich, daß er seine Saiten
auf eine solche Art nicht untersuchen lassen wolle, und ihm die
Anerkennung, welche ib» Herr Carl Maria von Boklet schriftlich, und Herr
Ritter von Seynfried in der Theaterzeitung gegeben, dermalen genüge. —
Somit wäre dieser Gegenstand als erledigt zu betrachten."
Verhandlungen des niederösterreichischen
Gewrb-Vereins, 1840, p. 7-10
1853 Patent of 1853 : "Wilhelm und Heinrich Schwab, Instrumentenmacher in Pesth, Verbesserungen im Baue der Fortepianos. Eine von diesen Verbesserungen besteht in der Anwendung von Schlangenförmig gewundenen Claviersaiten. Zur Herstellung derselben wird der Draht feder hart gezogen und die gewöhnliche Mensurdicke beibe halten. Ferner werden in einer 1 Zoll breiten höl zernen oder metallenen Leiste in der Richtung einer geraden Linie Löcher gebohrt, welche so stark sind, als die zu krümmende Saite und die gleiche Dicke der Saiten zu ihrer gegenseitigen Entfernung haben. Aus demselben Drahte werden zolllange Stifte verfertigt und in die Löcher eingesteckt. Um mit dieser Vorrich tung dem Drahte wellenförmige Biegungen zu geben, nimmt man alle Stifte bis auf zwei heraus, legt die Saite zwischen diesen ein, biegt sie etwas um den zweiten Stift, setzt nun den dritten ein, biegt die Saite um diesen etwas zurück, worauf das wechselsweise Umbiegen des Drahtes und Einsetzen der Stifte nach der ganzen Länge der Saite in der Art forgesetzt wird, daß die letztere immer einen Stift rechts und einen links läßt. Auch die statt den sonst üblichen Nach saiten hinter dem großen Stege angewendeten neuen schlangenförmigen Anhängfedern werden auf gleiche Art verfertigt. Eine andere Verbesserung bezieht sich auf einen neuen Auszug der Claviatur. Dieser geschieht mittelst zweier Handhaben, welche an dem vorn unter der Claviatur laufenden Schluß- oder Vorsatzbrete angebracht sind. Nach geschehenem Auszuge senkt sich die Claviatur um eine halbe Linie tiefer, damit sie nicht bei'm Spiele zurückweichen könne; bei dem Hineinschieben aber wird sie aus der Einsenkung gehoben, und somit ist der Auszug vollendet. Das Abbrechen der Hämmer wird durch eine neue Vorrichtung verhindert, nämlich durch einen über den Hammerstielen und den sogenannten Abhebern nach der ganzen Länge der Claviatur laufenden Schutzdraht, der an jedem Ende unter einem Winkel abgebogen ist. Diese Winkel dienen zugleich als Hebel und werden durch einen Vorsprung an den sogenannten Steigkeilen im Spielzustande in die Höhe gehalten, damit der Hammer ungehindert anschlagen könne. Bei den Her ausnehmen der Claviatur aber fällt die Leiste sammt derselben abwärts und drückt die etwa zurückgebliebe nen Hämmer nieder, wodurch dem Abbrechen der letztern vorgebeugt ist. Mittelst einer andern neuerfundenen Vorrichtung wird das Ausspringen der Hämmer aus den Kapseln verhindert, nämlich mittelst eines durch den Hammer stiel ⅛ Zoll über den sogenannten Kern gesteckten schwachen Drahtes, welcher auf beiden Seiten in einem Winkel abgebogen ist, so daß keine Reibung an der Kapsel Statt findet. Soll die Kapsel geschlossen sein, so müssen die abgebogenen Winkel nach unten gestellt werden, wogegen sie bei dem Herausnehmen den Häm mer aus der Kapsel nach aufwärts zu richten sind.
Durch die schlangenartig
gekrümmten Saiten und Anhängfedern wird die Stimmhaltung um 11 bis 12
Procent erhöht, der Ton wird klangreicher und der Kasten kann um 18 bis 20
Zoll verkürzt werden. (Oesterr. Patentbeschreibungen, Bd. V.)"
Zeitschrift für Orgel-, Clavier- und Flügelbau: sowie
für d ..., 1853, p. 56-57
SCHWAB
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