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KRAUSE Conrad
in
Berlin

 

1878

BERLIN - "Wenden wir uns jetzt zu den Pianinos, so fallen die 5 von Conrad Krause schon durch ihr Aeusseres auf und erregen durch die Schönheit und Eigenart der Ausstattung gerechtes Staunen.

Das Kaiserin-Augusta-Piano, welches früher im Uhrsaale der Akademie ausgestellt war, hat bereits eingehende Würdigung gefunden. Die weissen, reichen und überaus fein gearbeiteten Holzverzierungen sind Meisterwerke der Holzschnitzkunst und fesseln ausserdem durch sinnvolle Allegorien." Musikpädagogische Blatter ...: Zentralblatt fur das gesamte ..., Berlin, 01/08/1879, p. 173

Ein Meisterstück der deutschen Industrie.

  BERLIN  - "Als Professor Reuleaux zur Zeit der Ausstellung in Philadelphia die Leistungen der deutschen Industrie, namentlich aber des deutschen Kunstgewerbes, mit den Worten „billig und schlecht“ charakterisirte, da regte sich in den betreffenden Kreisen der lebhafte Trieb, dieses Urtheil zu widerlegen.

Während des letzten Sommers waren wir denn auch reich an Special - Ausstellungen der verschiedensten Zweige unserer Industrie, welche doch nur den Zweck hatten, die Lebensfähigkeit des deutschen Gewerbes von Neuem zu beweisen und das Schlechte vom Guten zu trennen.

Das wirklich Gute kann aber nicht genug hervorgehoben werden, und dies soll denn in diesen Zeilen bei einem Erzeugnisse deutschen Kunstgewerbefleisses geschehen, welches auf der in diesem Jahre in der Flora zu Charlottenburg bei Berlin abgehaltenen Industrie-Ausstellung in allen sachverständigen Kreisen ungewöhnliches Aufsehen erregte und den lebhaftesten Beifall fand.

Wir meinen das wahrhafte Pracht-Instrument, welches der Hof-Pianoforte-Fabrikant Conrad Krause aus Berlin mit mehreren anderen Instrumenten dort ausstellte, deren Vorzüglichkeit in Ton und Bauart längst in allen Kreisen die ihnen gebührende Anerkennung gefunden, und für deren Vortrefflichkeit dem Meister erst vor kurzer Zeit die ehrende Auszeichnung zu Theil wurde, mit der grossen goldenen Medaille der Gesellschaft Circolo Frentano zu Larino für Kunst und Wissenschaft belohnt zu werden.

Das Prachtinstrument, welches durch die nebenstehende Abbildung veranschaulicht wird, ist im modernen Styl gehalten, und beweist sich neben seinem musikalischen Werth als ein wirkliches Kunstwerk in Betreff seiner geschnitzten Holzaus schmückung.

Zwei grosse, mit ausgebreiteten Flügeln auf Schildkröten stehende und im Auffliegen begriffene Adler als Symbol der Kraft und Stärke tragen die Claviatur, ein grosser Löwenkopf bildet die Mitte des Unterrahmens. Die Ausführung der gesammten in Holz geschnitzten Ornamente ist mit seltenem Fleiss durchgeführt.

Der ganze Entwurf ist vom Professor Anton von Werner, und auf seinen speciellen Wunsch wurden sämmtliche Ornamente in Naturholz, und zwar nicht mit Papier, Raspel oder Feile, sondern nur allein mit dem Meissel gearbeitet, was um somehr anzuerkennen und hervorzuheben ist, als durch die vielen Durchbrechungen und Vertiefungen, insbesondere des grossen Frontons, sich Schwierigkeiten darbieten mussten, welche nur durch angestrengten Fleiss und Ausdauer sich besiegen lassen durften.

Der reiche, aus massivem Holze durchbrochene Stuhlrahmen, sowie die Seitenbacken mit ihren erhabenen Rosen und Knospen, als auch die durchbrochenen mit Lorbeer umrankten Säulen sind von ebenso schöner Wirkung, als ihre Ausführung eine selten vorzügliche zu nennen ist.

