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WACHTL
à Vienne (°1802)

1811

Brevet de 1811 : "Allgemeinen Musikalischen Zeitung.
November. No. XVII. 1811.

Historische Beschreibung der aufrechtstehenden Fortepiano's, von der Erfindung Wachtl und Bleyers in Wien.

Das Wort Erfindung ist hier in seiner weiteren Bedeutung genommen.

Wir schreiben auf jedes Namensschild unserer anfrechtstehenden Fortepianos : erfunden, weil dieUnsrigen die ersten brauchbaren aufrechtstehenden Fortepianos waren.

Aufrechtstehende Kielflügel hat man im Anfange des ftinfzehenden Jahrhunderts sehon gehabt. Vor mehr als vierzig Jahren wurden Tasten - Instrumente verfertigt, die man aufrechtstehende Fortepianos nannte.

Damals wurden dergleichen F. P. nur als Leckerbissen ganz selten aufgetischt. Man stellte sie statt eines Möbels ins Zimmer und wenn man die Maschine genau ansah, so sah man an ihr ordentlich die Schweißtropfen des Erfinders hängen.

— Man nahm, in Hinsicht der musikalischen Brauchbarkeit des Instrumenta, den Willen fürs Werk — bewunderte die Geduld des Erzeugers, und nannt ihn einen Künstler.

Dass es nothwendig sey, sich Kenntnisse der Physik, Akustik, Mechanik und Mathematik eigen zu machen, um ein gutes brauchbares aufrechtsíehendes Fortepiano erunden und erzeugen zu können, das glaubten die damaligen Klaviermacher eben so wenig, als es viele heute noch nicht glanben.

Jeder Erfinder hat das Recht, es auf seinem Produkte anzuzeigen, dass er der Erfinder sey, indessen ist es lächerlich, wenn jemand durch ein schlecht gelungenes Machwerk sich eine Ehre als Erfinder verspricht.

Wenn aber jemand die Erfindung eines anderen nachahmt und sich die Ehre der Erfindung zueignen will, so ist diess nicht blos lächerlich, sondern auch dummdreist.
(1)

Sieben Jahre sind es nun, dass wir (Wachtl u. Bleyer) Fortepianos, grössteuthe-ib aufrechtstehende und zwar von unserer eigenen Erfindung fertigen.

Die Aufrecht stehenden, womit das klavierliebende Publicum seit mehreren Jahren überschwemmt wurde, hatten so eben allen Kredit verloren. Doch uns schreckte diess nicht, da wir wol wussten, dass die Unbrauchbarkeit dieser F. P. nicht von der Natur dieser Instrumente, sondern vom Mangel an theoretischen Kenninissen der Fertiger herrühre.

Unser erstes aufrerhtstehende Fortepiano war pyramidenförmig. Es war durchaus nur zweyfach besaitet und wir konnten es gegen jeden dreyfach besaiteten Flügel stellen.

Da nun der erste Versuch unsern Hoffnungen entsprach, so wollten wir auch das Quer-Fortepiano in eine gefällige stehende Form bringen und zugleich diesem in jeder Hinsicht mehr Vollkommenheit versehenen.

Auch dies gelang. Jedermann gestand, dass unsere aufrechtstehenden Queer-Fortepianos die Liegenden weit übertreffen.

In zwey Jahren fertigten wir grosse Aufrechtstehende in fünf, und stehende Quer-F. P. in drey Formen.

Nun gings mit der Verbesserung dieser Instrumente, zwar langsamen Schrittes, jedoch immer vorwärts. Das Nöthigste war, den Saitendicken eine gehörige Proportion zu geben; denn wer sich auf Treu und Glauben der Drathfabrlkanten verlässt, wird oft schändlich betrogen.

Nicht weil es ihnen au Geschicklichkeit fehlt, nein, sondern weil ihre Abnehmer es so genau nicht nehmen, so findet man oft uuter zwey Nummern einerley, und unter einer Nummer zweyerley Dicken der Saiten.

Dass ferner nicht alle Fabriken einerley Mass beobachten, davon kann man sich sehr leicht überzeugen. Wir gaben unserer gabelförmigen Saitenlehr folgende Einrichtung.

Zwischen zwey Saiten a b, deren Durchmesser sich verhalten 1 : 2 sind 15 Stufen eingeschaltet, und zwar so, dass, wenn man alle SaitenDurchmesser in gehöriger Ordnung hinschreibt, eine geometrische Reihe zum Vorschein kömmt.

Im geometrischem Verhältnisse müssen die Saiten - Dicken zu - und abnehmen, wenn die Töne des Instruments gleichförmig klingen sollen. Wir haben also von a bis b 17.