Als Füllung des Oberrahmens steht auf einem Consol die nach Enke in Ahornholz geschnitzte Büste Ihrer K. K. Hoheit der Frau Kronprinzessin als Protectorin der Künste. Die an den Füllungen und über der Büste angebrachten Lorbeerzweige sollen vermuthlich als eine Huldigung der hohen Frau erscheinen.

Die Bekrönung des Ganzen bildet ein Fronton von hoher künstlerischer Bedeutung. Eine zierliche Blumenvase auf einer Schaale stehend, neben welcher zwei Schwäne halb durch Schilf verborgen als Symbol der Weichheit der Töne und des Gesanges zu sehen sind, bildet die Mitte des mit den zartesten Rosen durchwebten Aufsatzes, dessen Enden sich in reichen Blumenbouquets verlaufen.

Die Seiten wände, nach den bekannten Raphael'schen Entwürfen, stellen auf der linken Seite die ersten und ältesten musikalischen Instrumente und auf der rechten Seite die neueren Instrumente bis zur jetzigen Zeit dar.

Der reichen äusseren Ausschmükkung entspricht die innere Ausführung; die ganze innere Klappe ist mit einer reichen vertieft geschnittenen Verzierung überzogen welche dann mit flach geschnitzten Rosen aus Ahornholz bestreut ist, die auf dem fein polirten schwarzen Grunde wie eine zarte Stickerei erscheinen. Die Mitte bildet das ebenfalls aus Ahorn geschnitzte Notenpult, die Ecken desselben bilden zwei kleine Greife und auf dem mittleren Theil ist in durchbrochener Blumenschrift der Name des Fabrikanten dieses Pracht-Instrumentes, Conrad Krause, zu lesen.

Es hat gewiss grosses Interesse für unsere Leser zu vernehmen, dass Aussicht vorhanden ist, diesem Meisterwerk deutscher Industrie eine schöne Bestimmung zu verschaffen, denn es wird wahrscheinlich das künftige Heim der Prinzessin Charlotte von Preussen, ältesten Tochter des deutschen Kronprinzen, schmücken. Und in der That, eine schönere Bestimmung könnte diesem Erzeugnisse deutscher Kunst und deutscher Industrie nicht zu Theil werden." Illustriertes Patent-Blatt, Berlin, 05/01/1878, p. 20-21

1879

BERLIN - "Conrad Krause, Kgl. Hof-Piano-Fabrikant, Königstr. 50. [1328] Kaiserin Augusta- und Prinz Georg Pianino, D. R.-Pat., Renaissancestyl; Pianinos, italien. Früh-Renaissance mit Intarsien, entworfen unter Leitung des Kgl. Baumeisters LUTHMER im deutschen Gewerbe-Museum durch P. SCHIRMER; Concert- u. Studir-Pianino." Officieller Katalog zur Berliner Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1879, p. 1314-1320 (digishelf.de)

BERLIN - "Conrad Krause hat drei Zierinstrumente vorgeführt. Ein hohes Instrument, schwarz mit reicher, weiss gelassener Schnitzerei im Renaissancestyl, welches einen besonders günstigen Eindruck nicht macht und zwei Pianinos in italienischer Früh-Renaissance mit überreicher Einlegearbeit. Sie sehen etwas bunt aus, sind jedoch im Uebrigen styl rein, und wenn man sich erst an ihr ungewohntes Aeussere gewöhnt hat und sie genauer untersucht, kann man ihnen die gebührende Anerkennng nicht versagen. Ob der Fabrikant aber jemals Käufer für diese so theuren Instrumente finden wird, ist eine andere Fage." Die Orgelbau-Zeitung, 21/05/1879, p. 46

1896

BERLIN - "2232. Conrad Krause (Inhaber Eugen Japeke), Berlin SW., Markgrafenstr. 88. Fernspr.- Amt I, 2639; Pianino - Fabrik. Hof-Pianofortefabrikant Sr. Kgl. Hoh. des Grossherzogs von Mecklenburg-Schwerin und Sr. Kgl. Hoh. des Prinzen Georg von Preussen. Inh. der Preuss. Staatsmed. für gewerbl. Leistungen. Gegründet 1830. Pianinos." Offizieller Haupt-Katalog der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896, p. 123-124 (digital.zlb.de)

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