Nummern. Die hiesigen wie die nürnberger Saiten haben zwischen a und b nur 6 Nummern, und wenn man auch halbe Nummern einschaltet, so hat man doch nur 15 Nummern, deren halbe Nummern zu Irrungen Anlass geben.

An der Mensur gabs am meisten zu feilen. Diese war durch mechanische Tradition und vermeintliche Verbesserungen so sehr verstümmelt, dass kein ursprüngliches Octaven-Verhältnis mehr zu entdecken war.

Wie sehr die Gleichheit der Klänge unter einer verstümmelten.

Mensur und unter einer Besaitung, deren Nummern ksine Proportion haben, leidet, ist leicht zu ersehen.

Zwar wird mancher hierauf erwiedern, man könne durch geschickte Belederung die Gleichheit der Klänge herstellen. Wohl, ja, aber wie lange wird diese erzwungene Gleichheit dauern?

Durch einen genau angestellten Versuch, wozu zwoy eigene Apparate und ein Einsaiter verfertigt werden musslen, wurde die Länge, die Dicke der Saiten und die vortheilhafteste Spannung für die Töne f und klein f bestimmt. —

Aus diesen Tönen wurden die übrigen einzuschaltenden 47 Töne, welche eine geometrische Reihe bilden müssen, entwickelt, und hieraus ergab sich unser Octaven-Verhältnis = 1 : 1.9453608.

Wie wichtig in Hinsicht des Stimmunghallens es ist, den Kasten so fest zu bauen, dass er sich nicht verziehen kann, sieht jedermann ein; aber dass das Weichen der Sarge auch den ursprünglich schönen Klang des Instruments verderben könne, dürfte vielen unbekaunnt seyn. Au Beyspielen für den letzten Fall fehlt es nicht.

Mancher Stümper ist so glücklich, einen schönen Klang in sein Instrument zu bringen — aber ist die Sarge aus schlechtem Materiale, oder liederlich gebaut, so weicht die Sarge aus ihrer Stelle, drückt den Resonanzboden — dieser verliert dadurch seine freye Elastizität, und der Klang verliert sich so sehr, dass oft nichts, als ein mit Tasten versehenes Hackbrett übrig bleibt. (Verschnüret dem Sänger die Kehle, und lasst ihn singen.)

Baut man einen Kasten auf die gewöhnliche Art, nämlich mit massiven Sargstücken und verstrebt die Wände noch so sehr, so findet man in einem halben Jahre, wenn man den Resonanzboden heraus reisst, dass sich durch die Spannung der Saiteu, welche bey go Centner beträgt, alle Streben bey einer Linie tief in den Wänden eingedrückt haben, und nun ganz los sind.

Es ist nicht genug, dass man den Kasten durch einen massiven Bau zum Stimm h alten tüchtig mache, er muss nicht allein A, stark, sondern auch В, fest gebaut seyn, um die Schwingungen der Töne mitmachen und verstärken zu können.

Im Monat April 1808 bauten wir den ersten Kasten nach unserm neuerfundenen System. Dieser Kasten hat die erwähnten Fehler nicht und erfüllt überdies die Bedingnisse A und В in reichem Masse.

Es wird nämlich die ganze Form dei Resonanz-Sarge mit ihren Bändern und Streben aus einer Lage von Leisten, die nur einen Zoll dick sind, gebildet — auf diese erste Lage kömmt die zweyte so zu leimen, dass sie die Fugen der ersten deckt und bindet — nun kömmt die 3te wie die 1., die 4. wie die 2. und die 5. wie die 1. Lage darauf.

Hier können die Streben sich nicht eindrücken, denn sie sind mit den berührenden Theilen aufs Innigste verbunden und hierdurch erhält der Kasten eine solche Cohärenz, die der Natürlichen nicht viel nachsteht und daher der akustischen Absiebt ungewöhnlich entspricht, denn es ist bekannt, dass ein fester Körper ein vollkommenei Schalleiter ist (2).

Alles Holz wird in einer Darrkammer künstlich getrocknet. Wir folgten hierinn dem guten Beyspiele des Hrn. Mundingers (hiesiger Burger und Tischlermeister) welcher seit ungefähr 12 Jahren sich dieser Methode bedient.

Wenige Holzarbeiter sehen die yorthcile dieser Behandlung des Holzes ein. Sie behaupten, die Zeit trockne das Holz; man lasse aber Holz 50 Jahre in der Luft liegen, so wird es nicht so trocken, dass es magnetisch wird, was aber bey der künstlichen Trocknung in 8 Tagen geschieht.

Späterhin machten wir einen Versuch mit einem Resonanzboden, dessen Holzfasern in schiefer Richtung unter den Saiten hinlaufen.

Eine Idee, die von unsern ältesten Vorgängern schon ausgeführt und als unzweckmässie verworfen wurde.

Еs kam nur auf eine schickliche Auswahl des Holzes, auf eine angemessene Dicke des Resonanzbodens und auf eine zweckmässige Verbindung desselben an, um einen Resonanzboden, zu erhalten, der, wie Chiadni richtig anmerkt, fähig ist, jede Schwingung der Saiten anzunehmen, und wir halten dafür, dass ein Resonanzboden nach gewöhnlicher Art verfertigt, nie jenen hohen Grad von Schnellkraft und frey er Elastizität erhalten werde, welche den Klang und Sang des Instruments so sehr vermehrt und die Gleichheit der Klänge so sehr begünstigt, als dieser Resonansboden.

Ein solcher Resonanzboden bekömmt auch nie Wellen, die bey andern Res.-Böden zuweilen so stark werden, dass die Bass-Saiten aufschlagen.

Das Holz zu Resonanzböden und Tastaturen wird, bevor es in die Darre kömmt, 48 Stunden lang gedämpft. Der heisse Dampf von gesalzenem Wasser dringt durch alle Poren des Holzes — er löset das in den Poren befindliche Loch und Harz auf und führt es auf die Oberfläche des Holzes, wo man es in braunen Tropfen stehen sieht.

Man sieht leicht ein, dass ein auf diese Art behandelter Resonanzboden nicht nur dauerhafter, sondern auch der akustischen Absicht angemessener ist Die Maschine an unsern stehenden Queer - F. P. war von deutscher Art. 

Wir waren nicht zufrieden mit ihr, und ich erfand daher vor 2 Jahren eine Maschine nach englischer Art, wodurch der Klang an Stärk und Schönheit viel gewann.

Die Maschine an unsern grossen stehenden F. P. ist von deutscher Art, und ist durch manche Verbesserung nun auf einen höhern Grad von Vollkommenheit gebracht, als die deutsche Maschine am deutschen Flügel.

Sie kömmt an Einfalt der letzten gleich, an Dauer und angenehmer Spielart aber lässt sie jene weit zurück, welche letzten zwey Eigenschaften an andern aufrechtstehenden F. P. heute noch vermint werden.

Einige Klavierspieler bemerkten ganz richtig, dass von unsern stehenden F. P. die Töne zu grell auf das Ohr wirkten : diesem Uebel ist gesteuert, seitdem wir uns des Schalldeckels (englische Erfindung) bedienen.

Zum Schlüsse. Kenner, die nun alles in Erwägung ziehen wollen, was ich hierfür Verbesserungen angebe, werden finden, dass ich nicht übertreibe, wenn ich behaupte : dass unsere Forte-Piano en Giraffe in jeder Hinsicht einen grossen Vorzug tot den flügelförmigen F. P. haben, das Einzige ausgenommen, dass man sie der stehenden Form wegen beym Concerte nicht wohl anbringen kann.

— Aber eben diese stehende Form schärft dem Instrument eine bessere Natur : viel leichter schwingen hier die Saiten und alle sich schwingende Theile, und geben daher den empfangenen Klang mit mehr-Wucher zurück, als ein liegender Körper, der auf 4 bis 5 Puncten unterstützt und dadurch zu Schwingungen untauglich gemacht ist. Uebrigens haben unsere Forte-Pianos nur die drey Mutationen, als: Forte, Lautenzug und Einsaiter.

Auf Begehreu fertigen wir wol noch den Fagott und die Aeolsharfe dazu — aber grosse Trommel und Cinellen nie.

Wien, am 30sten October 1811. J. F. Bleyer.

(1) Diese lächerliche Dummdreistigkeit begeht der hiesige Klaviermacher Martin Seufert; er ahmt unsere Erfindung nach, und schreibt auf jedes Namensschild : Erfunden von Martin Seuffert in Wien. Ich wünschte doch zu wissen, was ihn zu dieser elenden Anmassung berechtigt??

(2) Siehe Chladnis Akustik. Voglers Data zur Akustik, die Notiz S. 36." Allgemeine Musikalische Zeiting, 11/1811, p. 811-813  et Hesperus: encyclopaedische Zeitschrift für gebildete Leser, 1814, p. 428

1852

Brevet de 1852 : "9. A Giuseppe Wachtl, proprietario di una casa in Penzing presso Vienna (N. 108), già fabbricante di cembali, privilegio di due anni per l'invenzione delle Sedie elastiche od ondulatorie, le quali hanno un movimento più piacevole ed uniforme che non le cavalcature, e collocate sopra ruote ponno servire alla locomozione nell'interno di una Stanza.

La descrizione di questo privilegio trovasi ostensibile presso l’l. R. Luogotenenza dell' Austria inferiore. (N. 2866-H.)" Landesgesetz- und Regierungsblatt für die reichsunmittelbare Stadt ..., 1852, p. 310

 

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pianos viennois 1700 - 1849


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